BundesratStenographisches Protokoll798. Sitzung / Seite 68

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angesprochen worden, dass er an sich sehr ausführlich ist, aber auch sehr zeitnahe ausgerichtet ist. Wir haben damit die Situation, dass wir jetzt im Jahr 2011 unmittelbar an die Datenlage und auch an die Berichtsituation das Jahr 2010 betreffend anknüp­fen. Was die Daten dieses Jahres anbelangt, können sie auch monatsaktuell bei uns auf der Homepage abgefragt werden.

Hinsichtlich der Entwicklung des Tourismus ist vieles schon gesagt worden. Im Endeffekt haben wir, genauso wie in der Entwicklung der Gesamtwirtschaft, auch beim Tourismus eine zeitverzögerte Reaktion auf die Krise. Das heißt, im Krisenjahr selbst hat der Kunde teilweise sogar deswegen, weil Krise ist, Urlaub gemacht, aber nachher etwas gezögert. Wir hatten Mühe, das gesamte Volumen aufrechtzuerhalten, was uns bei den Nächtigungen gelungen ist. Wir haben gesehen, dass der Kunde in Zeiten der Krise weniger weit wegfährt, der Radius seiner Urlaubstätigkeit wird geringer.

Daher haben wir das erste Mal überhaupt mit der Österreich Werbung im Jahr 2009 eine Inlandskampagne umgesetzt. Die war insofern sehr erfolgreich – was wir an den Nächtigungszahlen der beiden folgenden Jahre nachvollziehen können –, als dass wir insbesondere bei den Inländern eine größere Steigerung haben als bei den Ausländern. Bei den Nächtigungen beispielsweise gibt es im Jahr 2010 eine Steige­rung von 1,7 Prozent bei den Inländern, bei den Ausländern sind wir in etwa stabil geblieben. Das hat uns dann insgesamt einen Zuwachs von 0,5 Prozent beschert, und wir liegen bei rund 125 Millionen Nächtigungen.

Es war besonders positiv, dass wir sehen konnten, dass die Erweiterungsländer, aber auch andere Länder – Erweiterungsländer waren und sind sehr wintersportafin –, hohe Steigerungsraten aufgewiesen haben, was die Nächtigungszahlen anbelangt. Wir konnten auch sehen, dass Herkunftsmärkte wie Russland mit einer Steigerung von 23,3 Prozent, oder die Vereinigten Staaten mit einer Steigerung von 11,9 Prozent, oder die Schweiz mit 4,3 Prozent Steigerung nach wie vor überdurchschnittlich wichtig für uns sind.

Was das Problem war – das ist auch schon erwähnt worden –, ist die Umsatzent­wicklung insgesamt. Der Kunde hat, bedingt durch die Krise, weniger ausgegeben. Was heißt das im Klartext? – Als Konsequenz, wenn es um weniger Geld ausgeben geht, muss die Qualität insgesamt steigen, muss das Angebot insgesamt steigen und sind nicht Dumpingpreise die mögliche Strategie.

Wir haben gesehen, dass wir gerade noch unsere Marktanteile halten konnten. Aber die Gäste, die den Hauptanteil der Nächtigungen ausmachen, nämlich die Gäste aus Deutschland – von den 125 Millionen Nächtigungen kommen rund 48 Millionen aus Deutschland –, lassen die Tendenz erkennen, dass sie kürzer, aber manchmal dafür öfter den Urlaub in Österreich verbringen und dann noch einen Urlaub in Italien oder einem anderen südlichen Land anhängen.

Daher geht es darum, einerseits zu schauen, dass die Gäste aus Deutschland länger bleiben – das ist eine gar nicht so einfache Aufgabe –, andererseits das zu tun, was wir auch gesamtwirtschaftlich tun, wir müssen schauen, dass wir die Marktanteile bei anderen Märkten verbreitern.

Was meine ich damit? – Es ist der Kampf um den Kunden auch im Überseebereich im Gange, und wir müssen hier auch erfolgreicher mitwirken; damit sind beispielsweise Brasilien, beispielsweise Indien, beispielsweise China gemeint. Wir haben bei einer Konferenz – die schon angesprochen worden ist, nämlich in Linz – von Fachexperten gehört, dass allein in Indien in den nächsten sechs bis sieben Jahren 600 Millionen Menschen zu dem Mittelstand gehören werden, der reisemäßig attraktiv ist und Europa ins Visier nehmen wird. Das ist für uns eine ganz, ganz wichtige Zielgruppe. Aber das gilt genauso für andere Länder. Weiten wir da die Marktanteile nicht aus, dann werden


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