BundesratStenographisches Protokoll798. Sitzung / Seite 67

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Daher müssen wir schauen, dass wir die Arbeitszeiten intensiver ausnützen können. Wir haben viele Stehzeiten im Tourismus, es ist ja kein stetiges Geschäft, sondern es geht auf und ab, saisonal, aber auch im Tagesbetrieb. Daher liegt die Schwierigkeit darin, den gerechten Lohn für die Mitarbeiter zu finden. Eines ist ganz klar: Selbst als aktiver Gastwirt kann ich meinen Betrieb ohne meine Mitarbeiter nicht führen, nicht einmal mit meiner erweiterten Familie. Das geht nicht mehr. Die Ansprüche sind zu groß geworden. Daher brauchen wir sie.

Kollege Mitterer hat auch die Lehrlingssituation angesprochen. Wir haben heuer voraussichtlich um 2 000 Lehrlinge weniger im Tourismus in Österreich, und in den nächsten Jahren kommen noch die Auswirkungen der demographische Entwicklung dazu.

Ich habe eine kleine Vision: Wir könnten versuchen, hier einen europäischen Gedan­ken einzubringen. Es gibt in vielen europäischen Ländern eine hohe Jugendarbeits­losigkeit; vielleicht wäre es möglich, in Zukunft aus anderen Ländern Jugendliche nach Österreich zu rekrutieren, um sie hier auszubilden und dann wieder mit einer profunden touristischen Grundlage in ihre Heimatländer zurückzuschicken. (Zwischenruf der Bun­desrätin Mühlwerth.)

Das wäre aus meiner Sicht eine Möglichkeit. Teilweise gelingt es mit unseren deut­schen Nachbarn, Kollegin Junker hat das bereits erwähnt. Auch in der Saisonnier-Frage würden wir nicht mit den bestehenden Saisonnier-Kontingenten auskommen, auch trotz 1. Mai nicht, wenn wir nicht deutsche Mitarbeiter in den westlichen Bun­desländern Österreichs hätten. Daher brauchen wir diese. So unattraktiv kann der Beruf nicht sein, wenn sogar aus Bayern und aus Franken deutsche Staatsbürger nach Österreich zum Saisonarbeiten kommen, wo es vor 20, 40 Jahren ja umgekehrt war. (Neuerlicher Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.Kollegin Mühlwerth, vor 40 Jahren sind unsere österreichischen Professionisten nach München zum Arbeiten gefahren. Hier haben wir eine Trendumkehr. (Bundesrätin Michalke: Die bekommen in Deutschland Geld und werden bezahlt, wenn sie ins Ausland gehen, da gibt es eine Ausgleichszahlung!)

Ja, ist möglich, da kenne ich mich im Detail nicht aus. Aber wir sind froh, dass wir diese deutschen Mitarbeiter haben, denn wir haben einen ständigen Bedarf an ihnen.

Herr Bundesminister, ich bedanke mich insbesondere für die Erarbeitung dieser Touris­musstrategie. Eine Tourismuskonferenz werden wir, wie Kollege Mitterer schon gesagt hat, im Jahr 2012 in Schladming abhalten können. Wir freuen uns darauf, Gastgeber zu sein – letzten Endes auch, weil wir 2013 die Alpine Ski-Weltmeisterschaft in der Steiermark, in Schladming ausrichten können.

Damit bin ich bei der Steiermark. Wir haben in den letzten zehn Jahren ein stetiges Wachstum sowohl bei den Nächtigungen als auch beim Umsatz zu verzeichnen gehabt. Das Industrieland Steiermark ist inzwischen auch ein Tourismusland gewor­den. Ich denke, die Vielfalt der Steiermark macht es aus, dass die Steiermark das beliebteste Urlaubsland der Österreicher ist. Mit 61 Prozent Marktanteil können wir dieses Ergebnis nicht toppen. Ich bedanke mich bei den Österreicherinnen und Österreichern. – Vielen Dank. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

12.57


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Herr Bundesminister Dr. Mitter­lehner. – Bitte.

 


12.57.23

Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend Dr. Reinhold Mitterlehner: Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Was den vorliegenden Bericht anlangt, ist


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