BundesratStenographisches Protokoll798. Sitzung / Seite 56

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Jahr 2010 betrug die Rekord-Investitionssumme in dieser Branche 843 Millionen € – dies ist ebenfalls aus dem Bericht herauszulesen.

Aber auch die Eigenkapitalausstattung unserer Tourismuswirtschaft ist besorgnis­erregend. Sie geht bis in den Negativbereich von bis zu minus 44 Prozent. Das ist bei den niedrigen Zinsen zurzeit schon ein Problem, wenn auch nicht das größte. Aber wer sagt uns, dass die Zinsen in der nächsten Zeit nicht steigen und somit eine Liquiditätsgefahr für unsere Betriebe darstellen werden?

Trotzdem: Investitionen im Tourismusbereich sind notwendig. Sie sind auch mit einem volkswirtschaftlichen Nebeneffekt ausgestattet, denn die Tourismuswirtschaft investiert vor Ort, ist Auftraggeber für die KMUs in der unmittelbaren Umgebung, für den Installateur, für den Maurermeister in der Nähe. Das ist etwas, das volkswirtschaftlich natürlich auch für Österreich und nicht nur für die Tourismuswirtschaft sehr wichtig ist.

Der dritte Punkt: Tourismusmarketing und Organisation; ebenfalls aufgelistet in dem vorliegenden Bericht, wenn auch nur ganz kurz. Ich möchte an dieser Stelle der Österreich Werbung eine gute Arbeit bescheinigen. Das war nicht immer so. Wir haben deren Arbeit hier vom Rednerpult aus auch schon kritisiert, aber im Moment ist sie hervorragend. Allerdings sind auch die Bundesländer als Nachgereihte gefordert, genauso wie die Regionen und Gemeinden. Es ist eine hervorragende Idee, die Touris­muskonferenz 2011 in Linz zu veranstalten, um all diese Dinge zu vernetzen, um mehr oder weniger die Kräfte auch zu bündeln. Es wird ja, wie ich gehört habe, diese Konferenz zur ständigen Einrichtung werden; 2012 wird es in Schladming eine derartige Konferenz geben.

Kärnten und ebenso alle anderen Bundesländer haben eigene Tourismusgesetze. Das ist auch notwendig, weil jedes Bundesland andere Voraussetzungen hat. Deshalb kann man das nicht über einen Kamm scheren. In Kärnten arbeiten wir an einem neuen Tourismusgesetz, das zurzeit in Begutachtung ist. Darin wird beziehungsweise ist schon sehr wohl festgehalten worden: eine klare Aufgabenteilung zwischen Österreich Werbung, Kärnten Werbung, Regionen und Gemeinden! Was noch nicht ganz klar festgehalten worden ist – und das werden wir in Kärnten noch hineinreklamieren –, ist die Mittelaufbringung und die Aufteilung dieser Mittel in die einzelnen Kanäle. Ein Tourismusgesetz soll auch in diesem Bereich Sicherheit bieten.

Letzter Punkt – und das ist, glaube ich, der wichtigste –: All das, was wir im Tourismus haben, würde nicht funktionieren ohne das entsprechende „Humankapital“, wie man auf gut Kärntnerisch sagt, ohne die Unternehmerinnen und Unternehmer – 90 000 sind es in Österreich, davon allein 50 000 in der Gastronomie und 17 000 in der Hotellerie – und deren Mitarbeiter.

Es gibt in der Tourismus- und Freizeitwirtschaft – auch das wurde schon gesagt –261 000 Beschäftigte. In den letzten fünf Jahren gab es eine Steigerung um 18,1 Pro­zent. Das muss man sich einmal vor Augen führen: Das ist eine Branche, die bei sinkenden Zahlen im Wirtschaftsbereich ständig steigende Beschäftigungszahlen aufweist!

Tourismus ist ein Dienstleistungssektor. Die anspruchsvollen Gäste erwarten sich, dass sie mehr oder weniger rund um die Uhr betreut werden. Es gab im Jahr 2010 rund 181 000 unselbständig Beschäftigte im Gastronomie- und Hotelwesen; auch das bedeutet eine Steigerung von 2009 auf 2010 von noch einmal 2,36 Prozent. Man sollte vielleicht auch darauf hinweisen – das habe ich, glaube ich, schon im Zusammenhang mit den Investitionen getan –, dass die Tourismuswirtschaft in Österreich insgesamt 660 000 Vollbeschäftigte zählt.

 


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