BundesratStenographisches Protokoll824. Sitzung / Seite 85

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Damit kommen wir wieder zum Thema Umwelt und Verkehr. Es stellt sich die Frage, ob es gescheit ist, irgendwo am Stadtrand von Klagenfurt ein Biomassewerk hinzustel­len, Holz mit Lkws aus Kroatien hinzubringen und dann wieder über den Feinstaub zu jammern. Das ist aber nicht nur in Klagenfurt so.

Das ist ein komplexes Problem, das viel genauer betrachtet werden muss. Ich meine, dass es zumindest zum Nachdenken anregt, dass 35,4 Prozent des Gesamtholzimpor­tes des Holzlandes Österreich auf Rohholz und Brennholz entfallen. Da ist noch viel zu tun. (Beifall bei der FPÖ.)

Auch die letzten Tage zeigen ja, dass die Unzufriedenheit und die Probleme der Land­wirtschaft nicht geringer geworden sind. Herr Bundesminister, Ihre Parteikollegen aus Tirol sind ja momentan recht heftig mit ihren Forderungen, dass die Fördermittel, die Kofinanzierung, nicht gekürzt werden dürfen. Ich meine, dass es fatal wäre, wenn man aus 50 Cent nicht mehr 1 € macht und gerade den tüchtigen Bauern dieses Geld vor­enthält.

Ich hoffe, dass es eine kluge Zukunftsentscheidung geben wird. Für den Tourismus im ländlichen Raum, für die Landschaftspflege, für das Kulturland Österreich – wenn ich unser Österreich als Kulturland im ländlichen Raum deuten will – ist letztendlich eine hochproduktive und gut unterstützte Landwirtschaft ein Muss.

Ich darf aber auch das Thema Landwirtschaft und Umwelt aufgreifen. Vor einigen Ta­gen gab es in Kärnten in der Forstschule in Ossiach eine Veranstaltung. „,Chemiewaf­fenʻ für Nahrungssicherheit“: Das liest man in der Zeitung, und weiter, dass – noch dazu in einer sehr bekannten Forstschule der Republik Österreich – die Produzenten der Pflanzenschutzmittel – natürlich wieder die Giftlobby – versuchen, den Bauern Chemiewaffen schmackhaft zu machen. Also ich meine, da haben wir eine hohe Ver­antwortung. Es kann nicht sein, dass man Pflanzenschutzmittel als „Medikamente“ – und nicht als Gift bezeichnet. Im Regelfall ist das Gift. (Beifall bei der FPÖ.)

Das Thema Almbewirtschaftung haben wir im Ausschuss schon besprochen. Mit der Rücknahme der Förderung werden letztendlich die Vitalität und die naturbezogene Almlandschaft faktisch nicht mehr erhalten werden können. Dass heute schon eine technische Schwende notwendig ist, weil einfach die Menschenarbeit nicht mehr be­zahlt werden kann, ist klar. Der „Standard“ schreibt dazu: „Angst vorm großen Schnitt“. Wenn man auch dort die Fördermittel kürzt, dann wird es so sein, dass die Blumen­wiesen tatsächlich dem großen Schnitt zum Opfer fallen werden.

Ich möchte mich bei den bäuerlichen Familien – ob das eine Weinbaufamilie, ein Berg­bauernbetrieb, ein Biobetrieb, ein durchschnittlicher österreichischer Betrieb ist – be­danken. Für den Fleiß dieser Menschen hat man dankbar zu sein. Aber von Dankbar­keit allein kann die Landwirtschaft nicht leben.

Ich habe witzigerweise noch nie ein Red-Bull-Sonderangebot gesehen. Herr Mate­schitz ist scheinbar der cleverste Unternehmer Österreichs. Ich gratuliere ihm auch dazu, dass er dieses Getränk in die Welt gesetzt hat. Es ist unüblich, dass ein Öster­reicher so erfolgreich ist. Das ist gut so. Aber er versteht es auch, diesem Getränk ei­nen unglaublichen Wert zu geben. Ich habe noch nie eine Preisaktion für Red Bull bei Billa, Spar und Co. gesehen. Es ist aber leider so, dass in jedem Flugblatt Käseange­bote vorhanden sind. Am besten soll er nichts kosten, vielleicht bekommen wir noch einen Preis dafür, dass wir ihn essen. Milch wird unterpreisig verkauft!

Klar muss sein, dass eine hochwertige österreichische Landwirtschaft, die in all ihren Facetten bis hin zum Tourismus großartige Leistungen bringt, auch Stabilität und Rü­ckendeckung seitens der Politik und letztendlich auch des Handels braucht, um über­leben zu können. (Beifall bei der FPÖ.)

 


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