BundesratStenographisches Protokoll820. Sitzung / Seite 123

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tial ist nämlich wichtig und soll sich nicht in der Anonymität eines Großkonzerns ver­lieren.

Was zeichnet ein Familienunternehmen noch aus? – Ich selbst komme aus einem Fa­milienunternehmen, ich bin dort groß geworden. Es ist wesentlich schlanker, es ist ef­fizienter, das Reporting ist nicht notwendig, die Entscheidungsstruktur ist eine direkte Linie, es ist eine direkte Hierarchie, dafür hat man mehr Zeit für die Entscheidungs­umsetzung als für die Entscheidungsfindung – im Gegensatz zu gewissen anonymen Großkonzernen.

Diese gesamten Bonuszahlungen, über die wir jeden Tag in der Zeitung lesen, diese gesamte Abzockerei von gewissen multinationalen Unternehmen findet in Familienun­ternehmen eigentlich wenig bis gar nicht statt, denn dort zählt die Langfristigkeit, die Generationenfolge. Das Denken in Generationen ist dort wichtig.

Zum sozialen Aspekt auch ein Wort: Corporate Social Responsibility ist nicht nur ein Schlagwort, sondern wird in Familienunternehmen auch umgesetzt. Die Freiwilligkeit ist uns wichtig, weil der Name, das Standing einer Firma das Um und Auf ist. Das Produkt kann noch so gut sein, wenn das Vertrauen am Markt nicht da ist, um ein Produkt abzusetzen, hilft der billigste Preis nicht, und Vertrauen bekommt man durch das Stan­ding eines Unternehmens.

Abschließend darf ich sagen: Familienunternehmen gehören unterstützt, Familienun­ternehmen müssen auch Zugang zur Finanzierung bekommen, die jedoch leider Got­tes immer schlechter wird. Das betrifft die Bankkredite, aber das ist ein anderes The­ma, das ist ein Euro-Problem, ein Staatsschuldenproblem, das mittlerweile auf die Fa­milienunternehmen abfärbt. Derzeit sind Familienunternehmen in Österreich rückgän­gig, sie gehören daher in jedem Sinne gefördert. Dies wird mit diesem Gesetz hoffent­lich in einem gewissen Sinne forciert, auch wenn es nur ein kleiner Bereich ist.

Die Freiheitliche Partei hat auch eine freiheitliche Wirtschaftsvertretung, „FPÖ pro Mit­telstand – Die Freiheitliche Wirtschaft Wien“, die sich dieser Familienunternehmen in jedem Sinne annehmen möchte und annehmen wird. Steuersenkungen auf allen Ebe­nen sind eine weitere Möglichkeit, diese Familienunternehmen zu unterstützen, sind aber hier nicht Thema. (Bundesrätin Zwazl: Warum hast du es dann erwähnt, wenn es nicht Thema ist?) Wir werden also diesem Gesetzesbeschluss gerne zustimmen. (Bei­fall bei der FPÖ.)

16.36


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Als Nächster gelangt Herr Bundesrat Konrad zu Wort. – Bitte.

 


16.35.55

Bundesrat Klaus Konrad (SPÖ, Steiermark): Geschätztes Präsidium! Sehr geehrter Herr Minister! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Sehr geehrte Damen und Herren zu Hause! Zum Schluss ist es Herrn Kollegen Pisec wieder einmal gelungen, eine Steuer­erleichterung für alle einzufordern. Meine Frage ist daher wie beim letzten Mal – ir­gendwie ergibt sich das schicksalshaft –: Wenn man für alle die Steuern senkt, wie er­halten wir dann die Staatsleistungen – Gesundheit, Sozialsystem, die heute schon er­wähnten Pensionen und Ähnliches?

Wenn ihr sagt, Steuererleichterungen für alle, dann sagt uns bitte auch, wie wir das dann finanzieren sollen. Das war heute nämlich ein Déjà-vu, wobei ich sagen muss, mit einer Sache hast du schon recht: Der Zugang zu den Krediten für die Ein-Personen-Unternehmer und für die Klein- und Mittelbetriebe ist nicht einfach. Klarerweise muss man aber auch sagen, dass man nicht generell die Schrauben lockern kann. Nach dem Basel-Abkommen sind Bonitätsprüfungen einfach notwendig, und ich finde das auch richtig.

 


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