zum Beispiel so, dass die Einkommen in Belgien erfreulicherweise um 27,9 Prozent, die Einkommen in Lettland um 21 Prozent gestiegen sind. Auch die Einkommensentwicklung in Litauen war mit einem Plus von 17,6 Prozent sehr erfreulich. Es gibt natürlich auch Verlierer: Rumänien ist mit 27,1 Prozent Einkommensverlust der größte Verlierer, auch die Polen haben mit 13,7 Prozent Einkommensverlust nicht gut abgeschnitten. Unser Nachbar Slowenien hat mit 12,2 Prozent Negativentwicklung 2012 auch schlecht abgeschlossen. Aber auch Österreich ist bei den Verlierern, bei uns sind die Einkommen um 7,5 Prozent gesunken.
Die Einkommenssituation ist das letztendlich Entscheidende: Was verdient jemand in Österreich für seine Arbeit? – Da schaut es dann völlig anders und dramatisch aus. Wie gesagt, die Entwicklung in der gesamten EU 27 ist sehr positiv. Wenn wir aber die verschiedenen Betriebsstrukturen in Österreich vergleichen, müssen wir festhalten, dass ein landwirtschaftlicher Betrieb ein Einkommen von 27 348 € oder minus 8 Prozent erwirtschaftet hat. Die Rahmenbedingungen sind im Bericht ausführlich erläutert.
Wir haben aber festzustellen, dass die Situation im Bergbauernbereich auch für das Jahr 2012 eine sehr dramatische ist, es gab ein Einkommen von 22 239 € pro Betrieb, das sind minus 13 Prozent. Der Rückgang der Betriebe im Bergbauernbereich liegt bei nur 1,05 Prozent, das sind aber immerhin 1 421 bergbäuerliche Agrarbetriebe oder Landwirtschaftsfamilien, die den Betrieb aufgegeben haben. Wenn dieser Trend weitergeführt werden würde, hätten wir in 100 Jahren de facto keinen Bergbauern mehr.
Man darf dieses Problem keinesfalls ignorieren und nicht auf die lange Bank schieben. Faktum ist, dass die Rahmen-, Einkommens- und Arbeitsbedingungen für Bergbauernfamilien dramatisch schlecht sind. Denken wir zehn Jahre weiter – 10 Prozent weniger, 20 Jahre – 20 Prozent.
Wir haben es mit einer Situation zu tun, in der die Stärkung des ländlichen Raumes offensichtlich nur mehr ein Schlagwort ist. Das ist in den Bundesländern eine großes Diskussionsthema.
Letztendlich führt die Entwicklung dazu, da die Einkommen so drastisch sinken, dass deshalb die Bergbauernbetriebe wenig Zukunft haben.
Es ist so, dass 45 Betriebe für 1 Million € Einkommen arbeiten müssen. 45 Bergbauernbetriebe und damit Familien arbeiten in Österreich für 1 Million € Jahreseinkommen. Das hat auch ein einzelner Spitzenbanker in Europa. Das ist ein Vergleich, der zum Nachdenken anregt. Ein Banker hat keine Betriebsmittel, keine Stallgebäude, keine Tierhaltung mit hoher Qualität, keine Umweltverantwortung; er hat nur eine Cash-Verantwortung, die er in den letzten Jahren auch nicht gut gelebt hat. Wir Kärntner wissen das besonders gut – Stichwort Hypo – zu bewerten.
Zu den Biobetrieben: Die Einkommensentwicklung war im Jahr 2012 mit 23 910 € leider auch bei den Biobetrieben negativ, es gab 12 Prozent Rückgang. Immer mehr Biobetriebe, die am Markt erfolgreich tätig sind, geraten letztendlich in die Preisdruckmühlen des Handels, der Handel arbeitet auch schon bei Bioprodukten mit dem Preishammer.
Ich meine, dass hochwertige österreichische Nahrungsmittel kein Kampfpreisprodukt sein dürfen. Ein Liter Milch kostet im Handel zirka 1 €, ein Liter Energy-Drink kostet etwa 5 €. Wenn man weiß, was geschehen muss, bis ein Liter Milch im Regal steht und wie schnell einige Dosen eines Energy-Drinks abgefüllt sind, dann sieht man, dass da jedenfalls ein Ungleichgewicht vorhanden ist. Ich meine, dass es auch Aufgabe der Politik sein muss, den Menschen klarzumachen, dass hochwertige Lebensmittel auch etwas kosten dürfen.
Ich finde den Vergleich deutscher oder holländischer Preise mit österreichischen, der immer wieder auch von der österreichischen Arbeiterkammer gezogen wird, fatal. Ich
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