BundesratStenographisches Protokoll815. Sitzung / Seite 20

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herbeizuführen. Das ist die Kunst, die wir und gerade Sie im Parlament ständig zu üben haben, die jeder verantwortliche Politiker zu üben hat. Und da glaube ich schon, dass ich einen gewissen Vorteil habe, weil ich beide Seiten kenne und sehe, dass man auf jeder Seite stehend andere Perspektiven hat. Aber das erleichtert auch die Arbeit, glaube ich, und ermöglicht es eher, eine kluge Steuerung vorzunehmen.

Wir haben in der relativ kurzen Zeit, in der ich nun im Amt bin, im Bereich der Steue­rung einiges nachgebessert, begonnen, einiges aufzubauen. Der Hochschulplan zum Beispiel, den wir seit vielen Jahren als Desiderat hören, befindet sich nun in Umset­zung. Der Hochschulplan wird nie ein endgültiges Produkt sein, sondern er ist ein Pro­zess. Wir haben diesen Prozess nun dezidiert und ganz intensiv eingeleitet. Sein wich­tigstes Gremium ist die Hochschulkonferenz, in der wir alle wichtigen Fragen, die die künftige Entwicklung der Universitäten betrifft, diskutieren, und zwar mit den unmittel­bar Betroffenen.

Ich glaube, dass das ein sehr gutes Element der Steuerung ist und dass uns dieses Element hilft, die Erfolgsgeschichte des UG 2002 nach dem Dezennium in diesem gut und produktiv gelebten Spannungsfeld erfolgreich weiterzuschreiben.

Natürlich werde ich nicht müde zu sagen, dass Österreich, wenn es noch besser wer­den will, bessere Rahmenbedingungen braucht. Man muss schon widersprechen, wenn hier gesagt wird, die österreichischen Universitäten seien in irgendeiner Weise international zweitrangig. Sie sind erstrangig! Ihnen fehlen noch ein paar Dinge, damit das auch in der Statistik, im Ranking, in der allgemeinen Wahrnehmung so sichtbar wird, wie dies der Fall sein sollte.

Es gibt viele Indizien dafür, dass die österreichischen Universitäten erstrangig sind; ich könnte jetzt viele Belege nennen, einige sind erfreulicherweise schon von den vor mir Sprechenden genannt worden, zum Beispiel die gewaltige Steigerung der Publikations­tätigkeit. Es ist nicht nur eine quantitative Steigerung, sondern noch mehr eine qualita­tive Steigerung, denn man sieht, wo die Leute publizieren, wie sie zitiert werden, wie die internationale Aufmerksamkeit auf unseren Forschungsergebnissen liegt et cetera.

Ein anderer und besonders schöner Beleg ist unsere Stärke, wenn es darum geht, For­schungsgelder aus dem EU-Raum anzuwerben, denn diese Forschungsgelder werden in einem scharfen internationalen Wettbewerb eingeworben. Und da kann nur beste­hen, wer in diesem Wettbewerb der Beste ist. Wir sind überaus erfolgreich im 7. Rah­menprogramm, wo wir 130 Prozent der Gelder, die wir dort eingezahlt haben, einge­worben haben. Wir sind überaus erfolgreich in den ERC Grants, die es seit drei Jahren gibt, diese Forschungsgelder für Einzelforschungsprojekte des European Research Councils, wo wir sehr, sehr gut abschneiden und wo vor allem etwas ganz bemer­kenswert ist, das man eher weniger sieht: Wir haben die größte Zahl von Grants oder Grantees, die mit ihren Forschungsgeldern aus dem Ausland zu uns kommen. Da lie­gen wir derzeit vor der Schweiz. Die Schweiz ist das zweitbeste Land – die Schweiz zählt da immer mit zum EU-Raum, obwohl sie nicht zur EU gehört. Wir sind die Besten.

Was heißt das? – Österreich ist als Forschungsland sehr, sehr, sehr attraktiv. Hier fin­den viele Forscher hervorragende Bedingungen vor, sonst würden sie nicht mit diesen Geldern zu uns kommen. Sie sind in jedem Land begehrt, in jedem Land willkommen und von jedem Land umworben – sie kommen nach Österreich!

Ich könnte hier noch viele solche Beispiele nennen, möchte aber auch nicht verschwei­gen, dass wir noch Verbesserungsbedarf haben. Dieser Verbesserungsbedarf liegt in Rahmenbedingungen, die uns noch fehlen; sie sind schon genannt worden.

Wir haben unsere Universitäten und Fachhochschulen gut finanziert. Wir liegen im Schnitt der EU, was die Gesamtfinanzierung anlangt. Wir liegen weit über dem Schnitt der EU, was die öffentliche Finanzierung anlangt. Wir liegen weit unter dem Schnitt von


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