BundesratStenographisches Protokoll824. Sitzung / Seite 122

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gesagt hat: Ich komme mir jetzt wirklich diskriminiert vor, da hat mich doch glatt jemand gefragt: Sind Sie Vater, sind Sie überhaupt prädestiniert für diese Position?!

Diese Fragen werden Männern einfach nicht gestellt, und das ist damit gemeint, dass wir diese Berichte schon brauchen, um diese gesellschaftspolitischen Fragen zu stel­len, um sich ihnen zu stellen und Veränderungen herbeizuführen.

Als sich in den siebziger Jahren eine Frauenbewegung entwickelt hat, hat sich gleich­zeitig – Sie werden es nicht glauben – eine sehr fortschrittliche Männerbewegung ent­wickelt, die nicht gegen diese Frauen agiert hat, sondern die seit dieser Zeit nach ei­nem selbstbestimmten, guten Männerbild sucht. Und ein gutes Männerbild ist nicht eines, wo Macht demonstriert wird, Macht bis hin zu Ermordung und Tod – in der Säu­lenhalle sind ja zurzeit im Rahmen der Ausstellung „Silent Witnesses“ Pappfiguren zu sehen, die weibliche Opfer von Gewalt repräsentieren –; das ist nicht die Form eines modernen Männerbildes, wie es die Männer sehen.

Ich habe gestern mit einer Wissenschaftlerin im Zuge der Vorstellung einer Broschüre, in der es um Partnergewalt gegen ältere Frauen geht, ein Hintergrundgespräch geführt. Das ist ein Thema, das in Österreich ziemlich „unterbelichtet“ ist. Ältere Frauen – und da rede ich von 70-, 75-, 80-jährigen Frauen – glauben ja manchmal über Jahrzehnte hinweg, dass es sich so gehört in einer Beziehung, dass er zu ihr „grauslich“ ist. Und „grauslich“ heißt ja nicht immer, dass geschlagen werden muss, sondern das heißt ja auch, dass Frauen, wenn sie nicht berufstätig waren, weil die Möglichkeiten noch nicht da waren, weil von der Kindererziehung direkt in die Altenbetreuung, in die Pflegesitua­tion übergegangen werden musste, dass diese Frauen nie über eigenes Geld verfügt haben und daher immer finanziell abhängig waren.

Wenn eine Beziehung glücklich ist, bis dass der Tod sie scheidet, dann ist das alles in Ordnung, wenn aber eine Beziehung Spannungen in sich birgt und wenn sich Bezie­hungen so darstellen, dass Frauen kein Haushaltsgeld bekommen oder dass er ihr sagt: Du bist ja sowieso nichts ohne mich!, und so weiter, dann ist das schlimm. Da haben Frauen ihre Erlebnisse geschildert, und diese wurden in einer Broschüre zusam­mengefasst.

Das jedenfalls, meine Damen und Herren, sind Fragen, denen wir uns widmen müs­sen, und zwar alle Politikerinnen und Politiker – egal, ob Männer oder Frauen –, weil wir doch, wie ich meine, gemeinsam wollen, dass wir uns nicht nur in unserem eigenen Wirkungskreis in einer möglichst friedvollen und gewaltfreien Umgebung befinden, denn wir tragen ja auch Verantwortung für andere Menschen.

Wenn persönliche Schicksale an uns herangetragen werden, kann ich nur sagen: Ver­suchen wir doch, diesen Menschen zu helfen!

Erlauben Sie mir zum Abschluss, noch Folgendes zu sagen – ich kann nicht an mich halten, das jetzt nicht zu sagen, weil heute hier von der Kollegin von den Freiheitlichen so viel dazu gesagt wurde –: In diesem Bericht geht es nicht um Frauen, die nicht Müt­ter werden können – es gibt ja sozusagen gute Hilfsmittel, Sie haben das ja erwähnt, die In-vitro-Fertilisation, wo Teile auch bezahlt werden, wenn der Kinderwunsch nicht erfüllt wird –, sondern in diesem Bericht geht es um Mütter, die beim Wiedereinstieg ins Berufsleben ziemliche Schwierigkeiten haben, die die nötigen Kinderbetreuungseinrich­tungen nicht vorfinden, und da geht es auch um die Pendlerinnen, die Sie erwähnt ha­ben. Ich nehme da jetzt drei Beispiele her, weil diese mich sehr bewegt haben.

Zum Glück ist es so, dass jetzt alle Frauen, die pendeln, die Möglichkeit des Bezugs des Pendlerpauschales haben – das war nicht so, denn Teilzeit arbeitende Frauen, die nicht zehn Tage im Monat zusammenbringen, waren von diesem Vorteil ausgeschlos­sen. Das haben wir reparieren können. Diese Frauen waren also gemeint mit den PendlerInnen, bei denen es Verbesserungen gibt.

 


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