BundesratStenographisches Protokoll825. Sitzung / Seite 83

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Das Dritte ist: Man muss die Ziele dementsprechend hoch ansetzen. Niedrige Ziele be­deuten am Ende des Tages auch eine niedrige Ausbildung. Das heißt für uns ganz klar, wir brauchen die beste Ausbildung mit den besten Lehrern in bestausgestatteten Schulgebäuden, damit wir auch für unsere Kinder das Beste herausholen können. Denn darum geht es am Ende des Tages in der Schulpolitik: Im Mittelpunkt müssen für uns die Kinder stehen. Es geht zentral darum, dass unsere Kinder die bestmögliche Ausbil­dung genießen können.

Hier auch ein großes Danke an die Lehrer! Ein Danke an die Lehrer, die sich bereits jetzt mit viel Engagement, mit viel Kraft, mit viel Eigeninitiative in den Schulen bewe­gen, die die Schüler ausbilden. Sie tragen in den Schulen auch mit viel Kraft und En­gagement und vielleicht auch mit der einen oder anderen Aufgabe, die nicht abgegol­ten werden, die sie in ihrer Freizeit machen, zum Wohl unserer Kinder bei.

Ich möchte mit einem interessanten Detail enden. Es war vor Kurzem wieder einmal der PISA-Test in aller Munde. Es ist schon spannend zu beobachten, dass die Bundes­ministerin außer Dienst Gehrer für das Ergebnis, das heute als Trendumkehr bezeich­net wird, damals gescholten wurde von der damaligen Opposition. Wir wissen aber, dass seit Jahren PISA so oder so ausgelegt werden kann und ein jeder für sich etwas herausnimmt, um es so oder so zu interpretieren.

Eines ist klar, und 99 Prozent der Schulleiter haben das angegeben: Die Lehrer in un­seren Schulen sind motiviert! Das müssen wir herausstreichen. Da müssen wir dran­bleiben. Da müssen wir die Nummer eins bleiben, damit auch unsere Lehrerinnen und Lehrer da draußen die Rahmenbedingungen haben, um unsere Schüler bestmöglich zu unterrichten. Bildungspolitik darf nicht beim Lehrerdienstrecht enden. Ich denke, wir sind am Start einer Diskussion über Bildungspolitik. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP sowie des Bundesrates Füller.)

12.47


Vizepräsidentin Mag. Susanne Kurz: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Bun­desrat Dönmez. – Bitte.

 


12.47.48

Bundesrat Efgani Dönmez, PMM (Grüne, Oberösterreich): Hohes Präsidium! Sehr geehrte Frau Ministerin! Sehr geehrter Herr Minister! Geschätzte Kolleginnen und Kol­legen! Ja, vieles wurde gesagt, vieles ist richtig. Aber das, was wir von der Opposition und was auch ich kritisiere, ist, dass wir an einem Bildungssystem herumdoktern und herumzimmern, das aus dem 19. Jahrhundert stammt.

Wenn Sie, sehr geehrte Frau Präsidentin, das Beispiel angeführt haben, dass Sie seit über 30 Jahren in diesem Beruf als Lehrerin tätig sind und schon viel Erfahrung ge­sammelt haben, dann dürfte es Ihnen, glaube ich, auch nicht entgangen sein, dass wir in vielen Fächern seit über 30 Jahren und nach wie vor die gleichen Bücher verwen­den, dass unsere Pädagogen und Pädagoginnen einen Arbeitsplatz vorfinden, der viel­leicht nicht einmal größer als dieses Rednerpult ist.

Wenn wir Schulen haben, wo sich zehn Lehrer einen Computer teilen können, dann können wir, glaube ich, froh sein; der Schnitt ist, glaube ich, noch schlechter. In den zahlreichen E-Mails, die wir alle bekommen haben, haben wir Fotos erhalten von den diversesten Arbeitsplätzen, wir haben Arbeitsplatzbeschreibungen bekommen. Ich sel­ber bin auch sehr viel an Schulen unterwegs und komme mit den Pädagogen und Pä­dagoginnen auch ins Gespräch. Ich höre mir ihre Verbesserungsvorschläge an und das, was sie an dem System kritisieren.

Wenn wir bei Reden immer wieder betonen, dass das Kind im Mittelpunkt der Bildung stehen sollte und muss, sage ich: Ja, natürlich, wer wird denn da nein sagen! Aber schauen wir uns bitte die realen Bedingungen und Gegebenheiten an! Das fängt schon


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