Wir werden dieser Vorlage nicht zustimmen, weil wir der Überzeugung sind, dass es dadurch zu einer Überbürokratisierung kommt, denn – wie von KollegInnen ja schon angesprochen – einen fünfstufigen Interventionsplan in ein System zu implementieren für – wie wir aus dem letzten Jahr wissen – ungefähr 30 Schulschwänzer und Schulschwänzerinnen, ist doch eine Vorgehensweise, die meines Erachtens nicht dafürsteht. Das Geld, das wir im Bildungssystem zur Verfügung haben, sollte meiner Ansicht nach nicht in der Bürokratie versickern, sondern bei den Schülern und Schülerinnen, bei den Lehrern und Lehrerinnen und auch bei den unterstützenden Berufen ankommen.
Diese unterstützenden Berufe sind zum Beispiel Schulpsychologen und Schulpsychologinnen. Wenn ich mir ansehe – da zitiere ich aus dem Schuljahresbericht von 2011/2012 –, mit welchen Ressourcen diese ausgestattet sind, und mir überlege, dass sie noch zusätzliche Aufgaben übernehmen sollen, dann muss ich sagen, das passt von den Relationen her überhaupt nicht zusammen.
Wir haben österreichweit insgesamt 76 schulpsychologische Beratungsstellen. An diesen 76 Standorten gibt es insgesamt 132 Dienstposten für Hunderttausende Schülerinnen/Schüler, Zigtausende Lehrer/Lehrerinnen, und die Eltern möchte ich gar nicht erwähnen. Sie leisten dennoch hervorragende Arbeit. Sie haben 172 749 Beratungsgespräche mit SchülerInnen, LehrerInnen und jenen Menschen, die darüber hinaus dem Umkreis der SchülerInnen zuzurechnen sind, wie zum Beispiel SchulaufsichtsbeamtInnen, Erziehungsberechtigte, geführt. 28 489 SchülerInnen wurden psychologisch untersucht beziehungsweise behandelt. 4 988 LehrerInnen wurden wegen eigener Probleme beraten. 2 539 Personen wurden längerfristig psychologisch behandelt. 8 560 schulpsychologische Tätigkeiten wurden direkt an den Schulen abgehalten, und über 1 189 psychologische Informationsbeiträge wie Aufsätze, Broschüren, Artikel und so weiter wurden erarbeitet. Jetzt kommt eine zusätzliche Aufgabe, eine nicht unwesentliche Aufgabe, auf diese Personen zu, die ohnedies schon mit mehr als genug Arbeit eingedeckt sind.
Auf die SchulsozialarbeiterInnen möchte ich gar nicht eingehen. Wissen Sie, wie viele SchulsozialarbeiterInnen an österreichischen Schulen tätig sind, wie viele SchulsozialarbeiterInnen wir überhaupt an Schulen haben? – 4 Prozent! 4 Prozent SchulsozialarbeiterInnen sind an österreichischen Schulen tätig. In Oberösterreich waren im Juni 2012 37 SchulsozialarbeiterInnen für 144 Pflichtschulen und 25 000 SchülerInnen zuständig. (Zwischenruf des Bundesrates Perhab.) Wir haben erkannt, dass es in Oberösterreich Handlungsbedarf gibt, und haben aufgestockt. Mittlerweile haben wir uns zum Ziel gesetzt, dass bis Juni 2013 52 Schulsozialarbeiter-Dienstposten besetzt werden sollen.
Wir erkennen, dass immer mehr Aufgaben an helfende Systeme herangetragen werden, aber die Ressourcen gleichbleibend sind. Die Schere geht massiv auseinander, und zwar auf Kosten der Qualität. Das wirkt sich im Bildungs- und Lernerfolg aus, und das wirkt sich im Zusammenleben an der Schule aus. – Das ist meiner Meinung nach der falsche Zugang. Wir sollten die Gelder nicht in eine Verbürokratisierung, sondern in eine Entbürokratisierung lenken. Das Geld im Bildungssystem muss bei den Schülern/Schülerinnen, bei den Lehrern/Lehrerinnen und bei den Helfenden im System ankommen.
Das ist mit der nun geplanten Vorgehensweise nicht der Fall, deshalb werden wir dieser Vorlage nicht unsere Zustimmung erteilen.
Zur zweiten in Verhandlung stehenden Vorlage ist zu sagen: Der Gang zum Bundesverwaltungsgericht stellt für die meisten eine sehr hohe Hürde dar und ist für die meisten Eltern wahrscheinlich abschreckend. Es gibt nicht in allen Bundesländern Zweigstellen des Bundesverwaltungsgerichtes, es kommen Anwaltskosten hinzu, die Kosten für Sachverständige in einem Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht
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