BundesratStenographisches Protokoll798. Sitzung / Seite 60

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Preisdruck auf die Unternehmer ist schon wesentlich und hoch. Wir müssen dahin gehend arbeiten, dass der Druck von den Unternehmern genommen wird.

Die Unternehmer haben aber auf der anderen Seite auch eine große Verantwortung. Sie bilden junge Menschen aus. Leider werden es immer weniger, die sich ausbilden lassen wollen, obwohl sich die Qualität unserer Ausbildung im Tourismusbereich hinter keinem anderen Land zu verstecken braucht. Wir stehen da wirklich an erster Stelle. Ich denke jetzt an die Berufsschule in Absam, die auch Vergleichen mit Südtirol standhält. Italien hat eine ähnliche duale Ausbildung wie Österreich, zwar mit weniger Praktikum und mehr Theoriestunden, aber an und für sich soll am Ende das Gleiche herauskommen. In Brixen war man begeistert, was die Gastwirteschule bei uns in Absam bietet, welche Ausbildung die Schülerinnen und Schüler dort erhalten. Ich möchte sogar keck behaupten, dass sich die Berufsschüler von Absam und die Villa-Blanka-Abgänger auf gleicher Augenhöhe begegnen. Ein Drittel der Schüler in Absam sind deutsche Staatsbürger, die von der Ausbildung begeistert sind. Sie sagen, so toll wäre die Ausbildung bei ihnen zu Hause nicht.

Es muss uns gelingen – Bundesminister Mitterlehner hat diesbezüglich schon Akti­vitäten gesetzt –, wieder mehr junge Menschen in Tourismusberufe zu bringen. Es gibt in diesem Bereich an und für sich ganz tolle Berufsbilder. Ich denke, wenn eine Kellnerin oder ein Kellner den Gast nett begrüßen, frisst ihnen dieser unter Umständen sprichwörtlich aus der Hand, wenn sie sich und das Produkt, das sie verkaufen möchten, ordentlich präsentieren. Der Gast konsumiert alles, was sie bringen, ist glücklich, es schmeckt, hervorragend! Am Abend können sie sagen: Heute haben wir alle unsere Gäste glücklich gemacht, wir haben sie gut bedient! (Allgemeine Heiter­keit.) Ich will damit sagen, das sind wirklich ganz tolle Berufe, die auch Aufstiegs­chancen bieten.

Es gibt vonseiten des Ministeriums auch die Modularisierung, um sich einfach spezieller, besser ausbilden lassen zu können, um sich weiterentwickeln zu können, um einen wesentlich besseren Aufstieg zu haben. Ich glaube, daran müssen wir weiterarbeiten.

Natürlich sind die Arbeitszeiten – und das ist, glaube ich, eben auch die Crux – nicht so attraktiv. Wenn andere junge Menschen in die Disco gehen, dann müssen die Beschäftigten in der Tourismusbranche die Menschen bedienen, auf sie zugehen. Aber sie haben auch den Vorteil, dass sie Menschen glücklich machen. Das kann man ja nicht bei allen Berufsgruppen sagen.

Und die Leistung wird auch großteils honoriert, das muss ich Herrn Kollegen Mitterer schon sagen: Viele unserer Unternehmen bemühen sich um ihre Mitarbeiter und nutzen sie nicht aus! Die paar schwarzen Schafe vonseiten der Unternehmer sind gleich viele wie die schwarzen Schafe, die wir unter den Arbeitnehmerinnen und Arbeit­nehmern haben, die wiederum die anderen ausnutzen.

Das hält sich also die Waage, aber wir vom Wirtschaftsbund goutieren es nicht, wenn ein Unternehmer seine Mitarbeiter nicht korrekt behandelt und sie nicht ihren Leistungen entsprechend bezahlt. Ich glaube daher, es sind da einige wenige, und diese müssen wir eben auch noch ausmerzen. Aber es gibt auf der anderen Seite auch Mitarbeiter, die die Unternehmer ausnutzen, und die sind auch nicht ganz kleinlich.

Was mir in diesem Bericht – es ist jetzt schon ziemlich alles gesagt worden – auch ganz gut gefällt, sind die Investitionen: die Investitionen, die von Bundes- und Län­derseite dank Mitterlehner viel besser koordiniert worden sind. Es gibt ja die Inves­titionsförderung, die Beratungs- und Ausbildungsförderung, die Kooperationen und die Restrukturierungen.

 


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