te, die in unser Land kommen, oder auch unsere eigenen Wahrnehmungen, wenn wir mit offenen Augen durch das Land ziehen. Man muss auch bedenken, dass wir ein industriell sehr hoch entwickeltes Land sind und auch einen sehr hohen Lebensstandard haben.
Wir sind weltweit unter den ersten Zehn, was die Umweltqualität betrifft. Damit das aber auch so bleibt, gibt es natürlich vieles zu tun, und in diesem Sinne möchte ich einige Bereiche ganz kurz anschneiden.
Zur Wasserqualität: Es ist in Österreich gelungen, flächendeckend die Abwässer zu sammeln und zu klären, bevor sie in die Flüsse eingeleitet werden. Das ist eine enorme Kraftanstrengung der Gemeinden und auch der Bevölkerung.
Wenn man über Umweltschutz spricht, dann kann man natürlich das große Themenfeld Energie nicht auslassen. Wenn man sich da die Tendenzen anschaut, sieht man, seit 1990 ist der Bruttoinlandsverbrauch um 36 Prozent gestiegen. Seit 2005 ist eine gewisse Stagnation eingetreten, und ich führe das auch darauf zurück, dass die Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz zu greifen beginnen. Ich erinnere an die Sonderprogramme Wärmedämmung von Gebäuden oder auch an die Kesseltauschaktionen.
Auch im Bereich der erneuerbaren Energie ist Österreich Vorreiter. Vom Gesamtinlandsverbrauch sind bereits 26 Prozent aus erneuerbarer Energie, im Strombereich sind es 31 Prozent. Sehen wir uns die Vergleichszahlen an: In Deutschland sind es nur 10 Prozent, im EU-Schnitt sind es unter 12 Prozent.
Vor allem bei der Erzeugung von Wärme ist durch den Einsatz von Biomasse sehr viel gelungen. Und es ist nicht nur Güssing – Güssing ist ein Vorzeigeprojekt –, in vielen Gemeinden wurden Biomasseheizanlagen errichtet (Zwischenruf des Bundesrates Dr. Schmittner), die sehr erfolgreich in Betrieb sind. 4,1 Millionen Tonnen Heizöl werden bereits durch Biomasse ersetzt. Das ist gut für unsere Luftqualität, das hat aber auch eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Das bedeutet eine Wertschöpfung in Österreich von 1,5 Milliarden €, wo wir keine Erdölimporte brauchen. Das sichert auch 13 000 Vollarbeitsplätze, und zusätzlich stabilisieren wir damit unsere Wälder, weil Durchforstungen wieder kostendeckend möglich sind.
Trotzdem verbrauchen wir aber noch immer sehr viel an fossilen Energieträgern. Vom Gesamtenergieverbrauch sind es 10 Prozent Kohle, 23 Prozent Gas und leider noch immer 36 Prozent Erdöl, das in erster Linie als Treibstoff verwendet und im Verkehr eingesetzt wird. Ich glaube, da liegt in Zukunft die besondere Herausforderung: dass wir den öffentlichen Verkehr wieder attraktiver machen, dass wir uns die Kostenstrukturen genau anschauen und dass wir auch das Angebot erweitern, damit es für den Personen- und Güterverkehr bessere Angebote gibt.
Bei realistischer Betrachtung müssen wir aber erkennen, dass auch in Zukunft das Auto das Verkehrsmittel Nummer eins bleiben wird. (Ruf bei den Grünen: nichts macht!) Deshalb ist es wichtig – es ist heute schon einmal angesprochen worden –, dass dem in Forschung und Entwicklung, was umweltschonende Antriebssysteme betrifft, besonderes Augenmerk geschenkt wird. Dies gehört besonders forciert, um auch da den verstärkten Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen möglich zu machen.
Einige kurze Anmerkungen auch noch zum Bereich der Land- und Forstwirtschaft: Unsere Bauern leisten wirklich Großartiges; nicht nur, dass sie gesunde Lebensmittel erzeugen, sie schützen und pflegen auch die Umwelt, und sie leisten Enormes zur Erhaltung einer gepflegten Kulturlandschaft. Das alles ist nur deshalb möglich, weil es finanzielle Anreize – oder besser gesagt: finanzielle Abgeltungen – für diese Sonderleistungen gibt.
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