BundesratStenographisches Protokoll827. Sitzung / Seite 36

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etwas dazu sagen werde, dass man Forschung, Fortbildung und Ausbildung nicht immer nur auf den schnöden Mammon herunterbrechen soll –: Die Mittel, die dort ver­wendet werden, werden sehr, sehr wirksam verwendet werden und Früchte tragen.

 Zum Zweiten – das darf ich Ihnen auch sagen – können Sie auch sicher sein, dass in dieser Gewerbe- und Wirtschaftsszene dieses boomenden Kerngebiets das Auftreiben von Drittmitteln gar nicht so schwierig sein wird, das wird jetzt bereits bei der Technisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät teilweise sehr gut gezeigt.

Wir haben eine Aufgabe, und diese Aufgabe ist, als Zentralraum nicht zu vergessen, dass die Hälfte der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher in Regionen wohnen, in die die Adern des Zentralraums hinausführen, und das Herz muss dort auch etwas hinauspumpen, zur Versorgung ländlicher Regionen. Das Blut, das durch diese Adern rinnt, ist nicht reines Geld, sondern das sind manchmal eben auch lebensnotwendige Dinge. Dazu gehört – ich glaube, das können wir gemeinsam außer Streit stellen – die medizinische Grundversorgung, die ärztliche Versorgung, die die Menschen vor Ort brauchen, zumindest einmal in Form einer Erstversorgung, und das kann nur durch gut ausgebildete österreichische Ärzte erfolgen.

Ich unterschreibe Ihnen, dass wir darüber diskutieren müssen, dass die Ausbildung der Ärzte postgradual, nach dem Studium neue Wege wird beschreiten müssen. Ich bin sicher, dass wir über die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten reden müssen. An allem Anfang steht aber die Ausbildung, die Theorie, das Studium, das absolviert werden muss, damit man überhaupt irgendwann einmal in die Praxis eintreten kann.

Wir beklagen jährlich – auch Ihre Fraktion hier im Haus und im Nationalrat – nicht zu Unrecht, dass wir 10 000 Bewerber für Medizinstudien haben und nur 1 500 aufneh­men können. Daher frage ich mich, was tatsächlich dagegenspricht, dass ein weiterer Standort eröffnet wird, der die Möglichkeit gibt, das Ziel zu erreichen, 2 000 Studenten auszubilden, denn das ist ein Ziel, das wir uns à la longue gesetzt haben. Auch das ist ein ganz klarer Grund, warum wir diesen neuen Standort brauchen.

Sie haben hier in einer längeren Rede einige Gründe aufgezählt, die dagegen sprechen. Ich habe keinen stichhaltigen Grund gefunden. Ich könnte jetzt auf viele Punkte eingehen, die Zeit dafür reicht nicht.

Das Auswahlverfahren ist im Übrigen längst festgelegt: Mit 1. März beginnt dieses.

Generell möchte ich sagen, dass die Grünen sich immer sehr stark dagegen ver­wahren, dass Bildung kommerzialisiert gesehen werden soll; Wissenschaft und Wirt­schaft zusammen, das riecht sozusagen ein bisschen, das soll nicht sein. Trotzdem sind all Ihre Argumente, die dagegen vorgebracht worden sind, geldwerte Argumente. Daher meine ich, dass das letztlich nicht schlüssig ist.

Ich glaube auch, dass wir uns hier herinnen als Bundesländervertreter nicht aus­einanderdividieren lassen sollten. Wir können über alles reden, auch darüber, dass Salzburg berechtigt ist, Medizinstudenten auszubilden, aber es ist, glaube ich, nicht im Sinne dieses Hauses, dass sich Vertreter Salzburgs herausstellen und sagen, Ober­österreich dürfe nicht ausbilden. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

Zuallerletzt habe ich noch ein Argument vernommen, das so ein bisschen durch die Couloirs gekreist ist: dass es sich um ein Prestigeobjekt eines Landeshauptmannes handle. (Zwischenruf des Bundesrates Brückl.) Wir haben viele gute Landeshaupt­leute in diesem Staat Österreich, aber ich wünsche jedem Bundesland einen Landes­hauptmann, der Wissenschaft, Bildung und Forschung als sein Prestigeobjekt betrach­tet, denn dann wird es uns in Österreich à la longue recht gut gehen. (Vizepräsident Mag. Himmer übernimmt den Vorsitz.)

 


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