BundesratStenographisches Protokoll814. Sitzung / Seite 19

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Schauen Sie sich die Größenvergleiche an! Ein Betrieb in Österreich hat im Durch­schnitt um die 20 Hektar Fläche, in Deutschland ist diese Fläche zweieinhalb Mal grö­ßer, in Tschechien vier Mal größer. Die Betriebe in Europa sind alle in der Fläche grö­ßer. Die Anzahl der Milchkühe, die Anzahl der Schweine pro Betrieb: Die Betriebe rund um uns herum sind vier Mal, fünf Mal, sechs Mal, zehn Mal größer in Europa.

Es ist gelungen, gegen den extremen Markt, gegen den Druck bäuerliche Familienbe­triebe aufrechtzuerhalten. Natürlich sperren auch Betriebe zu. Das ist bedauerlich, aber die Konkurrenz ist enorm. Und es muss sich jeder bei der Nase nehmen, der Le­bensmittel einkauft. Es sind doch viele, die sagen, die Lebensmittel müssen immer billi­ger werden – und dann wundern sie sich, wenn bäuerliche Betriebe zusperren!

Unser Ziel ist es nach wie vor, bäuerliche Familienbetriebe zu haben, die leistbare Le­bensmittel erzeugen in hoher Qualität, dass sich die Menschen das auch leisten kön­nen, die aber auch auf die Landschaft, auf die Umwelt Rücksicht nehmen und die letzt­endlich auch ökologische Funktionen hat. Denken Sie etwa an den Schutz von Natur­katastrophen, die Vitalerhaltung der Wälder im alpinen Raum, Überflutungsflächen, da es zu Überflutungen auch auf landwirtschaftlichen Flächen kommt, wenn Flüsse über die Ufer treten, bis hin zur Weiterbewirtschaftung in alpinen Lagen. Das hat auch einen Sinn und ist auch Aufgabe der heimischen Landwirtschaft.

Wie schaut es in Zukunft aus? – Es war wichtig, dass der Bundesrat vor kurzem eine Enquete zum ländlichen Raum abgehalten hat. Das war ein wichtiger Impuls, denn die Landwirtschaft ist auch dafür verantwortlich, dass der ländliche Raum eine Vitalität hat. Das WIFO hat gesagt, dass bei uns die ländlichen Räume sich positiv entwickeln – das heißt, nicht jede einzelne Region, aber im Schnitt, und das wollen wir aufrechterhalten. Rund 530 000 Menschen arbeiten in der Landwirtschaft und im vor- und nachgelager­ten Bereich. Das heißt, es geht um die Arbeitsplätze der Bauern, aber auch um die an­deren Arbeitsplätze im ländlichen Raum, im Gewerbe, im Handel, in der Industrie, weil das zusammenhängt. Und darum bemühen wir uns.

Wir haben rund 175 000 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich. Die Bauern kaufen jährlich Leistungen, Dünger, Pflanzenschutz, Treibstoffe im Ausmaß von 3,8 Milliar­den € und sichern damit zusätzliche Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Und ich erwäh­ne noch einmal die 140 000 Arbeitsplätze in Verbindung mit Tourismus und Gastrono­mie, Stichwort „Genussregionen“. Dadurch entstehen zusätzliche Wertschöpfungsef­fekte. So kommen wir auf eine große Zahl von Arbeitsplätzen.

Die Gemeinsame Agrarpolitik ruht auf zwei Säulen: Die erste Säule ist die Marktord­nung mit den Direktzahlungen, und die zweite Säule ist der ländliche Raum. Diese bei­den Säulen sollen in der Struktur zukünftig aufrecht bleiben und sind wichtig, weil sie die Basis dafür schaffen, dass Landwirtschaft in Europa und auch in Österreich exis­tieren kann.

Zu den Marktordnungsmaßnahmen: Herr Bundesrat Zehentner, das, was Sie im Zu­sammenhang mit dem Informationsbedarf und den Vorteilen für jene, die mehr wuss­ten, gesagt haben, trifft nicht zu. Der Punkt ist: Man musste die Prämien vom Grund entkoppeln, und zwar auf Grund der internationalen WTO-Welthandelsentwicklung, und darüber war die Landwirtschaft nicht glücklich. Man musste die Prämien vom Grund entkoppeln, damit sie im internationalen Feld WTO-tauglich waren. Das hat uns nicht gefallen, aber wir mussten das machen.

Es gibt unterschiedliche Prämien, das stimmt, weil die Stiermäster andere Prämien als Ackerbauern und so weiter bekommen haben. Und es gibt in den Regionen Unter­schiede, das stimmt auch. Aber es geht nicht um den Informationsvorsprung, sondern darum, dass das gewachsene Systeme sind.

Jetzt geht es darum, dass dieses historische Modell – wie es bezeichnet wird – in ein Regionalmodell umgewandelt wird. Dieser Wandel muss in ganz Europa vollzogen wer-


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