BundesratStenographisches Protokoll825. Sitzung / Seite 82

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Es sind Regelungen und Gesetze, die die Bildung in Österreich ausmachen, und diese sind auch wichtig. Es ist auch ein Lehrerdienstrecht wichtig, besonders wichtig natür­lich für unsere Lehrerinnen und Lehrer, für unsere neuen Lehrerinnen und Lehrer, die neu in den Dienst treten. Aber es sind drei Punkte, die außer Streit stehen.

Der erste Punkt ist einmal: Es ist leider nicht möglich gewesen, hier ein Gesetz zu ma­chen, das von allen mitgetragen wird. Leider, muss man sagen, ist es so, dass die ge­lebte Sozialpartnerschaft gerade in diesem Punkt nicht möglich war und dabei nicht al­le in die gleiche Richtung gearbeitet haben.

Aber – und das ist der zweite Punkt – es steht außer Streit, dass es gelungen ist, über den Nationalrat noch das eine oder andere zu korrigieren, das eine oder andere auch noch dementsprechend zu verändern, um am Ende des Tages, glaube ich, ein ver­nünftiges Gesetz auf die Beine zu bekommen.

Es wurde schon zitiert: Es sind Tausende Mails herumgeschickt worden. Jeder von uns hat diese in seinem Account gehabt. Jeder von uns, hoffe ich, hat sie auch gelesen, viele vielleicht auch beantwortet, und ist mit den Lehrern in Dialog getreten.

Wir seitens des ÖAAB und der ÖVP sind hinausgegangen zu den Lehrern und haben Gespräche geführt, haben versucht, mit ihnen diese Themen auch zu diskutieren, die für sie wichtig sind, um dann am Ende des Tages die Änderungen, die bereits bespro­chen wurden und die ich im Detail nicht wiederholen muss, auch dementsprechend festzulegen, sei es die Master-Ausbildung, seien es die Hürden, die bei der Gewich­tung der Schulstunden entstanden sind, um diese auch aufzubessern, oder sei es die Lehrbefähigung außerhalb der tatsächlichen Befähigung. Auch das ist wichtig, das wur­de bereits gesagt.

Aber – und das möchte ich als Fakt auch noch hinstellen – dieses Ergebnis, das er­reicht wurde, darf nicht der Schlusspunkt sein, sondern muss der Auftakt für eine wei­tere Bildungsdiskussion in diesem Land sein. Wir alle wissen, es sind Entschließungs­anträge im Nationalrat beschlossen worden, die sich damit auseinandersetzen, wie der Arbeitsplatz des Lehrers in Zukunft ausschauen muss.

Es kann nicht sein, dass ein kleiner Arbeitsplatz für mehrere Lehrer zur Verfügung steht, dass ein Computer für zehn Lehrer in einer Schule steht. Da muss infrastrukturell etwas passieren, das muss erledigt werden, um auch dem Lehrer die Chance zu ge­ben, in der Schule seine Arbeit zu verrichten, um auch die Chance zu geben, am Ar­beitsplatz zu sein. Wir brauchen Unterstützungspersonal, um von administrativer Arbeit zu entlasten. Ganz wichtig ist es natürlich, dieses Lehrerdienstrecht dann auch dem­entsprechend zu evaluieren, um am Ende des Tages zu wissen: Wurden die Maßnah­men, die gesetzt wurden, auch umgesetzt in die richtige Richtung, dann auch steuernd eingegriffen und am Ende des Tages dieses Gesetz auch angenommen?

Bildungsexperten haben in den letzten Tagen, Wochen und Monaten sehr, sehr viel zu diesem Thema gesagt. Man muss es vielleicht auf drei wesentliche Punkte einschrän­ken. Das Wichtigste für die Entwicklung unserer Kinder im Schulsystem ist der Lehrer, das sagen alle Bildungsexperten unisono: ein motivierter Lehrer, der draußen steht, ein motivierter Lehrer, der zu den Kindern hingeht, der mit Projekten, mit Individualisierung auf die Schüler zugeht und somit auch die Talente dementsprechend hebt.

Es sind umfangreiche persönliche Stärken- und Schwächenanalysen, die einfach et­was für die Kinder bedeuten, nämlich eine Weiterentwicklung in jenen Bereichen, wo sie stark sind, wo sie Kraft haben, wo sie ihre Talente haben. Es ist nicht jeder so aus­gebildet, dass er Doktor wird. Es hat nicht ein jeder die Talente, dass er auf eine Hoch­schule geht. Der eine ist stark im Fachwerklichen, dann muss man ihn da unterstützen; der Zweite ist stark im Geistigen, dann muss man ihn dort unterstützen. Beides ist wichtig, beides brauchen wir.

 


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