filialen zusperrten, die Sparer vor der Tür stünden und kein Geld mehr erhielten. Die Klein- und Mittelbetriebe wären die Ersten, die überhaupt nicht weiterarbeiten können, und die Industrie würde versuchen, sich in anderen Teilen der Welt Standorte zu suchen, weil Europa kein sicherer Markt mehr und vor allem kein sicherer Standort mehr für sie wäre. Massenarbeitslosigkeit und Massenarmut wären die Folge, wenn man bewusst und böswillig die Eurozone zerreißen würde. Und deshalb sind wir da so entschieden dagegen. Und daher muss ich sagen, wenn es der FPÖ dann leidtut, dass genau das eben nicht passiert: Die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen in Europa wäre mit Ihrer Politik die doppelte! – Und das ist die Schande an Ihren Argumenten. (Beifall bei der SPÖ, bei Bundesräten der ÖVP sowie des Bundesrates Schreuder.)
Da stellen Sie sich – genauso wie der Herr Kickl, der anscheinend für alle in Ihrer Fraktion die Reden schreibt – her und beweinen den sozialen Zusammenhalt in Europa! – Der würde zerrissen durch eine Vorgangsweise, durch die die Eurozone auseinandergerissen wird, durch die diese Europäische Union ruiniert wird! Der würde zerrissen werden, und das wäre dann tatsächlich eine Gefahr für das friedliche Zusammenleben. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)
Sie wissen sehr genau, dass diese aggressive Gegnerschaft zur Europäischen Union eine einzige Folge hätte: eine Aggression, die in diesen Ländern ja entstehen müsste, weil junge Leute das Gefühl haben, da gibt es ein paar, die haben uns im Stich gelassen in einer schwierigen Zeit nach einer Finanzmarktkrise – für die übrigens die Arbeiter Griechenlands und die Arbeiter in Italien auch nichts können –; in einer schwierigen Zeit, in der die jungen Leute keine Arbeit finden, haben sich die Verantwortlichen nicht zusammengesetzt, wie man das in einer Demokratie und in einer Gesellschaft des Friedens erwartet, und miteinander ihre Hausaufgaben gemacht, um diese Europäische Union wieder aufzubauen, sondern sie haben politisch versucht, sich in dieser Situation auseinanderzudividieren. Das wäre der schwerste Fehler, den wir unseren Kindern und Enkelkindern antun könnten! Und deshalb bin ich da so entschlossen dagegen. (Beifall bei SPÖ, ÖVP und Grünen.)
Ich möchte als Letztes alles unterstreichen, was gesagt wurde zur Wirtschaft, zum Wirtschaftsstandort. Auch die Frau Kollegin hat sehr zu Recht auch auf die Vorteile hingewiesen, die Österreich durch diese gemeinsame Wirtschaft hat, die im Export ganz klar nachzurechnen sind, in den Arbeitsplätzen der Exportwirtschaft in Europa ganz klar nachzurechnen sind, die aber auch nachzurechnen sind bei der österreichischen Wirtschaft, die ja in vielen Kohäsionsländern mit Kohäsionsfonds tätig ist.
Wer baut denn viele der Straßen, Brücken und Anlagen im Energiebereich? – Das geschieht ganz stark mit Bundesländer-Beteiligung, es gibt in den Bundesländern viele starke Unternehmungen unseres Landes. Das heißt: Es geht nicht nur darum, dass wir nachrechnen, was wir im Bereich der Nettozahler überweisen und was wir zurückbekommen, sondern wir sind auch daran zu messen, was wir von den vielen Mitteln, die wir als Beiträge in Form unseres schwer verdienten Steuergeldes leisten, in der Weise zurückerhalten, dass unsere Wirtschaft sehr erfolgreich in diesen Ländern tätig ist.
Lassen Sie mich darum zum Schluss in einer Länderkammer beziehungsweise in einer Vertretung der Regionen sagen, dass ich deshalb so überzeugt davon bin, dass der ländliche Raum in unserer Verhandlungsposition eine wichtige Rolle zu spielen hatte, weil dieses Europa eben auch dadurch gekennzeichnet ist, dass es nicht nur urbane Räume und Städte gibt, sondern weil es in diesem Europa – wie man in Österreich sieht – auch wichtig ist, dass wir bewusst den ländlichen Raum wesentlich mehr unterstützen. (Beifall bei der SPÖ sowie bei Bundesräten der ÖVP.)
Das war und bleibt für mich als Bundeskanzler in den Verhandlungen eine wichtige Aufgabe. Das Augenmerk liegt hiebei insbesondere etwa auf den Regionen der Bergbauern, die unter ganz schwierigen Bedingungen arbeiten, und auf den Regionen un-
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