BundesratStenographisches Protokoll791. Sitzung / Seite 100

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Das ist nicht immer sehr einfach. Es gibt einzelne Förderungen, die haben noch einen Titel, unter dem sie vom Bund an die Länder transferiert werden, aber der Bund hat da­rauf verzichtet, dass sie auch dem Titel entsprechend verwendet werden müssen – zum Beispiel die Wohnbauförderung.

Bei dieser Transparenzdatenbank geht es jetzt in diesem Schritt meines Erachtens um drei Punkte.

Der erste Punkt ist, dass der einzelne Bürger einmal für sich weiß, was er an Transfer­leistungen bekommt.

Der zweite Punkt ist, dass auch die Behörden in Zukunft eine Vereinfachung erleben, wenn es um Verfahren geht, weil der Bürger, wenn er zu einem Amt kommt, um um ei­ne Förderung anzusuchen, seine persönlichen Daten aus der Transparenzdatenbank bei sich haben wird, und bei diesen Amtswegen wird dann die einzelne Stelle sehen, was derjenige an Förderung bekommt.

Es hat natürlich nicht jeder Mann/jede Frau einen eigenen Internetanschluss, aber die Gemeinden sind dazu verpflichtet, jedem Gemeindebürger – das ist jetzt schon eine gesetzliche Regelung; das hat mit der Transparenzdatenbank nichts zu tun – diese Da­ten persönlich zur Verfügung zu stellen. Sonst könnte man ja fragen, was das für einen Sinn hat und wie das funktionieren soll, wenn man das nur übers Internet abrufen kann, weil ja gerade ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger oft keinen eigenen Internet­anschluss haben. Das ist also ganz sicherlich gewährleistet und schafft auch Vereinfa­chungen.

Sinnvoll wird das Ganze erst dann sein, wenn tatsächlich auch die Bundesländer bereit sind – diese können ja nicht gezwungen werden –, ihre Daten in diese Transparenzda­tenbank einzuspeisen.

Wir haben seitens der Bundesländer durchaus sehr positive Signale, allerdings dauert das in vielen Bereichen dann doch immer eine gewisse Zeit, bis diese Artikel-15a-Ver­einbarungen auch getroffen werden.

Wir sind natürlich mit Hochdruck dabei, die Länder dazu zu bewegen, ihre Daten mög­lichst rasch zur Verfügung zu stellen. Wir werden ja nach einer gewissen Zeit sehen – und das Gesetz wird sicherlich von vielen Seiten von den unterschiedlichsten Gesichts­punkten her unter Beobachtung stehen –, was das Ganze tatsächlich bringt.

Ja, es wird einige Millionen Euro an Kosten verursachen, aber man muss das in Rela­tion zu 78 Milliarden € an Transferleistungen sehen, wenn man zu mehr Transparenz kommen möchte. Von der Kontrarednerin und auch vom Kontraredner ist ja angespro­chen worden, dass die Idee gut gewesen sei, dass es aber Dinge gebe, denen man jetzt noch nicht bereit sei, zuzustimmen. Es hat aber niemand gesagt, dass die Idee an und für sich etwas Negatives sei.

Eine Koalition ist am Ende des Tages, wenn es dann um eine Gesetzesvorlage geht, immer in der Situation, dass das Gemeinsame ein Kompromiss ist. (Rufe bei der FPÖ: Ein Murks!) Das ist das Wesen einer Koalition, ohne dass ich das jetzt bewerte. Na­türlich ist dieser Kompromiss auch in diesem Gesetz vielleicht stärker sichtbar, als es mir oder manchen meiner Regierungskollegen lieb ist, aber es ist ein ganz wichtiger Schritt, der hiemit einmal gesetzt ist.

Ich bin mir ganz sicher, dass es keinen Schritt zurück mehr geben wird, aber ich bin mir genauso sicher, dass wir weitere Schritte nach vorne brauchen, um am Ende zu ei­nem Ergebnis zu kommen, mit dem wir tatsächlich hundertprozentig oder zumindest sehr, sehr zufrieden sein können.

In diesem Sinne bin ich froh, dass wir heute nach so kurzer Zeit bereits eine Basis le­gen. – Am 14. Oktober 2009 war die Rede des Finanzministers, heute, am 17. Dezem-


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