BundesratStenographisches Protokoll819. Sitzung / Seite 23

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Die Atheisten werden auch dazu gezwungen, irgendein Religionsbekenntnis anzuge­ben, weil sie oft genug keinen Pass bekommen, und ohne Pass haben sie wiederum zum Beispiel keinen Zugang zu einer Gesundheitsvorsorge.

In den USA ist es leider auch so. Auch dazu ein Zitat aus der Studie, die sagt: „In den USA wiederum ist das Recht auf freie Religionsausübung und auf Meinungsäuße­rungsfreiheit durch die Verfassung geschützt.“ – So weit, so gut. – „Dennoch werden in mindestens sieben US-Staaten Atheisten per Verfassung vom öffentlichen Dienst aus­geschlossen. In einem Bundesstaat, Arkansas, werden Atheisten gar per Gesetz als Zeugen von Prozessen ausgeschlossen.“

Ich denke, auch das ist ein Kapitel, das, wenn wir über Religionsfreiheit sprechen, durchaus auch Beachtung finden sollte.

Aber natürlich sehr schlecht, das wissen wir, geht es den Christen. Weltweit werden 250 Millionen Christen verfolgt, in mehr als 50 Staaten werden sie als religiöse Min­derheit mit dem Tod bedroht. In vielen islamischen, aber auch kommunistischen Staa­ten – Nordkorea ist schon erwähnt worden, aber auch China ist da mit dabei – und reli­giös nationalistischen Staaten – es ist ja leider auch Indien schon mit auf dieser Liste, in dem Fall ist es das buddhistische Bhutan – gelten Christen als Freiwild.

Die weltweit größte Gefahr herrscht für Gläubige in Nordkorea – das ist auch schon er­wähnt worden –, besagt der sogenannte Weltverfolgungsindex der US-Hilfsorganisa­tion Open Doors. 220 000 Christen in Nordkorea dürfen sich nicht zu ihrem Glauben bekennen, auf sie warten Haft, Folter und immer öfter auch Mord.

Auf Platz zwei der traurigen Liste der Christenverfolgung liegt Saudi-Arabien, was uns jetzt aber nicht wundert. Es folgt der Iran, aber auch im Irak ist es ganz schlimm, auch das haben wir heute schon gehört. Es ist gar nicht so lange her, dass 2 400 Familien fliehen mussten – sie sind ins Kurdengebiet geflohen –, weil sie aufgrund ihres Glau­bens verfolgt und mit Gewalt bedroht worden sind.

Es sind nicht immer die Staaten selbst, die diese Verfolgung vornehmen, sondern es gibt die sogenannten Warlords, staatlich geduldete und unterstützte religiöse Fanati­ker – das wird einfach hingenommen und eben auch unterstützt –, die sich dann an den Christen austoben.

In Nigeria etwa – auch nicht so lange her – sind bezeichnenderweise am Christtag mehrere christliche Kirchen angegriffen und 40 Menschen getötet worden.

In Pakistan – und das haben Gott sei Dank schon die Medien einmal aufgegriffen – gibt es Blasphemiegesetze, die zur Anwendung kommen und vor allem – nicht nur, aber vor allem – überproportional gegen Christen eingesetzt werden.

In Indien gab es in den Jahren 2007 und 2008 große Pogrome – was wir leider auch aus unserer leidvollen europäischen Geschichte kennen – gegen Christen im Bundes­staat Orissa durch radikale Hindu.

In Saudi-Arabien – das haben wir schon öfter behandelt, ist jetzt nicht ganz neu – sind zum Beispiel im Jahr 2011 42 äthiopische Christen verhaftet worden. Das waren Chris­ten, die nicht in einer Kirche gebetet, sondern in einem Privathaus einen Gottesdienst abgehalten haben. Die saudische Polizei ist dafür bekannt, dass sie Privathäuser stürmt und Christen verhaftet. Übrigens weiß man nicht, wohin diese 42 äthiopischen Christen gebracht worden sind. Deren Aufenthalt ist nach wie vor nicht bekannt. Aus­länder dürfen in Saudi-Arabien ihren Glauben ohnehin nicht ausüben, Juden dürfen nicht einreisen, Konvertiten werden zum Tod verurteilt.

Außer zu Nigeria, worüber sich nach diesem großen Anschlag auf die christlichen Kir­chen zumindest nach meinem Wissen erstmals die EU entsetzt gezeigt hat, wird sehr


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