BundesratStenographisches Protokoll803. Sitzung / Seite 116

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und“ sowie das Wort „Brüderchören“ in der dritten Strophe durch „Jubelchören“ ausge­tauscht.

Viel ist in den letzten Monaten darüber diskutiert worden, und jeder/jede von uns wird wahrscheinlich Argumente dafür und Argumente dagegen gehört haben: von „Haben wir denn sonst keine Sorgen?“ oder „Haben wir denn keine anderen Probleme?“ bis hin zu „Das ist ein Zeichen für die Wertschätzung der Frauen!“.

Es ist unbestritten, sehr geehrte Damen und Herren, das wir dringliche Anliegen für Frauen und Männer haben, es ist jedoch auch unbestritten, dass Sprache – das hat meine Kollegin und Vorrednerin schon angesprochen – wie kein anderes Medium Be­wusstsein prägt. Und für mich, Kollegin Michalke, ist das kein Widerspruch! Wir kön­nen dringliche Anliegen für die Frauen haben, wir dürfen aber auf der anderen Seite auch die Bundeshymne ändern. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

Es gibt, geschätzte Damen und Herren, viele Österreicher, die große Leistungen er­bracht haben, und es gibt aber auch – das darf ich so hinzufügen – viele Österrei­cherinnen, die durch hervorragende Leistungen das Ansehen unseres Landes geprägt haben. Ich denke dabei – und ich möchte nur ein paar erwähnen – an die beiden Schriftstellerinnen Marie von Ebner-Eschenbach oder an die zuletzt in Linz lebende Gertrud Fussenegger oder auch an die Friedensnobelpreisträgerin Bertha von Suttner oder an die Jahrhundertsportlerin Annemarie Moser-Pröll. Diese Liste würde sich noch fortsetzen lassen. Ich darf sagen: Es hat in Österreich große Leistungen von Männern gegeben, aber auch ganz sicher große Leistungen von Frauen.

Die österreichische Bundeshymne, manchmal der ersten Zeile entsprechend auch „Land der Berge, Land am Strome“ genannt, ist die Nationalhymne der Republik Öster­reich. Eine Hymne ist laut Brockhaus ein Lob- und Preisgesang. Männer und Frauen – ich habe es schon gesagt – trugen durch ihre Leistungen und tragen durch ihre Leis­tungen tagtäglich zum Ansehen Österreichs bei. Deshalb soll in der heutigen Zeit eine geschlechtergerechte Sprache – wir haben gehört, die Sprache hat sich verändert, wird sich auch weiter verändern – eine Selbstverständlichkeit sein und ganz sicherlich kei­ne Farce. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

Stimmen wir also ein, geschätzte Damen und Herren, Kolleginnen und Kollegen, liebe Schülerinnen und Schüler, der heutigen Zeit entsprechend nicht nur, jetzt in der Vor­weihnachtszeit, in das Lied „Stille Nacht, heilige Nacht“, sondern auch in die Bundes­hymne „Heimat großer Töchter und Söhne“!

Es wäre schön, wenn wir das jetzt singen könnten. (Heiterkeit.)

(Die Rednerin setzt ihre Ausführungen singend fort.)

Heimat großer Töchter und Söhne.

Danke schön. (Beifall bei SPÖ und Grünen sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

15.38


Vizepräsident Reinhard Todt: Als Nächster zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundes­rat Dönmez. Ich erteile es ihm. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

 


15.38.48

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Wen hört man da Zwi­schenrufe machen? – Die Kollegen von der ÖVP! Das freut mich.

Frau Kollegin, eigentlich wollte ich jetzt mit dem Text beginnen, aber Sie haben das vorweggenommen, daher erspare ich Ihnen das jetzt. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Ich wollte damit eigentlich nur zum Ausdruck bringen, aber man hat das auch bei der Kollegin gesehen: Es tut nicht weh, wenn man dieses Wort verwendet. (Beifall bei Grü­nen und SPÖ sowie bei Bundesräten der ÖVP.)

 


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