Schauen Sie sich die Größenvergleiche an! Ein Betrieb in Österreich hat im Durchschnitt um die 20 Hektar Fläche, in Deutschland ist diese Fläche zweieinhalb Mal größer, in Tschechien vier Mal größer. Die Betriebe in Europa sind alle in der Fläche größer. Die Anzahl der Milchkühe, die Anzahl der Schweine pro Betrieb: Die Betriebe rund um uns herum sind vier Mal, fünf Mal, sechs Mal, zehn Mal größer in Europa.
Es ist gelungen, gegen den extremen Markt, gegen den Druck bäuerliche Familienbetriebe aufrechtzuerhalten. Natürlich sperren auch Betriebe zu. Das ist bedauerlich, aber die Konkurrenz ist enorm. Und es muss sich jeder bei der Nase nehmen, der Lebensmittel einkauft. Es sind doch viele, die sagen, die Lebensmittel müssen immer billiger werden – und dann wundern sie sich, wenn bäuerliche Betriebe zusperren!
Unser Ziel ist es nach wie vor, bäuerliche Familienbetriebe zu haben, die leistbare Lebensmittel erzeugen in hoher Qualität, dass sich die Menschen das auch leisten können, die aber auch auf die Landschaft, auf die Umwelt Rücksicht nehmen und die letztendlich auch ökologische Funktionen hat. Denken Sie etwa an den Schutz von Naturkatastrophen, die Vitalerhaltung der Wälder im alpinen Raum, Überflutungsflächen, da es zu Überflutungen auch auf landwirtschaftlichen Flächen kommt, wenn Flüsse über die Ufer treten, bis hin zur Weiterbewirtschaftung in alpinen Lagen. Das hat auch einen Sinn und ist auch Aufgabe der heimischen Landwirtschaft.
Wie schaut es in Zukunft aus? – Es war wichtig, dass der Bundesrat vor kurzem eine Enquete zum ländlichen Raum abgehalten hat. Das war ein wichtiger Impuls, denn die Landwirtschaft ist auch dafür verantwortlich, dass der ländliche Raum eine Vitalität hat. Das WIFO hat gesagt, dass bei uns die ländlichen Räume sich positiv entwickeln – das heißt, nicht jede einzelne Region, aber im Schnitt, und das wollen wir aufrechterhalten. Rund 530 000 Menschen arbeiten in der Landwirtschaft und im vor- und nachgelagerten Bereich. Das heißt, es geht um die Arbeitsplätze der Bauern, aber auch um die anderen Arbeitsplätze im ländlichen Raum, im Gewerbe, im Handel, in der Industrie, weil das zusammenhängt. Und darum bemühen wir uns.
Wir haben rund 175 000 landwirtschaftliche Betriebe in Österreich. Die Bauern kaufen jährlich Leistungen, Dünger, Pflanzenschutz, Treibstoffe im Ausmaß von 3,8 Milliarden € und sichern damit zusätzliche Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Und ich erwähne noch einmal die 140 000 Arbeitsplätze in Verbindung mit Tourismus und Gastronomie, Stichwort „Genussregionen“. Dadurch entstehen zusätzliche Wertschöpfungseffekte. So kommen wir auf eine große Zahl von Arbeitsplätzen.
Die Gemeinsame Agrarpolitik ruht auf zwei Säulen: Die erste Säule ist die Marktordnung mit den Direktzahlungen, und die zweite Säule ist der ländliche Raum. Diese beiden Säulen sollen in der Struktur zukünftig aufrecht bleiben und sind wichtig, weil sie die Basis dafür schaffen, dass Landwirtschaft in Europa und auch in Österreich existieren kann.
Zu den Marktordnungsmaßnahmen: Herr Bundesrat Zehentner, das, was Sie im Zusammenhang mit dem Informationsbedarf und den Vorteilen für jene, die mehr wussten, gesagt haben, trifft nicht zu. Der Punkt ist: Man musste die Prämien vom Grund entkoppeln, und zwar auf Grund der internationalen WTO-Welthandelsentwicklung, und darüber war die Landwirtschaft nicht glücklich. Man musste die Prämien vom Grund entkoppeln, damit sie im internationalen Feld WTO-tauglich waren. Das hat uns nicht gefallen, aber wir mussten das machen.
Es gibt unterschiedliche Prämien, das stimmt, weil die Stiermäster andere Prämien als Ackerbauern und so weiter bekommen haben. Und es gibt in den Regionen Unterschiede, das stimmt auch. Aber es geht nicht um den Informationsvorsprung, sondern darum, dass das gewachsene Systeme sind.
Jetzt geht es darum, dass dieses historische Modell – wie es bezeichnet wird – in ein Regionalmodell umgewandelt wird. Dieser Wandel muss in ganz Europa vollzogen wer-
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