BundesratStenographisches Protokoll794. Sitzung / Seite 62

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12.12.58

Bundesrat Mag. Reinhard Pisec (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrte Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Es geht hier um ein Änderung zum Universitätsgesetz 2002, um einschneidende Veränderungen für die Studenten und für das studentische Leben. Es geht um ein neues Anmeldesystem, es geht um eine Neuorientierung der Studieneingangsorientierungsphase und daneben auch um eine Studienberatung.

Wenn ich zum Punkt 1 kommen darf, zur Neuorientierung des Anmeldesystems. – Das Anmeldesystem wird verlegt in den August, in die letzten zwei Augustwochen, und in diesen Augustwochen ist bekanntlich Urlaubszeit und sind die wenigsten Mitarbeiter an den Fakultäten tätig. Das heißt, die Studenten, die sich anmelden wollen, werden mehr oder minder eine leere Universität vorfinden und können sich auch nicht bei den Höher­semestrigen erkundigen. Die Anmeldung wird also mehr oder minder orientie­rungslos stattfinden und zu Hause auf der Internetplattform.

Die Folge wird sein, dass es zu Mehrfachanmeldungen bei den Lehrveranstaltungen kommen wird, und das ist der wesentliche Punkt. Und es war auch nicht richtig, wenn ich das anmerken darf, was dazu im Wissenschaftsausschuss ausgeführt wurde, denn Anmeldungen zu mehreren Lehrveranstaltungen sind jetzt schon möglich.

Das heißt, die Studenten werden quasi darauf losgelassen, mit dieser Ungewissheit ihr Studium zu beginnen. Die Folge wird sein, dass die Statistiken über belegte Studien­plätze und Drop-out-Quoten aufgrund dieser Mehrfachbelegungen nicht richtig sein können. Daher darf ich Ihnen, sehr geehrte Frau Ministerin, dringend empfehlen, um ein Chaos auf den Universitäten bezüglich des Anmeldesystems zu vermeiden, eine Nach- oder Ummeldefrist im Oktober einzuführen, damit sich die Studenten bei den Lehrveranstaltungen, die sie dann nicht besuchen, weil sie eine andere, eine Parallel­veranstaltung besuchen, ab- oder ummelden können.

Es handelt sich hier um einen Schildbürgerstreich gegen die Studenten. Der eigent­liche Sinn und Zweck dieses Anmeldesystems ist, dass die Studenten den Zeitpunkt verpassen, weil sie sich im August anmelden müssen. Wenn sie das nicht machen, dann können sie einfach nicht anfangen zu studieren.

Die zweite Sache ist die Studieneingangsorientierungsphase. Das ist nicht neu. Es gibt jetzt schon eine Studieneingangsphase. Neu ist diese Orientierungsphase. Nur: Wenn ich mich bereits in einem Studium befinde, das heißt, ich habe mich angemeldet und auch einen Platz bekommen, dann muss ich mich ja nicht unbedingt in der Fakultät, die ich jetzt besuche, nochmals orientieren, weil ich bin ja schon dort.

Jetzt setzen Sie Knock-out-Prüfungen an; die eine ist für Mitte November oder Mitte des Semesters avisiert, die zweite Knock-out-Prüfung am Jahresende. Wenn jetzt jemand diese Prüfungen geschafft hat, dann will er natürlich weiterstudieren, aber aufgrund dieses Anmeldesystems wird das nicht möglich sein, weil man sich nicht parallel zu anderen Lehrveranstaltungen in diesem Sinne anmelden kann. Die Anmel­de­frist ist ja mit 31. August beendet, und das ist das Wesentlichste.

Dieses Problem mit diesen Mehrfachbelegungen der Lehrveranstaltungen gibt es jetzt schon. Die Hörsäle sind teilweise leer, obwohl sie voll sein sollten, und übervoll, wo eigentlich noch genug Platz vorzufinden sein müsste.

Wenn Sie dann in den Erläuterungen schreiben, es kommt zu mehr Planungen, muss ich Ihnen sagen, das ist definitiv nicht der Fall, weil es eigentlich zu mehr Orien­tierungslosigkeit auch bei den Verantwortlichen kommen wird – und nicht nur bei den Studenten.

 


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