nachgezogen werden muss. Ich denke auch, dass diese Abschlüsse in der Privatwirtschaft besser bekannt und besser anerkannt werden müssen. Ich denke an das, was zum Thema Studienplatzfinanzierung im Raum steht, wo wir für mehr Transparenz, Planbarkeit und Gerechtigkeit der autonomen Unis sorgen müssen.
Herr Bundesminister! Du hast nicht nur aufgrund deiner hohen Sach- und Fachkenntnis, die uns allen bekannt ist, sondern auch aufgrund deiner konstruktiven und sehr kooperativen Art, unaufgeregt und lösungsorientiert an die Dinge heranzugehen, in den letzten Monaten und Jahren viel erreicht. Ich bin insofern zuversichtlich, dass die nächsten Herausforderungen auch gut gemeistert werden, nicht nur von dir und deinem Ministerium, sondern von uns allen, die wir in diesem Bereich Verantwortung tragen.
Wir sind zu jeder Mitarbeit bereit, um die Unis in Richtung noch mehr Autonomie zu begleiten, im Sinne der Studierenden und Lehrenden, im Sinne der Wissenschaft und Forschung, aber vor allem im Sinne des Wirtschaftsstandortes Österreich und damit der Arbeitsplätze in Österreich. – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP und bei Bundesräten der SPÖ.)
9.28
Präsident Georg Keuschnigg: Als Nächster ist Herr Bundesrat Mag. Pisec zu Wort gemeldet. – Bitte.
9.28
Bundesrat Mag. Reinhard Pisec, BA (FPÖ, Wien): Sehr geehrter Herr Präsident! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Es freut mich, dass mein sozialistischer Vornamenskollege schon die Pointe des heutigen Abends gebracht hat (Rufe bei SPÖ und ÖVP: Des Tages!) – des Tages, Pardon! – im Plenum gebracht hat, und zwar: Wissenschaft, Forschung und Lehre ist frei – heute würde man sagen: sind frei. Das steht im Neuen Institutsgebäude im ersten Stock und in der Aula der Akademie der Wissenschaften geschrieben. Das ist es, worauf wir uns berufen, und das ist es, was Forschung und Lehre ausmacht.
Gehen wir auf die Genese zurück. Wie ist das Ganze entstanden? – Und da muss man zurückgreifen auf das Staatsgrundgesetz 1867. Wie ist es dort festgeschrieben worden? Durch die Universitätsreform von Thun-Hohenstein und Exner wurden praktisch im Rahmen des Revolutionsjahres 1848 die Wissenschaften und Universitäten zu dem gemacht, worauf wir heute stolz sein können. Damals hat es nur die Trias von Medizin, Jura und Theologie gegeben – die Wirtschaftswissenschaften waren damals ein Teil des Juridikums, Teil der politischen Ökonomie.
Meine geschätzte Vorrednerin hat schon gesagt, die Tradition der Universitäten sollte in der allgemeinen Praxis anerkannt werden. – Aber eine Tradition muss sich eine Universität bitte erst erarbeiten! Wir haben eine derartige Fülle von Bachelor- und Master-Absolventen in Österreich, dass in der Praxis ein Titel eigentlich zu wenig sein muss. Österreich muss bezüglich dieser Titelsucht abspecken, es kommt nämlich darauf an, wo man studiert hat und was man studiert hat.
Und wenn ich auf die größte Universität des Landes verweisen darf, auf die Universität Wien mit 91 000 Studierenden, mit über 180 Studienfächern, die dort angeboten werden, und man – ich darf jeden nur einladen dazu – lustwandelt im wunderschönen Arkadenhof dieser Universität, dann sieht man, welche Power, welche Kraft Österreich in der Wissenschaft und Forschung ursprünglich einmal hatte. Dort sieht man Wandgemälde, Büsten, Reliefs von über neun Nobelpreisträgern Österreichs – und damals hat es in den Wirtschaftswissenschaften noch keine Nobelpreisträger gegeben, die wurden bekanntlich erst 1969 eingeführt, sonst wären die großen Österreicher, deren Büsten dort hängen, auch alle nobelpreisfähig.
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