BundesratStenographisches Protokoll818. Sitzung / Seite 13

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

der Wunsch der Jugendlichen ist und wie es in der Realität ausschaut, muss man sa­gen, da haben wir auch eine sehr große Schere.

Die Jugendlichen  14- bis 24-Jährige sind gefragt worden  stellen sich vor, dass sie zwei Kinder haben wollen. Die Geburtenrate liegt durchschnittlich bei 1,4. Also da kann schon einmal irgendetwas nicht stimmen. 77 Prozent sagen, sie würden gerne ihre Kin­der bis zum dritten Lebensjahr selbst betreuen. Das geht aber nicht, da das die Ein­kommensverhältnisse oft genug nicht zulassen.

Und ich muss sagen  ich kann jetzt nur für Wien sprechen, und da weiß ich es aus eigener Erfahrung aus meinem privaten Umfeld , wenn sie früher arbeiten gehen müssen, dann schauen sie einmal, wo sie einen leistbaren Betreuungsplatz bekom­men. Selbst dann, wenn sie das Kind schon bei der Geburt anmelden, sie landen ir­gendwo bei den teureren Privatkrippenplätzen. (Bundesrätin Grimling: Das stimmt ja nicht!)  Ja, das stimmt schon. Ich habe es wirklich erlebt. Das ist immer diese Antwort: „Das stimmt ja nicht!“ (Bundesrat Beer: Na sonst wären die ganzen öffentlichen leer! – Bundesministerin Heinisch-Hosek: Richtig!) Es ist einfach so, und ich weiß es von vie­len anderen jungen Frauen auch.

Das heißt, das, was Sie wollen, unterstützen wir sowieso nicht zu 100 Prozent, wenn Sie nämlich sagen, die Kinderbetreuungsplätze brauchen wir, damit die Frauen wieder arbeiten gehen können. Die sind in der Zahl, wie sie gebraucht werden, gar nicht vor­handen. Das heißt, man muss immer etwas in beide Richtungen machen. Wir spre­chen immer der Wahlfreiheit das Wort – aus gutem Grund.

Oder sprechen wir vom Wunsch der Frauen  weil das gleichfalls immer so ein Thema ist, das eigentlich auch diskriminierend ist ,Teilzeit arbeiten gehen zu wollen. 77 Pro­zent der jungen Frauen wollen Teilzeit arbeiten gehen, da sie auch Zeit für ihre Kinder haben wollen. Ich finde das völlig in Ordnung und auch nachvollziehbar. Ich bekomme keine Kinder, damit ich sie in der Kinderkrippe abgebe. (Beifall bei der FPÖ, bei Bun­desräten der ÖVP sowie des Bundesrates Dönmez.) Ich möchte schon selber meine Kinder aufwachsen sehen.

Und wenn man Angst hat, natürlich zu Recht, dass sich das dann negativ bei der Pen­sion auswirken könnte, haben wir auch immer gefordert, die Bemessungsgrundlage anzuheben und die Kinderbetreuungszeiten eins zu eins anzurechnen: nicht die vier Jahre, in denen der Geburtsabstand das Maß der Dinge ist, ab dem ersten Kind, son­dern man rechnet vier Jahre pro Kind. Das wäre schon eine Erleichterung für die künf­tigen Pensionen der Frauen. Aber das geschieht überhaupt nicht.

Daher bleiben wir immer noch bei dieser Forderung: Die Frauen wissen selber, was für sie und für ihre Familie gut ist, und die Politik hat dafür Sorge zu tragen, dass ein freies Wahlmodell für Frauen, in welcher Richtung auch immer, möglich ist. (Beifall bei der FPÖ.) Das ist aber derzeit nicht der Fall, und das ist auch ein Teil der Gleichbehandlung.

Christine Bauer-Jelinek, die in dem viel diskutierten Buch „Der falsche Feind“ in Rich­tung Feminismus gesagt hat, die Revolution frisst ihre Kinder, hat natürlich recht. Es geht nämlich schon in eine Richtung des Auseinanderdriftens von Männern und Frau­en. Es sollte aber so sein, dass Männer und Frauen mit all ihren Unterschieden, die sie haben, ein Miteinander haben, wo man nicht wertet und sagt, das, was der eine kann, ist gut, und was der andere kann ist schlecht, sondern beide können etwas anderes und beides ist gleich viel wert.

Ich habe auch die Sorge, dass das immer mehr auseinandergeht, statt dass es zu­sammenkommt und ein Miteinander gibt. Da haben uns die Quotenregelungen nicht wirklich weitergebracht. Beim Rest bin ich nicht bei dir, Kollegin Zwazl, aber dass die Quotenregelungen nicht das Maß aller Dinge sind und jetzt auch nicht das große Heil bringen, sehe ich genauso. Es ist ja auch nicht so. In manchen Fällen mag es geholfen


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite