Ich glaube nämlich, dass wir uns, was die Ziele betrifft, ziemlich einig sind, was sich in vielen Gesprächen auch in diesem Haus zeigte. Für mich sind das drei wesentliche Ziele – ich darf zusammenfassen –: erstens: jungen Menschen das Ja zum Kind so leicht wie möglich zu machen; zweitens: Eltern bei der Betreuung, bei der Erziehung und der Bildung ihrer Kinder bestmöglich zu unterstützen; und drittens: allen Kindern in Österreich die Chance auf ein erfülltes Leben zu geben.
Wenn es dann um die Frage geht, wie wir diese Ziele erreichen können, dann gibt es natürlich mehrere Wege und unterschiedliche Herangehensweisen, und nicht jeder oder jede von uns hält dieselben für richtig. Das wird von Partei zu Partei und wahrscheinlich sogar von Mandatar zu Mandatar, von Mandatarin zu Mandatarin sehr unterschiedlich sein.
Ich habe da auch meine persönlichen Idealvorstellungen, wie ich meine Kinder einmal beim Aufwachsen begleiten möchte. Was ich aber heute noch nicht weiß, ist, ob es dann auch wirklich so gehen wird, wie ich es mir wünsche, denn Idealvorstellungen – Sie kennen das –, egal, ob persönliche oder ideologische, scheitern oft an der Realität.
Schon gar nicht – und das ist mir auch noch wichtig, zu Beginn zu erwähnen – würde ich sagen, dass das, was für mich oder für Einzelne von uns richtig ist, für andere genauso richtig sein muss. Aus meiner Sicht ist daher unser Job in der Gesetzgebung nicht, den Menschen vorzuschreiben, wie sie ihr Leben führen sollen oder wie sie ihre Kinder zu erziehen haben. Genau das meine ich, wenn ich für einen pragmatischen Zugang plädiere. Wir müssen akzeptieren und respektieren, dass es verschiedene Lebenskonzepte gibt, verschiedene persönliche Idealvorstellungen. Wir sollten daher vielmehr die Eigenverantwortung der Menschen stärken und sie in ihren eigenverantwortlichen Entscheidungen auch für ihre Familie und Kinder unterstützen.
Was ich höre, wenn ich unterwegs bin und mit jungen Menschen spreche, deckt sich auch mit dem, was uns wissenschaftliche Studien im Jugend- und Familienbereich immer wieder zeigen. Der Kinderwunsch ist grundsätzlich da – bei fast allen jungen Menschen. Ob er Realität wird oder ob er in der Dimension, wie der Wunsch da ist, Realität wird, das ist hingegen viel weniger klar.
Es sind, glaube ich, drei wesentliche Aspekte, die immer wieder Thema sind, wenn es vom Kinderwunsch zum konkreten Umsetzen geht:
Natürlich geht es um das Geld. Technisch gesprochen sind das die monetären Leistungen des Staates. Da gehören wir zu den Spitzenreitern in Europa, ja auf der ganzen Welt. Aber so wichtig diese monetären Leistungen sind, so klar ist auch, dass sie nicht alles sind und nicht alles sein können.
Der zweite Punkt sind daher die Angebote in der Kinderbetreuung, von Kinderkrippen und Tagesmüttern über den Kindergarten bis hin zur schulischen Nachmittagsbetreuung.
Der dritte Punkt – das wurde auch in den letzten Tagen angesprochen – ist das gesellschaftliche Klima an sich, etwas, das wir mit Gesetzen nur sehr wenig beeinflussen können, das aber unglaublich wichtig ist, wenn es darum geht, ob Familien und Kinder willkommen sind. Es geht nämlich darum, dass Kinder in unserer Gesellschaft willkommen sind, sich wohlfühlen, dass wir sie als Bereicherung erleben und nicht als Störenfriede, dass wir uns über spielende und oft auch laute Kinder überall dort, wo sie mit Erwachsenen zusammentreffen, freuen und sie nicht als Belästigung empfinden, denn ich bin überzeugt: Kinderlärm ist Zukunftsmusik.
Ich denke einerseits, dass da in den letzten Jahren in allen drei Bereichen sehr viel gelungen ist. Andererseits liegt für mich auf der Hand, wo wir uns noch weiterentwickeln müssen und wo die Weichen dafür auch schon gestellt sind.
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