BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 46

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war ihr nicht ganz klar – und uns auch nicht. Aber das kann man ja vielleicht noch beantworten.

Und noch eine Frage: Wenn man schon so auf die Akademisierung hinarbeitet – ich stehe dem nach wie vor kritisch gegenüber –: Warum hat man nicht gleich die Kinder­gartenpädagogen mit hineingenommen? Ich weiß, es ist gestern im Ausschuss dies­bezüglich gesagt worden, die Elementarpädagogik könne man ja in den Zusatz­qualifikationen erwerben, das ist ja nicht auszuschließen. Ich glaube aber, es wäre doch wichtig gewesen, das mit hineinzunehmen, wenn man schon anstrebt, einen großen Wurf zu machen. Die Kindergartenpädagogen kriegen ja die Kinder als Erstes in die Hand. Es wäre daher auch richtig und zielführend gewesen, diese mit hinein­zunehmen und auch Curricula zu machen, sodass sie wissen, was sie zu tun haben und was sie erwartet.

Übrigens – das gebe ich Ihnen jetzt noch mit – haben die Studierenden der Pädago­gischen Hochschule Tirol uns gesagt, dass es vor allem für die Berufspädagogen beim berufsbegleitenden Studium nicht ganz einfach zu erkennen ist, was jetzt eigentlich angerechnet wird und wie. Wenn sich jemand im Alter von 40 Jahren entschließt, Lehrer zu werden, dann muss er schon wissen, was auf ihn zukommt. Es ist ja durchaus positiv, dass auch Quereinsteiger kommen sollen. Ich finde das sogar sehr positiv, denn ich habe mir schon immer gedacht, wenn man direkt von der Schule auf die Uni geht und dann wieder zurück an die Schule, was vor allem bei den AHS-Lehrern so ist, dann lebt man in einer virtuellen Welt, die mit der realen nicht wirklich etwas zu tun hat. Ich möchte jetzt nicht alle AHS-Lehrer beleidigen, aber ich war immer der Meinung, dass ein gewisses Berufspraktikum dazwischen äußerst sinnvoll ist. Das tut sowohl den Lehrern als auch den Schülern gut.

Also Ja zu den Quereinsteigern, die da kommen sollen. Sie müssen aber wirklich wissen, worauf sie sich einlassen, denn gerade wenn man nicht mehr Mitte 20 ist, muss man wissen: Was an Zeit muss ich aufwenden? Will ich das? Lohnt sich das? Zahlt sich das aus? – Die Lehramtsstudenten der PH Tirol haben gesagt, da ist noch vieles offen. Vielleicht stimmt das so nicht, aber wenn doch, kann man das ja vielleicht noch ausbessern.

Es wäre für uns auch wichtig, klarzustellen, dass die Lehrer so früh wie möglich in die Unterrichtspraxis kommen. Sie machen jetzt ein Aufnahmeverfahren, und ich weiß, der Praxisanteil ist auch verbessert worden, aber ich glaube, es ist ganz wesentlich, dass sie bald Unterrichtserfahrung bekommen. – Das ist für mich aus dem Gesetz nicht so klar hervorgegangen, und auch im Ausschuss gestern ist die Frage meiner Meinung nach noch nicht endgültig geklärt worden, wann die jetzt wirklich in die Klasse gehen.

Es ist nämlich auch für die Studenten wichtig zu wissen: Kann ich das überhaupt? Komme ich mit einer Klasse zurecht? – Natürlich sollen sie das nicht alleine machen, sondern begleitet, aber es ist eben essenziell, gleich zu erfahren, ob man das kann oder nicht, um auch mit einem nicht allzu großen Zeitverlust umsteigen zu können.

Was uns bei dem Gesetz auch fehlt, ist Folgendes: Wir wollten ja immer eine richtige Pädagogische Universität. Es zeigt sich jetzt, dass es schon ein Fehler war, Unterricht und Wissenschaft zu trennen. Das war ja einmal beisammen, und das gehört unter ein Dach. Ich weiß, Sie haben sich vorgenommen zu kooperieren, und es wird ver­sprochen, dass das alles wunderbar funktionieren wird. Man weiß aber schon auch aus der Praxis, aus der Erfahrung: Wenn zwei kooperieren müssen, dann läuft das ohne­hin, solange alles gutgeht, aber wenn es Schwierigkeiten gibt, dann ist man versucht, das immer auf den jeweils anderen zu schieben. Also die Kooperation mag ein netter Gedanke sein, ich meine aber, ein wirklich gemeinsames Dach all dieser Studenten wäre richtiger gewesen.

 


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