BundesratStenographisches Protokoll822. Sitzung / Seite 213

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schön an unsere Familienbetriebe aussprechen, die diese Zahlen überhaupt ermöglicht haben. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Wir wissen aber auch, dass es die Betriebe gerade in Zeiten wie diesen nicht beson­ders leicht haben. Der Markt ändert sich im Tourismus unglaublich schnell. Alle fünf Jahre gibt es neue Trends. Und eines hat sich herauskristallisiert, auf das man wirklich stark reagieren muss: Die Aufenthaltsdauer wird jedes Jahr kürzer, vor allen Dingen wird die Qualität, die der Gast heute erwartet, immer höher. Es zählt nur mehr der beste Preis zu bester Qualität. Als Wirtschaftler muss man darauf reagieren – und das hat die österreichische Tourismuswirtschaft, das haben unsere Betriebe getan.

Ich möchte hier eine Zahl herausstreichen, die das auch beweist: In den 4- und 5-Stern-Betrieben haben wir in den letzten zehn Jahren eine Steigerungsrate von 40 Prozent gehabt. Das zeigt, dass die Investitionen in Qualität, aber auch die Förderungen für Investitionen in Qualität absolut richtig angesiedelt waren. Auch dir, Herr Minister, ein herzliches Dankeschön dafür, du hast das schon relativ früh erkannt und vor Jahren schon die Förderungen auf das hin dementsprechend ausgerichtet.

Der einzige Nachteil, der aus diesem Bericht herauslesbar ist, ist, dass die Umsätze und die Erträge nicht in dem Ausmaß standhalten konnten, wie die Nächtigungen gestiegen sind. Das hat aber auch einen Grund. Wir wissen ganz genau, dass der Gast heute extrem flexibel ist. Das Buchen über das Internet ist über Jahre hinweg schon stetig im Steigen begriffen. In meinem Betrieb kommen mittlerweile fast 90 Prozent der Buchungen über das Internet herein. Das heißt, hier bist du als Betrieb vergleichbar, hier kann der Gast die Preise vergleichen, und er kann über die Bewertungsplattformen auch deine Qualität vergleichen. Und darauf muss man reagieren.

Wir wissen auch, dass die Buchungsmaschinen im Internet alle auch eine Marge verlangen, wodurch der Preis und natürlich auch die Marge für den Betriebsinhaber oder für den Betrieb selber gedrückt werden. Das führt dazu, dass die Erträge in diesem Bereich dementsprechend sinken.

Das ist der einzige Nachteil, den das Internetbuchen im Tourismus bis jetzt gebracht hat. Man darf aber auch die Vorteile nicht vergessen. Wir wissen ganz genau, dass es, speziell im ländlichen Bereich und bei den kleinen Betrieben, ohne Internet nicht mehr möglich wäre, dass diese Betriebe über die Runden kommen und eine Auslastung erfahren.

Etwas, was dieser Bericht noch herausstreicht, auf das wir stolz sein können als Touristiker, ist, dass wir auch als Jobmotor in Österreich gedient haben, auch in Zeiten der Krise. Wir haben, wie ich schon gesagt habe, 191 606 Beschäftigte übers Jahr gehabt, das ist ein Plus gegenüber dem Vorjahr von knapp 4 Prozent, das ist auch ein deutlicher Zuwachs. Was besonders herauszustreichen ist, ist, dass fast 60 Prozent der Jobs im Tourismus weiblich sind.

Ich will aber nicht nur den Bericht betreffend die Vergangenheit zitieren. Er zeigt auch, wie es in Zukunft weitergehen soll. Ich glaube, dass man gerade in Zukunft, extrem auf betrieblicher Ebene, aber auch im Destinationsmanagement, auf Qualität setzen muss. Das wird der wichtigste Punkt überhaupt werden: Der Gast bucht nicht nur das Zimmer und die Verpflegung allein, er bucht eine gesamte Destination, er bucht einen Erlebnisraum, und da müssen wir Schritt halten! Das heißt aber auch für die Gemeinden und für die Länder beim Thema Raumordnung, damit sie mithalten können, dass sie dementsprechend ihren Erlebnisraum so gestalten, wie er gehört.

Was der Bericht noch zeigt, ist, dass speziell im Kultur-, Wander- und Gesundheits­tourismus auch in Zukunft Wachstumschancen auf alle Fälle enthalten sind. Da hat Österreich einen gewaltigen Vorteil aufgrund seiner geographischen Lage. Das Bewe-


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