BundesratStenographisches Protokoll805. Sitzung / Seite 161

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Kilogramm; Sie sehen, welche Dimensionen das sind. Das sind Aktiengesellschaften, die sagen: Wenn dir der Milchpreis nicht passt, dann such dir eine neue Molkerei!

In Österreich sind die Molkereien in bäuerlicher Hand – also genossenschaftlicher Struktur –, was garantieren soll, dass die Bauern Verträge bekommen. Das ist die Intention, dass sie dann die Milch anliefern, wobei auch in entfernteren Lagen von der Molkerei garantiert ist, dass nicht nur der Bauer, der unmittelbar neben der Molkerei wohnt, seine Milch abliefern kann, sondern auch der, der in entfernteren Lagen zu Hause ist.

Bei der Fischerei, bei der europäischen Fischereipolitik geht es darum, dass sich Österreich jetzt aktiver einmischt. Die Meere werden überfischt. Die jetzige Kom­missarin für Fischereiwirtschaft, die Griechin Damanaki, eine sehr mutige Frau, geht das Thema entschlossen an. Sehr viel aus den Beständen, die leergefischt werden, wird wieder tot ins Meer zurückgeworfen. Das ist eine Katastrophe für die Biodiversität und für die Artenvielfalt. Daher will man das bei der Meeresfischerei reduzieren.

Gleichzeitig sehe ich eine Chance, dass wir in Österreich die heimische Süßwasser­fisch­produktion forcieren. Aquakulturen – wir arbeiten an einer Konzeption, dass wir das gesteigerte Interesse der Menschen an österreichischer Fischqualität und Fisch­produktion auch abdecken. Wir produzieren bereits hervorragende Qualität, und das soll ausgebaut werden.

Zur Umwelt: Umwelt ist auch in diesem Bericht ein Thema. Aus aktuellem Anlass möchte ich Sie informieren, mir geht es darum, dass wir zeigen, dass in der Umwelt- und Klimaschutzpolitik Wirtschaft und Umwelt vereinbar sind. Ökologie und Ökonomie gehen Hand in Hand. Es geht darum, nicht mehr gegeneinander zu kämpfen, Umwelt gegen Wirtschaft, sondern wir müssen gemeinsam ein Interesse daran haben, auch für kommende Generationen eine intakte Umwelt weiterzugeben und gleichzeitig auch wirtschaftliches Wachstum zu generieren.

Daher ist grünes Wachstum ein Thema, Green Growth, mit dem Ergebnis grüner Arbeitsplätze, Green Jobs. Das heißt, aus einer angewandten Umwelt- und Klima­schutzpolitik entstehen auch neue Arbeitsverhältnisse. Wir haben im Jahr 2010 den Masterplan Green Jobs präsentiert, den wir gemeinsam mit den Sozialpartnern, mit den NGOs erarbeitet haben. Aktuell hatten wir damals in Österreich in etwa 200 000 Menschen in Green Jobs, mit der Perspektive, in den nächsten zehn Jahren noch einmal 100 000 Arbeitsplätze entstehen lassen zu können: aus dem Ausbau der erneuerbaren Energie, aus der Ökologisierung des Tourismus, aus der thermischen Sanierung und all den Perspektiven, die sich daraus ergeben.

Ich habe heute die Zahlen für das Jahr 2010 präsentieren dürfen. Während wir in allen anderen Sektoren der Gesamtwirtschaft ein Umsatzwachstum von 4 Prozent – 2009 gegenüber 2010 – gehabt haben, 4 Prozent Wachstum in der Gesamtwirtschaft, haben wir in der Umweltwirtschaft ein Plus von 6,5 Prozent gehabt. Bei der Beschäftigung ist es noch deutlicher: Während die Gesamtwirtschaft ein Plus von 0,6 Prozent Beschäfti­gung gehabt hat, gab es bei den Umweltbeschäftigten ein Plus von 7 Prozent! Das heißt, wir haben um 14 000 Arbeitskräfte mehr im Bereich der Green Jobs – über Statistik Austria abgesichert –, und das zeigt die Perspektive auf.

Was mich freut, ist, dass wir mit diesem Thema auch international erfolgreich sind. Es wird nächste Woche eine OECD-Umweltministerkonferenz in Paris stattfinden, wo das grüne Wachstum ein Thema ist, und Mitte des Jahres in Rio de Janeiro die Nachfolge-Umweltkonferenz „Rio+20“, wo Green Growth ein großes Kapitel ist und wo wir österreichische Beispiele einbringen, wie man Umwelt und Wirtschaft vereinen kann.

 


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