BundesratStenographisches Protokoll804. Sitzung / Seite 93

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mit dem Modulsystem in der Oberstufe, weil wir glauben, dass es nicht zu dem Ziel führen wird, das man sich vorstellt. Aber es ist noch nicht aller Tage Abend; ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wenn es gut funktioniert. Wir haben hier ja nicht das letzte Mal über die Bildung debattiert. (Beifall bei der FPÖ sowie des Bundesrates Dönmez.)

13.39


Präsident Gregor Hammerl: Als Nächster hat sich Herr Bundesrat Schweigkofler zu Wort gemeldet. – Bitte.

 


13.39.42

Bundesrat Johann Schweigkofler (SPÖ, Tirol): Herr Präsident! Frau Ministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Ja, die Oberstufe neu – in diesem Gesetz, in dem ganzen Gesetz ist ja sehr vieles verpackt. Wiederum kann ich auch, wie schon vorhin, sehr vieles von dem unterschreiben und unterstreichen, was Frau Mühlwerth gesagt hat, aber es gibt doch einige ganz, ganz große Differenzen, die wir beide da haben.

Wenn ich mir anschaue, was Erziehungswissenschafter über ein Jahr, das wiederholt werden muss, schreiben, dann sagt der eine, dass es ein vergeudeter Lebensabschnitt ist, ein Jahr zu wiederholen, und andere schreiben, dass das unpädagogisch ist. Es ist teuer und es ist auch unwirksam. Dazu kann man nur einen Rechnungshofbericht zitieren, der sagt, dass jene Schülerinnen und Schüler, die ein Jahr wiederholen müssen, Österreich, der Volkswirtschaft jährlich 150 Millionen € kosten.

Derzeit sind wir in einer großen Spardebatte. Da ist es wohl ein großes Anliegen, dass möglichst wenig Kinder ein Jahr wiederholen sollten. Zum Vergleich: In Österreich wiederholen ungefähr 4 Prozent ein Schuljahr, in Finnland beispielsweise 0,4 Prozent. Wenn von den 150 Millionen am Anfang nur 25 Prozent pro Jahr eingespart werden würden, wären das auch schon 37 Millionen. Auf Jahre gerechnet wäre das ein ganz tolles Ergebnis. Aus all diesen Gründen wurde eben diese Oberstufe neu konzipiert.

Man darf auch eines sagen: All jene Länder, die heute wirtschaftlich sehr gut dastehen, haben zuerst ihr Bildungssystem reformiert. Daher ist es und muss es unser Anliegen sein, dieses Bildungssystem zu reformieren.

Frau Ministerin, daher darf ich vor allem dir und auch deinem Pendant von der ÖVP, Herrn Abgeordneten Amon, sehr herzlich für dieses Gesetz danken! Ihr beide habt dieses Gesetz auf den Weg gebracht.

Es gibt sehr viele Neuerungen. Wie gesagt, dieses modulare System ist sicherlich ein Riesenvorteil. Der Lehrer ist jetzt verpflichtet, den Lehrstoff in diese Module einzuteilen. Bisher war es ja so: Ein Schüler hat das erste Halbjahr mit einem Nichtgenügend abgeschlossen, im zweiten Halbjahr hat er den Fleiß entdeckt, hat es positiv abgeschlossen, und damit war das ganze Jahr positiv. Das wird es nicht mehr geben. Jetzt muss er auch das Modul eins – nennen wir es Modul eins – positiv abschließen, und erst dann, wenn er alle Module positiv abgeschlossen hat, darf er zur Matura antreten. Ich glaube, das fördert nicht nur die Leistung, sondern es ist auch notwendig, dass die Schüler selbständiger werden, dass sie sich selbst besser organisieren müssen. Das ist, wie gesagt, ein sehr großer Vorteil.

Das Frühwarnsystem wurde bereits erwähnt. Lerncoaching, kleine Gruppen und so weiter bringen große Vorteile und Unterstützung für jene, die diese Unterstützung auch brauchen.

Als Lehrer möchte ich auch noch eines sagen: Schule ist auch Anstrengung. Es ist wirklich so, dass heutzutage oft vermittelt wird, dass Schule lässig sein soll, cool sein soll. Was geschieht dann bei dem Cool- und Lässigsein? – Dann denken die Schüler,


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