ter und Besetzung von Leistungsfunktionen, wobei mit Abstand der wichtigste Faktor das Alter ist.
Es wird festgestellt, dass eine Reduzierung der Einkommensunterschiede nahezu von selbst kommen wird, und zwar dann, wenn sich die Altersstruktur der weiblichen Beschäftigten im Bundesdienst jener der männlichen annähern wird. Aber auch in der Privatwirtschaft stellen wir ähnliche Trends fest. Neben dem Faktor Alter müssen wir in der Privatwirtschaft erkennen, dass es noch immer viel zu viele Mädchen gibt, die sich für Berufe interessieren, in denen traditionell ganz einfach weniger bezahlt wird. Das sind zum Beispiel sehr konsumnahe Branchen. Die Löhne im von Frauen dominierten Handel, in Teilen der Gesundheitsbranche oder in der Gastronomie sind nun einmal niedriger als in den technisch-gewerblichen Berufen.
Ich höre da manchmal: Na, dann sollen halt die Branchen mehr zahlen! – Ja, meine sehr geehrten Kolleginnen und Kollegen, die Unternehmen würden schon ganz gerne mehr zahlen, aber da muss man sich als Konsument schon überlegen, ob man mit der Mentalität „Geiz ist geil“ nicht die Unternehmen einem derart harten Preiswettbewerb aussetzt, dass sie das ganz einfach nicht tun können. Das trifft auch für die kleinen Unternehmen zu.
Es ist auch ganz wichtig, die Mädchen dazu anzuregen, andere Berufe zu ergreifen. Wir haben da viele Maßnahmen gesetzt, zum Beispiel den österreichweiten Girls’ Day. Das ist eine flächendeckende Maßnahme, die sehr wichtig ist. Ich persönlich freue mich, dass wir es in Niederösterreich geschafft haben, flächendeckend den sogenannten Begabungskompass einzuführen. Die Wirtschaftskammer Niederösterreich ist der Hauptträger dieser Initiative, und das Land unterstützt sie. Was ist das? Was machen wir da? – Da werden die Jugendlichen in der 3. Klasse Unterstufe auf ihre Begabungen, auf ihre Potenziale getestet. Diese werden sozusagen gehoben, und dann gibt es ein Gespräch mit den Eltern, wo man ihnen sagt, schaut einmal her, da liegen die Talente eures Kindes, lasst es doch in dieser Sparte ausbilden, weil es da dann ganz einfach eine gute Berufsausbildung gibt und damit natürlich auch eine erfolgreichere Zukunft.
Da habe ich eine große Bitte an dich, Frau Bundesminister, dass du da deinen Einfluss geltend machst, dass man diesen Eignungstest wirklich flächendeckend, auch in allen anderen Bundesländern, macht – denn es ist wichtig, einem Mädchen zu sagen: Da bist du gut, mach deine Ausbildung in diese Richtung! Und dann werden wir auch die finanzielle Schere viel besser schließen, und vor allem bin ich dann lieber in meinem Beruf und erfolgreich.
Ich habe auch, weil mir Frauen ein großes Anliegen sind, die Organisation „Frau in der Wirtschaft“ bei uns in der Wirtschaftskammer ins Leben gerufen, weil mir wichtig war, auf die Bedeutung der Unternehmerin hinzuweisen und auch gleichzeitig die Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf besser, auch in unseren Reihen, zu organisieren. Wir haben sehr große Schritte gemacht, weil es für uns Frauen wichtig ist, auf uns aufmerksam zu machen, auch das Selbstbewusstsein zu stärken.
Ich bin schon sehr stolz darauf, dass jedes dritte Unternehmen in Österreich von einer Frau geführt wird. Wir liegen damit im Europavergleich auf dem 3. Platz. Bei Neugründungen liegt der Frauenanteil in Österreich bei 42 Prozent, in Niederösterreich bei 43 Prozent. Man muss immer wieder schauen, wo stehe ich, aber auch, wo war ich. Es ist schon ein sehr eindrucksvoller Vergleich, wenn man sich anschaut, dass vor 20 Jahren der Anteil der Gründerinnen in Niederösterreich bei 27,2 Prozent lag – wir haben da ein bisschen mehr gehabt als der Österreich-Schnitt –, und jetzt haben wir 43 Prozent. Das heißt, wir haben innerhalb der 20 Jahre einen Anstieg von 55 Prozent. Wir haben sehr viel dazu beigetragen, den jungen Frauen zu sagen, sie sollen den
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