BundesratStenographisches Protokoll824. Sitzung / Seite 84

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will nicht, dass Bergbauern, Biobauern oder bäuerliche Familienbetriebe mit der Agrar­industrie verglichen werden. Uns muss klar sein, dass österreichische Bauern eine hohe Verantwortung haben und leben, und dafür ist ihnen zu danken. Sie haben auch ein Recht darauf, dass ihre Arbeit mit entsprechendem Einkommen, das heißt letztend­lich auch mit entsprechenden Preisen, honoriert wird. (Beifall bei der FPÖ.)

Ein Energy-Drink oder ein Glas Wein können im Lokal 4 oder 5 € kosten, das regt nie­manden auf – aber ein Liter Milch soll am besten nichts kosten. Das kann für die Zu­kunft der Landwirtschaft nicht gut sein. Ich meine, dass Österreich darauf Wert legen muss, dass es bis zum Konsumenten hin eine Mitverantwortung gibt.

Hochqualitative Tierhaltung verursacht letztendlich auch höhere Kosten. Ein Betrieb mit 20 Milchkühen ist nicht vergleichbar mit einem Agrarindustriebetrieb mit 500 oder 1 000 „Industriekühen“. Das Stichwort BSE ist bei vielen schon längst vergessen. Wo entstehen die Massenepidemien? – Nicht beim Kleinbauern, das wissen wir. Massen­epidemien entstehen in den agrarischen Großfabriken.

Daher möchte ich noch einmal festhalten, dass die Einkommenssituation sicher nicht erfreulich und befriedigend ist.

Nun auch zur Export-Import-Situation: Österreich hat eine erfolgreiche Export-Landwirt­schaft mit 9,13 Milliarden € Erlös, aber wir sind noch Nettoverlierer mit 1,03 Milliar­den €. Das heißt, wir exportieren landwirtschaftliche Produkte im Wert von 9,13 Milliar­den € und importieren solche im Wert von 10,16 Milliarden €.

Beim Import und Export von Lebendtieren geht es um Geschäftemacherei auf dem Rü­cken der Tiere. Ich bin der Meinung, dass nur Zuchttiere transportiert werden dürfen. Es gehört für mich in einem Europa der Verantwortung, in einem Europa, in dem das Katzi und das Hunderl immer gestreichelt werden, dazu, großen Respekt vor dem Tier­schutz zu haben und diese Unseligkeiten der Lebendtiertransporte abzustellen. Ich meine, dass ein Bekenntnis zu tiergerechter Haltung, Verarbeitung und Schlachtung dazu führen muss, dass nicht Millionen Tiere quer durch Europa transportiert und den Leiden des Transportes ausgesetzt werden, bevor sie dann auf dem Tisch der Konsu­menten landen.

Jetzt noch ganz kurz zum Thema Forstwirtschaft. Ich bin da ein bisschen Experte, es ist bekannt, dass ich nicht nur Amateurholzfäller bin, sondern auch die Sorgen der Forstwirtschaft sehr genau im Auge habe.

Ganz kurz zur Entwicklung des Holzeinschlages: Wir hatten 2008 21,8 Millionen Fest­meter Holzeinschlag, 2012 waren es 18 Millionen Festmeter. Das ist immerhin ein Mi­nus von 3,8 Millionen Festmeter. Erfreulich ist, dass die Preissituation eine durchaus positive Entwicklung nimmt. Die Preisentwicklung kann aber nicht mit der Kostenent­wicklung mithalten. Wenn man weiß, was heute die industrielle und maschinelle Holz­ernte kostet, dann sieht man, dass zwar die Preise gestiegen sind, der Holzverkauf aber unterm Strich nicht besser geworden ist.

Besser geworden ist der Erlös für minderwertiges Holz. Da ist aber auch eine Frage aufzuwerfen: Wir importieren Holz und Holzprodukte im Wert von 2,18 Milliarden € nach Österreich und exportieren um 3,66 Milliarden. Von diesem Importvolumen entfal­len 35,4 Prozent auf Rohholz und Brennholz. Im Bundesland Kärnten wächst jährlich eine Million Festmeter zu, wird aber aufgrund der Erntekosten nicht geerntet. Ich frage mich schon, ob es der Weisheit letzter Schluss ist, dass wir minderwertiges Holz aus Kroatien, aus Polen, aus Ungarn und was weiß ich woher nach Österreich importieren. Es muss auch in Österreich neue Möglichkeiten von Erntegemeinschaften geben, da­mit auch minderwertiges Holz – wie Energieholz leider noch immer genannt wird – ge­erntet werden kann.

 


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