Touristen aus diesen beiden Ländern ist mit einem Minus von 1,4 beziehungsweise 4 Prozent rückläufig.
Andere Staaten wiederum, wie Russland und die USA mit einem Plus von 23,3 Prozent beziehungsweise 11,9 Prozent, zeigen, dass in diesen Ländern sehr viel Potenzial vorhanden ist und durch entsprechendes Marketing auch eine Steigerung weiterhin möglich ist.
Aber es gibt zweifellos auch Schattenseiten im Tourismus, wie zum Beispiel die kurze Verweildauer von Touristinnen und Touristen in Österreich. Im Jahr 2010 betrug sie laut Statistik Austria zirka 3,7 Tage. Die seit Jahren im Bericht dargestellte rückläufige Entwicklung bei der Verweildauer zeigt, dass einerseits Österreich als Kurzzeitdestination – zum Beispiel im Städtetourismus – interessant ist, andererseits wahrscheinlich auch aufgrund der Wirtschaftskrise der Kurzurlaub offenbar im Vordergrund steht. Daher muss das Ziel sein, durch zielgerechtes Marketing, durch bessere Koordination des Tourismus-Marketings zwischen Bund und Ländern den Kurzzeitgast zu einem längeren Verweilen in der Urlaubsregion zu bewegen, nach dem Motto: Lieber länger urlauben als länger fliegen.
Ein weiterer besonderer Punkt in diesem Bericht ist auch die Attraktivität der Arbeitsplätze im Tourismus. Bei der Attraktivität eines Arbeitsplatzes geht es natürlich um eine faire Entlohnung und um sozial gerechte, faire Arbeitsbedingungen. Es dürfte auch mit dem Überhang an freien Lehrstellen zusammenhängen, dass sich sehr viele Jugendliche anscheinend aufgrund des Mangels an Attraktivität nicht für die Tourismusbranche, sondern für einen anderen Beruf, für eine andere Richtung entscheiden. Es besteht sicherlich in der Tourismusbranche ein gewisser Nachholbedarf, wenn man von der Attraktivität oder gar von neuen Lehrberufen im Tourismus spricht. Es gibt sicherlich positive Möglichkeiten, wie zum Beispiel familienfreundliche Arbeitsplätze, da und dort eine bessere Bezahlung, um nur einiges zu nennen, um die Attraktivität dieser Jobs zu steigern.
Zusammenfassend zeigt der Tourismusbericht 2010 eine positive und erfreuliche Bilanz auf, wobei sicherlich an einigen Punkten noch nachzujustieren ist, damit die Marke Österreich weiterhin so erfolgreich bleibt und Österreich seine Stellung als Urlaubsland weiter ausbauen kann. Wichtig wird sein, dass auch in Zukunft innovative Projekte im Tourismus entsprechend gefördert werden, wobei im Bericht nachzulesen ist – was sehr erfreulich ist –, dass es von heuer bis zum Jahr 2013 eine Innovationsmillion pro Jahr geben wird. (Vizepräsident Mag. Himmer übernimmt den Vorsitz.)
Trotz allem Lob für diesen Tourismusbericht 2010 möchte ich, sehr geschätzter Herr Bundesminister, liebe Kolleginnen und Kollegen, aber noch eine persönliche negative Anmerkung zum Tourismusbericht anbringen, und zwar betreffend die Verbindung, die Vernetzung zwischen Tourismus und Freizeitwirtschaft und dem öffentlichen Verkehr beziehungsweise öffentlichen Nahverkehr. Ich glaube, es gibt genügend Möglichkeiten der Vernetzung aus Sicht des Klima- und Umweltschutzes, aus ökologischen Gründen, aus Sicht des sanften Tourismus, um nur auf einige Möglichkeiten hinzuweisen. In manchen Tourismusregionen wird ja mit dem öffentlichen Verkehr, mit dem öffentlichen Nahverkehr sehr gut zusammengearbeitet beziehungsweise kooperiert. Aber in etlichen Tourismusregionen wird der öffentliche Verkehr von den Tourismusverantwortlichen nicht wahrgenommen beziehungsweise ist aufseiten der Entscheidungsträger im Tourismus wenig oder gar kein Interesse für den öffentlichen Nahverkehr vorhanden.
Die Tourismuspolitik in Österreich sollte sich meiner Meinung nach nicht nur an ökonomischen Interessen orientieren, sondern vor allem auch an der sozialen und
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