BundesratStenographisches Protokoll798. Sitzung / Seite 59

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halt nicht im Sommer in Kärnten und im Winter in Vorarlberg arbeiten. Das ist, glaube ich, logisch. Das sind Probleme, denen man sich stellen muss.

Alles andere kann ich sicher auch unterschreiben. Es hat auch etwas mit Bezahlung zu tun, es hat auch etwas mit Arbeitsklima zu tun. Ich selbst habe einmal in meiner Jugend im Tourismus gearbeitet. Ich habe es aber nur kurz ausprobiert und muss sagen, da geht es schon auch viel um Wertschätzung, da haben Sie sicher recht. Daran kann man sicher auch arbeiten.

Ein weiterer Punkt ist, dass wir zwar mehr Nächtigungen haben, aber sich insgesamt die Ertragslage nicht verbessert. Dazu muss man sich auch Lösungen überlegen. Und auch die Verschuldungssituation in der Hotellerie ist ein Problem. Wenn die Belastung zu viel wird, gibt es möglicherweise den Effekt, dass vieles kippt, was wirklich nicht erstrebenswert wäre.

Im Gesamten betrachtet stimmen wir, wie gesagt, dem Bericht gerne zu. Er ist kompakt und informativ. – Danke. (Beifall bei Bundesräten der SPÖ sowie des Bundesrates Zangerl.)

12.23


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Junker. – Bitte.

 


12.23.17

Bundesrätin Anneliese Junker (ÖVP, Tirol): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzter Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Der Tourismusbericht wurde jetzt von allen Seiten beleuchtet, aber ich darf vielleicht doch noch auf ein paar Punkte eingehen; vor allem möchte ich den österreichischen Tourismusbericht aus der Sicht des Landes Tirol bewerten.

Der Bericht ist wirklich ein ganz hervorragendes Dokument. Ich lese immer wieder Berichte und beurteile sie dann auch nach deren Wahrheitsgehalt. Stehen da tolle Dinge drin, und fühlen das die Menschen vor Ort auch, was im Bericht steht? – Der Tourismusbericht, dieser Lagebericht, spiegelt das wider, was die Unternehmerinnen und Unternehmer vor Ort, draußen erleben. Ich glaube, wir haben in den letzten Jahren im Tourismus gut gearbeitet, natürlich mithilfe der Länder und des Bundes.

2008 war für den Tourismus ein tolles Jahr, aber es haben auch die Konjunkturpakete gegriffen. Die Menschen waren optimistisch und haben sich von der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht unterkriegen lassen. Sie haben hart gearbeitet und dann auch Urlaub und Freizeit genossen. Das hat sich in den Zahlen niedergeschlagen. 2009 war der leichte Einbruch von über 5 Prozent, und 2010 hat sich die Situation wieder langsam erholt. Wir haben aber noch nicht jenen Stand erreicht, den wir 2008 schon gehabt haben. Damals hat viel gegriffen.

Wie geht es unseren Unternehmern jetzt? – Zunächst lobt der Bericht. Wir haben ein Umsatzplus, wir haben ein Nächtigungsplus. Aber wie schaut es unterm Strich in den kleinen Betrieben aus? – Es sind vor allem die kleinen, die – das sage ich jetzt einfach einmal so – zu kratzen haben. Das Positive waren die niedrigen Zinsen, aber jetzt fehlt ihnen die Auslastung. Es mag schon sein, dass die Auslastung mit 152 Tagen im Jahr eine sehr gute ist, aber das ist natürlich auf das ganze Land ausgelegt, vor allem auf die tollen, die guten Hotels mit vier, fünf Sternen, die unheimlichen Zuspruch finden. Die kleineren mit drei und zwei Sternen haben eine wesentlich niedrigere Auslastung.

Es herrscht ein unheimlicher Preiskampf. Warum soll jemand in ein Zwei- oder Drei-Sterne-Hotel gehen, wenn man zum Beispiel am Seefelder Plateau, das in Tirol wirklich eine touristische Region ist, um den gleichen Preis im Vier- und Fünf-Sterne-Haus nächtigen, leben kann und wesentlich mehr Leistung bekommt? Also der


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