BundesratStenographisches Protokoll798. Sitzung / Seite 13

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Kooperation noch weiter stärken und ermöglichen, dass sich Kinder schon in diesem Alter sehr konstruktiv und dem Alter angemessen mit Regeln auseinandersetzen.

Der dritte Bereich ist die Sachkompetenz. Sie betrifft den Umgang des Kindes mit Objekten und Materialien. Es geht hier auch um das sprachliche, um das sprachlich-begriffliche Erfassen von Merkmalen und Zusammenhängen.

Abschließend wird auch die lernmethodische Kompetenz geschult. Bei der geht es darum, dass das Kind sich eigene Lernprozesse aneignen kann, sich dieser bewusst wird, schon in diesem Alter erkennt – das wird man sich wahrscheinlich nicht bewusst machen, das wird auch sehr intuitiv funktionieren –, mit welchen Lernstrategien es Erfolg hat, und auch lernt, diese in sich selbst für die Zukunft zu institutionalisieren.

Selbstverständlich ist die Beherrschung der deutschen Sprache – dies wurde sehr oft im Zusammenhang mit dem verpflichtenden Kindergartenjahr gebracht – eine Grund­voraussetzung für eine erfolgreiche Schullaufbahn – es ist wichtig, dass man der Unterrichtssprache folgen kann – und letztlich auch die Voraussetzung für ein erfülltes Berufsleben. Mir ist aber schon auch wichtig, darzustellen, dass der Anspruch des letzten Kindergartenjahres, was die Bildung betrifft, weit über die deutsche Sprache hinausgeht.

Lassen Sie mich dazu abschließend sagen, dass die Einführung des verpflichtenden Gratis-Kindergartenjahres natürlich auch Kosten verursacht hat, die aus meiner Sicht jedoch äußerst sinnvolle und wichtige Investitionen in die Zukunft sind – in die Zukunft unserer Kinder und damit in die Zukunft unserer Gesellschaft insgesamt.

Obwohl die Kindergärten auch in die Landeskompetenz fallen, hat der Bund zielge­richtet unterstützt, damit das Gratis-Kindergartenjahr möglich wird – aus meiner Sicht ein Musterbeispiel an Kooperation zwischen Bund und Ländern. 20 Millionen € wurden für den Ausbau der Kindergärten und der sprachlichen Frühförderung bereitgestellt. Ganze 70 Millionen € jährlich stellt der Bund zur Verfügung, um die entfallenden Länderbeiträge für das Gratis-Kindergartenjahr zu ersetzen.

Noch ein Aspekt, der an den Kindergarten anschließt, und zwar die schulische Nach­mittagsbetreuung. Ich denke, auch da sind wir in den letzten Jahren einen großen Schritt vorwärts gekommen. Ich halte die schulische Nachmittagsbetreuung für ein ganz wichtiges Angebot für Eltern, insbesondere für Alleinerzieher und Alleinerziehe­rinnen oder auch dann, wenn beide Elternteile berufstätig sein wollen oder müssen. Es ist aber auch ein wichtiges Angebot für die Kinder, für die Schülerinnen und Schüler, weil dadurch sowohl ihre schulischen als auch ihre sozialen Kompetenzen in geeig­neter Form unterstützt werden.

Ich glaube auch, dass es in der schulischen Nachmittagsbetreuung noch eine ganz große Chance gibt, nämlich Vereine einzubinden, um das Kind auch vor Ort in soziale Strukturen zu integrieren. Gerade im Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit, die in Österreich ja beispielgebend ist, will ich auf diese Chance auch besonders hinweisen.

Der Bund stellt den Schulerhaltern – auch das sei gesagt –, vor allem den Gemeinden, eine Anschubfinanzierung für Betreuungspersonal und für infrastrukturelle Maßnahmen zur Verfügung. Das sind heuer auch ganze 70 Millionen €.

Wir sehen also – ich komme damit zum Schluss –, dass im Bereich der Kinderbe­treuung in den letzten Jahren viel weitergegangen ist und dass auch aktuell sehr viel an neuen Angeboten gearbeitet wird. Wir als öffentliche Hand nehmen dafür Geld in die Hand – und ich finde, zu Recht –, weil sich diese Investitionen mehrfach für die Gesellschaft und für die einzelnen Menschen rentieren werden. Wir müssen diesen eingeschlagenen Erfolgsweg jetzt konsequent weitergehen, im Besonderen beim


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