Wir haben bisher kaum einen anderen Bericht gehabt, der sich so sehr mit den Rahmenbedingungen und dem Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf beschäftigt hat. Die Errungenschaften und Verbesserungen in diesem Zusammenhang, wie die Einführung eines modernen Kinderbetreuungsgeldes – das gibt es mittlerweile in fünf Varianten –, der Ausbau der Kinderbetreuung, das verpflichtende Kindergartenjahr, die steuerliche Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten und so weiter, sind ja schon mehrmals positiv erwähnt worden.
Ich denke, es ist nicht entscheidend, jetzt eine Bilanz zu ziehen, denn – Sie haben recht – die entscheidende Frage ist die Zukunft. Und nach unserer Ansicht lassen sich von diesem Bericht einige Herausforderungen ableiten; ich darf nur beispielhaft ein paar davon ansprechen.
Eine Herausforderung, die uns mehrere Jahre lang prägen wird, ist der demographische Wandel. Wir stehen vor der Situation, dass wir auf der einen Seite die Verwirklichung des Kinderwunsches ermöglichen und auf der anderen Seite die Wahlfreiheit, was Familie und Beruf anlangt, fördern wollen. Das haben wir ja auch in der Aktuellen Stunde intensiv diskutiert. Daher geht es darum, dass wir die Rahmenbedingungen weiter verbessern. Es geht um finanzielle Unterstützung, aber auch um Angebote – ich möchte jetzt nicht das wiederholen, was wir heute schon dargestellt haben –, was die Firmen anlangt, die diesbezüglich eine Bewusstseinsänderung vollziehen müssen und familiengerechte Arbeitsplatzangebote entwickeln müssen.
Wir wollen das unterstützen, indem wir eine Strategiegruppe – das ist heute auch schon angesprochen worden – geschaffen haben, unter Einbeziehung der Sozialpartner, der Interessenvertretungen und aller Betroffenen, um sozusagen eine systematische Umsetzung der Maßnahmen erreichen zu können.
Wir wollen aber auch Awareness in diesem Zusammenhang anders besetzen als bisher. Es gibt tolle Praxisbeispiele, die man sich mehr oder weniger anschauen kann und die man dann systematisieren sollte. Daher werden wir ab September eine Roadshow mit Professor Mazal und anderen Experten durch ganz Österreich machen, um diesem Thema einen bestimmten gesellschaftlichen Stellenwert zu geben.
Eine weitere Themenstellung, die uns beschäftigen wird, ist die Unterstützung der Familien in schwierigen Familiensituationen. Dabei geht es um die Stärkung der Selbstbestimmung von Menschen im Umgang mit den Herausforderungen von Beziehungs- und Familienproblemen, insbesondere dann, wenn es um die Kinder geht.
Wir werden bestimmte Maßnahmen, die es schon gibt, ausbauen beziehungsweise fortsetzen und auch neue schaffen, beispielsweise, wenn es um Erziehungsfragen geht, Elternbildung, Elternbriefe.
Wir werden auch, was die Familienberatungsstellen anlangt, in bis jetzt noch nicht mit Beratungsstellen ausgestatteten Regionen die Qualität erhöhen und dort neue Angebote machen, damit also regional besser vertreten sein. Wir werden aber auch die Treffgenauigkeit durch verstärkte Konzentration auf Schwerpunktthemen, beispielsweise Schwangerenberatung, Scheidungsberatung, Beschäftigung mit Behinderung und Integration, forcieren. Die Förderung der Trennungs- und Scheidungsmediation wird in diesem Zusammenhang ebenfalls ein wichtiger Faktor sein.
Ein weiterer Schwerpunkt, der ebenfalls richtigerweise aus dem Bericht schon abgeleitet wurde und uns beschäftigen wird, ist der Kampf gegen Gewalt in der Familie. Da gibt es eine Reihe von Studien, die gute Anknüpfungspunkte bieten, und wir werden entsprechende Maßnahmen setzen beziehungsweise fortsetzen, beispielsweise die Plattform gegen Gewalt in der Familie als Vernetzungsinstrument und Forum für den Erfahrungsaustausch, von Hilfseinrichtungen und als Beitrag zur Sensibilisie-
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