Jetzt im Kontext zur Chancengerechtigkeit kann ich nur sagen, da haben wir an den Bedingungen der Möglichkeit noch intensivst zu arbeiten. Warum? – Ich bringe Ihnen jetzt ein paar Zahlen aus der Statistik: Von 100 Akademikerkindern schaffen 66 die Matura und 44 einen Hochschulabschluss. Von 100 Kindern aus Familien, wo die Eltern nur Pflichtschulabschluss haben, schaffen 15 die Matura und fünf den Hochschulabschluss. Also es kann mir doch niemand erklären, dass Interessen, Neigungen, Begabungen in der Gesellschaft so unterschiedlich verteilt sind, wie die Ergebnisse der Bildungsstatistik, bezogen auf die Bildungsabschlüsse in Österreich, immer noch belegen. (Zwischenruf der Bundesrätin Mühlwerth.) Das heißt, das Thema Chancengerechtigkeit plus Leistung muss das zentrale Anliegen in der Bildungspolitik sein. Das möchte ich hier nur noch einmal unterstreichen. (Beifall bei SPÖ und Grünen, bei Bundesräten der ÖVP sowie des Bundesrates Mag. Zelina.)
Frau Bundesrätin Mühlwerth, das ist nicht nur eine Frage der ideologischen Einstellung und vielleicht der sozialen Zuwendung zu dem Thema, sondern das ist auch eine Frage der ökonomischen Vernunft; denn in 15, in 20 Jahren bestimmen alle Kinder, die in Österreich leben, wie es uns geht: gesellschaftlich, ökonomisch, demokratiepolitisch. Und wenn wir weiter in einem Wohlfahrtsstaat leben wollen, wenn es weiterhin so sein soll, dass ich Gott sei Dank keine Bodyguards brauche, weil wir in einem sicheren Land leben, dann müssen wir jetzt in Bildung investieren und müssen Chancengerechtigkeit und Leistung großschreiben. (Beifall bei SPÖ und Grünen.)
Aber nun zum Thema PädagogInnenbildung Neu: Was wollen wir verwirklichen? Ein paar Punkte werde ich herausgreifen: zum Beispiel eine erstklassige, umfassende Ausbildung mit Masterabschluss für alle Lehrerinnen und Lehrer und erstklassige Fort- und Weiterbildung. Ein weiteres Anliegen – aber da, denke ich, stimmen wir weitgehend überein – ist ein Eignungs- und Aufnahmeverfahren am Beginn des Studiums, wo es vor allem auch um die Frage der Sozialkompetenz geht, Lehrberuf als Berufung. Es ist uns wichtig, dass die umfassenden Berufsanforderungen an Lehrer und Lehrerinnen bestmöglich auch schon in der Ausbildung Berücksichtigung finden, also nicht nur – unter Anführungszeichen – „fachliche“ Kenntnisse, didaktische, pädagogische, sondern gerade auch im Bereich Sozialverhalten, bis hin zu Fragen der Organisationsentwicklung und Schulentwicklung.
Es ist mir sehr wichtig, dass wir in Zukunft attraktive, berufsbegleitende Studienangebote auch für Quereinsteiger haben. Das ist für die Schüler und Schülerinnen interessant, das ist aber auch für das Lehrerteam hilfreich, wenn da Persönlichkeiten mitarbeiten, die auch schon andere Arbeitswelten miterlebt haben.
Qualitätssicherung ist ganz entscheidend. Wir stellen uns eine Qualitätssicherung und Entwicklungsbegleitung durch den Qualitätssicherungsrat vor, den wir jetzt zügig – Minister Töchterle und ich – einrichten werden. Das ist jetzt der unmittelbar nächste Schritt, sobald die Entscheidungen hier im Bundesrat gefallen sind und auch der Herr Bundespräsident die Gesetzestexte unterschrieben hat.
Und es ist uns selbstverständlich wichtig, dass Universitäten und Pädagogische Hochschulen eng kooperieren. Das ist heute im tertiären Bereich eine Selbstverständlichkeit auf internationalem Gebiet. Da geht es vor allem darum, Parallelen zu vermeiden und Stärken entsprechend zu nützen. Klar ist uns allen, dass mit dem Gesetzesbeschluss viel Arbeit auf die verantwortlichen Akteure/Akteurinnen zukommt. Das Gesetz schafft die Bedingung der Möglichkeit für eine erstklassige PädagogInnenbildung.
Ein paar Punkte möchte ich noch herausgreifen, die aktuell auch immer wieder in den Medien diskutiert wurden. Es war uns beiden – wenn ich hier gleich ins „wir“ gehen darf, Herr Minister – ein Anliegen, dass die Elementarpädagogik aufgenommen wird. Das ist der wichtige nächste Schritt. Gleichzeitig breche ich die Lanze für die BAKIPs,
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