Ein wichtiger Teil davon ist die Jugend, sind die Lehrlinge. 12 000 Jugendliche bildet die Tourismus- und Freizeitwirtschaft jährlich aus. Das sind 10 Prozent der insgesamt auszubildenden Jugendlichen in sechs Berufen; ein neuer ist im Anmarsch, wurde jetzt erst beschlossen und wird ab 2012 angeboten. Zusätzlich gibt es die Tourismusschulen und die Kollegs, die ebenfalls 8 000 ausbilden. Aber – und das ist der Punkt! – ab dem 24. Lebensjahr sind von diesen ausgebildeten jungen Menschen nur mehr zirka 20 Prozent in der Branche tätig. Das sollte uns zu denken geben.
Wir wissen, dass in erster Linie der soziale Aspekt eine Rolle spielt. Arbeiten dann, wenn andere frei haben, an Sonn- und Feiertagen, über Weihnachten und Ostern, an Abenden und so weiter: Sie sagen vielleicht, es gibt auch andere Berufe, die diese Arbeitszeiten haben, etwa im Gesundheitswesen, im Verkehrswesen, auch im Journalismus und anderswo. Das stimmt schon auch, aber in diesen Bereichen ist das aufgeteilt. Man hat jeden dritten, vierten Sonntag einmal Dienst. In der Tourismusbranche ist es so, dass schwerpunktmäßig genau dann die Arbeit anfällt, wenn die anderen unsere Leistungen in Anspruch nehmen. Ich ersuche deshalb die Tourismuswirtschaft, in einigen Bereichen entgegenzusteuern, um die in dieser Branche ausgebildeten jungen Menschen auch zu halten.
Ein Bereich ist die Entlohnung. Wir wissen, dass der Kollektivvertrag nicht schlecht ist und dass man in der Tourismusbranche dann viel verdient, wenn man viele Stunden arbeitet. Aber man muss darauf achten, dass die Stunden generell aufgezeichnet werden und es zu keinen Unstimmigkeiten kommt.
Zeitgerechte Dienstpläne. – Ich kenne viele meiner Kolleginnen und Kollegen – ich spreche jetzt nicht als Politiker, wenn ich „Kolleginnen und Kollegen“ sage, sondern als Gastronom –, die erwarten, dass der Mitarbeiter dann arbeitet, wenn der Chef ihn ruft. Ich weiß natürlich, dass man, wenn ein Reisebus ankommt, der nicht angemeldet ist, schnell jemanden braucht. Aber ich bitte, die Dienstpläne länger vorauszuplanen, damit der Mitarbeiter die Möglichkeit hat, sein Privatleben danach zu gestalten.
Die Unterbringung bei sogenannter freier Station ist etwas, das andere Berufe gar nicht haben. Unsere Lehrlinge haben freie Unterkunft, freies Essen und freie Getränke. Das ist toll, sollte aber auch die entsprechenden Standards aufweisen.
Das Wichtigste, glaube ich, ist wohl das Betriebsklima. Das muss stimmen, und da muss man mit den Führungskräften, auch mit dem Küchenchef; einmal ein ernstes Wort reden, wenn mit den Lehrlingen nicht so umgegangen wird, wie wir uns das wünschen.
Es muss alles darangesetzt werden, dass diese gut ausgebildeten jungen Menschen länger diesen Beruf ausüben. Als Betriebsinhaber muss man das Positive daran vorleben, darf nicht immer jammern, wie schwierig dieser Beruf ist, sondern muss auch die schönen Seite aufzeigen. Das Schöne ist ja, dass das „Material“, mit dem die Tourismuswirtschaft zu arbeiten hat, Menschen sind und man nicht am Fließband steht. Das ist auch besonders wichtig für die Betriebsnachfolgen. Betriebsnachfolgen sind heute auch ein Thema in Österreich. Wenn Vater und Mutter immer nur jammern und die Kinder das mitbekommen, dann werden sie einen anderen Beruf wählen.
Die inländischen Gäste in Österreich, die die einzelnen Bundesländer besuchen, wollen das Typische aus dem jeweiligen Bundesland kennenlernen. Gäste aus anderen Herkunftsländern fahren nicht wegen einer Pizza nach Österreich, sondern wegen der österreichischen Mentalität. Deshalb braucht Österreichs Tourismuswirtschaft österreichische Hoteliers und Gastwirte, österreichische Mitarbeiter. In meinem Betrieb – er war bis vor eineinhalb Jahren meiner, jetzt führen meine Söhne ihn weiter – gibt es 18 Mitarbeiter, und bis auf einen Osttiroler sind das alles Kärntner. Das erwarten sich die Gäste von uns. (Zwischenruf des Bundesrates Mayer.) – Das war
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