BundesratStenographisches Protokoll818. Sitzung / Seite 83

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Beseitigung von Kampfmittelrückständen. Wenn man sich darüber informiert, wird man herausfinden, dass neben den Umweltgiften in den ländlichen Gebieten auch noch eine große Zahl von Blindgängern und Landminen zu finden ist und jedes Jahr dadurch viele Menschen den Tod finden, auch heute noch.

Zum Thema Umwelt, ich habe es bereits erwähnt, dem Bereich Umweltgifte: Es wur­den Millionen Hektar der tropischen Wälder, die zuvor bereits durch Herbizide ge­schädigt worden waren, weiter zerstört. Während des Vietnamkrieges wurden rund 40 Millionen Liter dioxinhaltige Gifte, wie zum Beispiel das berühmt-berüchtigte Agent Orange, in den Boden gebracht. Diese Wälder hatten darunter zu leiden und wurden seit den sechziger Jahren zusätzlich durch Brandrodung und Abholzung weiter zer­stört.

Für Vietnam ist auch das Thema Vorbeugung von Naturkatastrophen von Interesse. Immer häufiger treten während der Regenzeit Taifune auf, was insbesondere im Me­kong-Delta, aber auch in anderen Küstenregionen zu Überschwemmungen führt.

Dieses Abkommen ist die Grundlage für ein noch auszuhandelndes Freihandelsab­kommen mit Vietnam. Ich möchte mich beim Gesandten Dr. Michael Postl vom Minis­terium bedanken, der uns dies auch im Ausschuss ausführlich erläutert hat.

Wie sehen nun aber die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Österreich und Vietnam konkret aus? – Erstmals durchbrachen im Jahr 2011 die österreichischen Exporte nach Vietnam die 100-Millionen-€-Marke. Insgesamt konnten die Ausfuhren um 11 Prozent auf zirka 103,2 Millionen € gesteigert werden. Interessant ist dabei, dass sie sich ins­besondere in den ersten Quartalen 2011 – für 2012 habe ich noch keine Daten gefun­den – um 63 bis 76 Prozent gesteigert haben.

Was waren die volumenstärksten Bereiche? – Maschinen und Anlagen im Gesamtwert von rund 50 Millionen, Schmuckwaren um 42 Millionen, Glas- und Glaswaren um 22 Millionen, elektronische Waren um 24 Millionen sowie chemische Erzeugnisse um 11 Millionen. Da hat es überall Steigerungsraten zwischen zirka 15 und 50 Prozent ge­geben.

Die Handelsbeziehungen zwischen Österreich und Vietnam entwickeln sich seit Jahren sehr gut. Seit 1995 haben sich die österreichischen Exporte mehr als verzehnfacht. Für diesen Erfolg zeichnen vor allem die Markterschließung durch österreichische Projekt­firmen, Anlagenbauer und Maschinenlieferanten verantwortlich. Österreich importiert vor allem Schuhe, Textilien, Lebensmittel, Möbel, Druckmaschinen und, seit Neues­tem, auch Kunststoffprodukte aus Vietnam.

Gestatten Sie mir auch noch ein paar persönliche Anmerkungen. Ich möchte dazu fol­genden Titel wählen: Ein Land mit bewegter Geschichte auf dem Weg nach oben.

Wenn ich an meine Jugend zurückdenke, erinnere ich mich auch an die ersten Bilder, die ich im Fernsehen gesehen habe: Bilder aus dem Vietnamkrieg. Das war eine schreckliche Auseinandersetzung, rund 2 Millionen Menschen haben den Tod gefun­den. Es waren die bewegenden Bilder der ersten sogenannten Boatpeople, von Flücht­lingen, die alles verloren und versucht haben, woanders hinzukommen, und dabei auch oft ihr Leben lassen mussten. Heute finden wir diese Bilder von Boatpeople leider auch in Europa.

Vietnam ist nach wie vor eine Diktatur, geführt von einer kommunistischen Einheits­partei. Im Artikel 4 der Verfassung heißt es, dass dort Oppositionsparteien ausge­schlossen sind. In der Präambel der Verfassung steht geschrieben, die Partei ist der Führer, das Volk ist der Herrscher, und der Staat ist der Verwalter. – Das mutet uns doch etwas kurios an.

Die Bevölkerungszahl Vietnams beträgt derzeit zirka 90 Millionen Menschen. Das heißt, das Land hat mehr als zehnmal so viele Einwohner wie Österreich, ist aber nur


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