BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 47

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Noch einmal: Wir wollen, dass Bildungschancen Chancen sind und keine Garantien, weil es keine Garantie für Bildung gibt. Das spiegelt sich nach unserem Dafürhalten nicht in dem Gesetz wider. Diese gemeinsame Universität ist auch ein Thema. Wir sehen das halt als typisch österreichische Kompromisslösung, die wir ja in vielen Fällen kennen: Die ÖVP will das eine, die SPÖ will das andere, und es kommt dann der kleinste gemeinsame Nenner heraus.

Ohne das Lehrerdienstrecht, das ja immer noch verhandelt wird, wünsche ich jetzt bei der Ausbildung wirklich „viel Vergnügen“! Die akademisierten Lehrer werden zu Recht verlangen, dass sie jetzt gleiche Bezahlung bekommen, und die Personalkosten sind ja in Ihrem Ressort jetzt schon sehr hoch, Frau Minister, und fressen eigentlich den größten Teil Ihres Budgets auf – und noch wissen wir gar nicht, wie dieses Lehrer­dienst­recht tatsächlich ausschauen wird.

Also alles in allem muss man sagen: Da sind wohl auch Chancen verspielt worden. Das Thema ist für uns nach wie vor eine Baustelle und der vorliegende Gesetzentwurf keineswegs revolutionär. Daher werden wir unsere Zustimmung nicht geben. (Beifall bei der FPÖ sowie des Bundesrates Dönmez.)

10.58


Präsident Edgar Mayer: Bevor ich dem nächsten Redner das Wort erteile, darf ich noch sehr herzlich die 3. Klasse der Kompetenztagesschule aus Haslach in Oberöster­reich samt PädagogInnen begrüßen. Mit ihnen freut sich ihre Direktorin, Frau Bundes­rätin Elisabeth Reich. Herzlich willkommen! (Allgemeiner Beifall.)

Nächster Redner: Herr Bundesrat Füller. – Bitte.

 


10.59.06

Bundesrat Christian Füller (SPÖ, Steiermark): Sehr geehrter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Ministerin! Geschätzter Herr Minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Wir alle wünschen uns für unsere Kinder nur das Beste – die beste Erziehung, aber natürlich auch die beste Schulbildung. Um aber Kindern das Wichtigste fürs Leben mitgeben zu können, bedarf es natürlich nicht nur aktiver Eltern oder talentierter Kinder, sondern auch engagierter, höchstmotivierter und bestens ausgebildeter Päda­goginnen und Pädagogen.

Wir geben im internationalen Vergleich sehr viel Geld für den Bildungsbereich, aber auch für die Unterstützung von Familien aus. Wir können es uns letztendlich aber nicht leisten, dann bei den Ergebnissen nur im Mittelfeld zu landen.

Die heute zu beschließende neue PädagogInnenausbildung – um auf die Kollegin Mühlwerth zurückzukommen, ich werde den Begriff „revolutionär“ heute nicht verwen­den, damit es dich nicht vom Sessel reißt – ist aber trotzdem ein Meilenstein, der dazu beitragen wird, dass sich unser Bildungssystem und die Kinder im Spitzenfeld wieder­finden werden und wir es schaffen, dass kein Kind mehr auf der Strecke bleibt.

Unabhängig von Herkunft und entsprechend den Begabungen und Talente sollen die Kinder gefördert, motiviert und natürlich auch gefordert werden.

Natürlich werden Vergleiche angestellt, wenn Veränderungen eingeleitet werden sollen, und als Interessierter stelle auch ich mir die Frage: Was funktioniert im jetzigen bestehenden System? Was läuft vielleicht nicht ganz so optimal ab? Wo sind die Stärken und Schwächen in der bestehenden Ausbildung unserer Lehrerinnen und Lehrer, beziehungsweise wo liegen Stärken und Schwächen an den Pädagogischen Hochschulen und an den Universitäten?

Jeder von uns kennt aus seinem eigenen Erleben eine Vielzahl von außergewöhnlich motivierten Lehrerinnen und Lehrern, die in ihrem Beruf im wahrsten Sinne des Wortes


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