BundesratStenographisches Protokoll824. Sitzung / Seite 114

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Wir haben im Salon Silvia in Wattens heuer keinen Lehrling bekommen, wir haben kei­nen bekommen! Auch dieser Markt braucht Menschen. (Zwischenruf des Bundesrates Schreuder.) Okay! Der Herr Schreuder hat es leicht. Er geht ein sehr geringes Risiko ein, aber es kann ihm passieren, dass er geschnitten wird. (Allgemeine Heiterkeit. – Bundesrat Stadler: Über die Berufsgruppe hat sie überhaupt nichts gesagt! Was regen Sie sich künstlich auf?)

Aber jetzt zum Bericht. Ich finde es notwendig und richtig, dass wir Frauenpolitik ha­ben, dass Frauen gefördert werden; denn wir würden nicht stehen, wo wir heute ste­hen, wenn wir nicht irgendwann einmal angefangen hätten, die Frauen zu fördern: in Bildung, Kultur, Wissenschaft, Forschung, einfach Fördermaßnahmen zu setzen, dass auch Frauen nach außen gehen.

Die Entwicklung der Frauen, der Stellenwert der Frauen hat sich ja in den letzten 100 Jahren wirklich maßgeblich entwickelt und zum Positiven entwickelt. Es gilt nach wie vor, dass Frauen und auch Männer Familie und Beruf unter einen Hut bringen sol­len, und auch da haben wir Fortschritte gemacht.

Da geht es natürlich auch um Maßnahmen, und da bin ich mit Frau Michalke nicht ganz einverstanden. Es gibt nach wie vor Benachteiligungen von Frauen, die Mütter sind. Ich möchte nur ein Beispiel dazu nennen: Es ist ein großer Betrieb. Ein junges Mädchen, 26, wird Mutter. In der Schwangerschaft sagt sie schon dem Betrieb: Sie bleibt ein Jahr zu Hause, zwei Monate bleibt ihr Mann zu Hause. Sie möchte dann wie­der drei Tage in der Woche arbeiten gehen.

Das Kind war acht Wochen alt, die Frau hat noch einen leichten Geburtsblues gehabt, also es ist ihr nicht immer so gut gegangen, wird sie zu ihrem Chef zitiert und der sagt dann: Na, wenn du nach einem Jahr wieder kommst, dann muss ich dich leider kündi­gen!

Können Sie sich vorstellen, was das für diese Frau bedeutet hat? – Sie hat eine Woh­nung, soll diese abbezahlen, und dann sagt ihr der Arbeitgeber, wenn du wieder kommst, dann kündige ich dich. Da ist man ein Jahr zu Hause. Natürlich kann man zur AK gehen, man kann alles Mögliche machen. Aber in dem Moment ist für diese junge Frau einfach die Welt zusammengebrochen.

Es gibt zwar genügend Firmen, die wirklich vorbildlich sind und Frauen mit Kindern för­dern, aber wir müssen auch bei den anderen Firmen das Bewusstsein stärken, dass es da Förderung braucht und dass man sensibler mit diesen Frauen umgeht. Da sind wir eigentlich überall in eine positive Richtung unterwegs.

Einen Punkt in diesem Bericht – das hat die Ana auch angesprochen – möchte ich noch ansprechen: Gewalt gegen Frauen. Diese ist nicht zurückgegangen. Sie ist manch­mal subtiler, aber sie ist massiv vorhanden. Wir lesen fast jeden Tag in den Medien über die wildesten Vorfälle, die in Familien geschehen. Und nicht selten endet so ein Vorfall tödlich. Erst im Sommer wurde mitten in Innsbruck eine Frau, die zwar im Frau­enhaus war, aber das Frauenhaus ist ja kein Gefängnis, bei der Annasäule von ihrem wahnsinnigen Mann erstochen. Sie hatte ein kleines Kind, es begann die Suche nach Verwandten, wo es bleiben könnte. Das sind Schicksale, und die müssen wir beein­flussen! Wir müssen schauen, dass wir das Beste daraus machen können!

Wir von der ÖVP stehen zu den Frauenhäusern, aber ein Frauenhaus ist wie eine In­tensivstation. Wenn die Frauen Fuß gefasst haben, wenn sie sich wieder halbwegs orientieren können – meiner Meinung nach ist das so zwischen sechs und acht Mona­ten –, dann müssen sie wieder eigenständig leben können. Dazu brauchen wir Über­gangswohnungen. Wir fordern mehr Übergangswohnungen, damit sie auch wieder schneller aus dem Frauenhaus in ein normales Leben kommen. Das muss man sich so vorstellen: Das Frauenhaus ist wirklich der letzte Ausweg für eine Frau, wenn kein


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