BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 89

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Wir sind im Besitz von Studien, die besagen, dass bereits 60 Prozent der Kleinkinder im Alter von drei Jahren schon ein iPad oder ein ähnliches Gerät benützt haben. Ich bemerke das bereits bei meinen Enkelkindern. Die lernen das spielend, die kommen mit. Mein Vorredner hat das auch betont, als er von der Verbreitung der Handys gesprochen hat. Ich glaube, das sind Signale, die wir ernst nehmen müssen. Die Kinder und die jüngere Generation wachsen mit dieser digitalen Technik auf. Das Internet gehört mittlerweile schon zur Infrastruktur wie Kanal, Wasser, Telefon oder Stromanschluss. Das ist heute Standard, das gehört in unserer Gesellschaft dazu.

Wir wissen auch, dass 80 Prozent der Internetnutzung von zu Hause, vom Wohn­bereich aus erfolgt. Objektive und repräsentative Untersuchungen beweisen das. Deshalb ist der Anschluss der Wohnbereiche wichtig, und zwar auch der entlegenen. Das sage ich ganz bewusst: Das darf nicht nur für Ballungsräume recht und billig sein, sondern jeder, der in diesem Staat, in dieser Republik wohnt, braucht gleiche Chancen, gleiche Möglichkeiten, um sich an der Wissensgesellschaft und der Internetgesellschaft beteiligen zu können, was auch immer er erfahren will. Derzeit gibt es in jedem Haushalt bereits sechs internetfähige Geräte. Bis zum Jahr 2020 sollen es bereits 16 Geräte sein – Handys, Computer, iPads, Musikgeräte, Geräte zur Hauselektronik­steuerung, TV-Geräte natürlich und was es da alles gibt. Das besagen seriöse Unter­suchungen und Studien.

Diese Signale müssen auch von der öffentlichen Hand, die für Infrastruktur zuständig ist, entsprechend angenommen und behandelt werden. Wir brauchen wesentlich größere Bandbreiten für jeden Endkunden. Das ist durch unsere bestehenden Koaxialkabel nach oben hin nur technisch begrenzt möglich. Ich möchte das mit einem Vergleich verdeutlichen: Der Bandbreitenbedarf betrug vor zehn Jahren 2 Megabyte, jetzt sind es bereits 20 Megabyte. Nach zehn Jahren sind es also bereits 20 Megabyte. Laut Prognosen geht der Trend bis 2020 auf 100 Megabyte. Das schaffen konven­tionelle Kupferkabel, oder was auch immer das ist, nicht mehr. Wir brauchen Breit­band­glasfaserkabel, um diese Informationsgesellschaft in Zukunft zu versorgen.

Wir sagen selbst immer, dass der Bundesrat, die Länderkammer, die starke Stimme der Regionen ist. Das höre ich auch immer wieder von Rednerinnen und Rednern an diesem Pult. Daher hat das hier auch gesagt, gefordert und entsprechend beachtet zu werden. Wir brauchen entsprechende Glasfaseranschlüsse, damit wir die nächsten Jahre und die Anforderungen an unsere Informationsgesellschaft bewältigen können. Sonst wird es mehr Ungerechtigkeit geben. Wer weniger weiß, ist benachteiligt. Wissen ist Macht, heißt es. Wir wollen alle Mitglieder unserer Gesellschaft daran teilhaben lassen, so wie die Personen das haben wollen.

Ich glaube, dass das ein enormer Beitrag zur Ausstattung und zur Verbesserung der Lebensqualität unserer Gesellschaft, der Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner sein kann. Ein Beispiel: Ein Kind, das krank zu Hause ist und nicht am Unterricht teilnehmen kann, kann sich in Zukunft, wenn entsprechende Kapazitäten vorhanden sind, mit dem Klassenraum in Verbindung schalten und so vom Krankenbett oder von der Wohnung aus, wenn das Kind an die Wohnung gebunden ist, am Unterricht teilnehmen. Und Teilnehmen ist in allen Bereichen einer demokratischen Gesellschaft ganz, ganz wichtig. Deshalb glaube ich, dass wir unser Augenmerk auf diese Anlagen und diese Infrastrukturbereiche lenken sollen.

Es gibt in Österreich eine Unzahl von Institutionen, Firmen und Einrichtungen, die bereits Glasfiberkabel und Breitbandanschlüsse verlegen. Es ist nicht nur die Post, es ist nicht nur die Bahn, es sind nicht nur die EVUs, die solche Glasfaserleitungen verlegen. Ich glaube, eine ordnende Hand ist hier wichtig, damit die Chancen für den einzelnen Bürger und für die Bürgerin in Zukunft erreichbar werden. Das ist ein großes Anliegen.

 


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