BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 59

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Die fünf Hauptbereiche, die wir haben, sind erstens die Leitung und das Schulma­nagement. Die Schule ist ja längst ein Betrieb geworden, in dem Management grund­sätzlich gefragt ist; die Folge daher: viele Anforderungen an die Schulleitung – egal, ob das die Schule selbst ist, ein Amt, die Gemeinde, die Stadt und so weiter. Da geht es um Sport, Kultur, et cetera. Jeder stellt Anforderungen an die Schule – und irgendwo finalisiert sich das sozusagen alles beim Schulleiter, beim Direktor. Das ist einmal das Erste, das man feststellen muss. Und das ist in den vergangenen Jahren wesentlich verstärkter aufgetreten, als das vielleicht noch vor 20 Jahren der Fall war.

Zweites Thema: Qualitätsmanagement. – Jede Schule gestaltet die eigene Qualität. Das hat es natürlich auch in der Vergangenheit schon gegeben. Wir etwa haben an un­serer Schule Ende der achtziger Jahre Sport als Schwerpunkt eingeführt; in der Nachbarschule war das Musik. Diese Schulentwicklung ist nicht neu, aber ich glaube, man darf auch da nicht stehenbleiben, denn es gibt sehr viel Neues, sodass es stets zu Veränderungen nicht nur in der Hauptschule, sondern auch im Gymnasium ganz ein­fach kommen muss. Jede Schule hat also ihre eigene Qualität; das wissen wir. Qua­litätssicherung bedeutet: mehr Verantwortung, aber auch mehr Selbstbewusstsein. Wichtig ist auch ein durchgängiges System bei dem Ganzen.

Dritter Punkt: Schule und Unterrichtsentwicklung. – Schule funktioniert natürlich nur, wenn alle Beteiligten an dieser Weiterentwicklung gemeinsam mitarbeiten. Schulpart­ner müssen in standortbezogene Entwicklungsprozesse verstärkt eingebunden wer­den, das heißt, flexible Erfordernisse, Wünsche und Bedürfnisse der Eltern, Schüler und Lehrer gehören mit eingebunden. Das sagt sich so leicht, aber wir haben die Ver­änderung der Gesellschaft in den vergangenen Jahren miterlebt und wissen, das ist natürlich nicht so einfach für die Schulleiter; das ist auch festzuhalten.

Vierter Punkt: Führung und Personalentwicklung. – „Zentral“ bedeutet ja grundsätz­lich ein Mehr an Autonomie. Der Schulleiter soll es jedem recht machen; das war schon immer so und ist auch heute noch so. Die Eltern lassen Lehrer, Direktoren oft im Regen stehen – an dieser Stelle kommt mir die Frage nach der Verantwortung in der Familie in den Sinn –, die Schüler – es gibt ja viele Umfragen, die das belegen – wollen sich manchmal die Lehrer aussuchen, und die Lehrer sind auch oft nicht einfach. Leh­rer haben viele Wünsche, die der Direktor nicht alle erfüllen kann. Daher sind Führung und Personalentwicklung nicht sehr einfach, nicht alle Wünsche lassen sich umsetzen.

Fünfter Punkt: Außenbeziehung. – Das hat es immer schon gegeben. Die Schule ist keine Insel; sie war nie eine Insel und ist auch heute keine. Die Öffnung nach außen ist schon wichtig, und das bedeutet verstärkt schulübergreifende Projekte, die Einbindung der Medien; man könnte dazu eine ganze Liste aufzählen.

Alles in allem kann man sagen, der vorliegende Gesetzentwurf ermöglicht es, neu zu konstruieren und neu zu ordnen. Allerdings erfüllen mich drei Dinge mit großer Sorge, muss ich sagen.

Das Erste: Es bewerben sich – das ist ja schon angesprochen worden – immer weni­ger Lehrer als Schulleiter. In meinem Heimatbezirk zum Beispiel gibt es eine schöne große Sporthauptschule, aber keinen Bewerber. Eine Kollegin musste sanft gezwun­gen werden, diese Schule einmal vorübergehend zu führen. Für eine andere große Hauptschule im selben Bezirk gibt es einen Bewerber. Für viele Schulen gibt es höchs­tens zwei Bewerber; mehr als zwei, das ist die Ausnahme. Daher stellt sich natürlich schon die Frage: Warum ist das so? Damit müssen wir uns besonders befassen.

Das zweite Problem, das ich sehe und welches mich mit Sorge erfüllt, ist das Recht der Schulleiter, das wirkliche Recht. Ich möchte das in Fragen aufzeigen: Kann er Sank­tionen setzen? Wie kann er Dinge umsetzen? Welche Handhabe hat er, um all das um­zusetzen? Viele Schulleiter machen sich deshalb sicher große Sorgen.

 


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