BundesratStenographisches Protokoll834. Sitzung / Seite 128

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Für unsere Betriebe aber doch ein Wermutstropfen ist, dass wir gerade bei der Wert­schöpfung etwas hinterherhinken. Das heißt, wir haben es in den letzten Jahren zwar geschafft, die Anzahl der Nächtigungen zu steigern, aber bei der Wertschöpfung stag­nieren wir. Das ist für unsere Tourismuswirtschaft ein bisschen problematisch, weil wir wissen, dass wir in Zukunft nur mit einer absoluten Qualität am Markt werden bestehen können, und dafür bedarf es Investitionen.

Für Investitionen bedarf es Wertschöpfung und Gewinnen in den Betrieben, damit wir investieren können. Deswegen muss die Politik, aber auch die Wirtschaft alles daran­setzen, dass wir wieder zu entsprechender Wertschöpfung kommen – auch bei der Preispolitik, das sage ich als Touristiker ganz offen: Wir haben nichts zu verschenken und wir sollen auch nichts verschenken. Unsere Qualität muss auch einen Preis haben, sodass auch die Wertschöpfung entsprechend stimmt.

Ich bin der festen Überzeugung, dass gerade auch die Tourismuswerbung wahnsinnig viel Geld in die Hand nehmen wird müssen, um im Marketing unsere Qualität auch an den Markt draußen zu verkaufen. Was hilft die Qualität der Betriebe, wenn es der Gast draußen nicht weiß? Deswegen glaube ich, dass die Österreich Werbung sehr gut beraten ist, mehr Geld in die Hand zu nehmen. Es ist ja auch angekündigt worden, dass es dafür mehr Geld geben wird.

Die Bundesregierung hat sich in ihrem Regierungsprogramm ein sehr ambitioniertes Ziel gesetzt, nämlich dass wir in Zukunft die Nächtigungen bis auf 140 Millionen hinaufschrauben wollen. Ich glaube, das ist ein sehr ambitioniertes Ziel, aber – und das zeigen auch die letzten Jahre – es ist erreichbar. Man kann es schaffen, denn wenn wir bedenken, dass sich weltweit die Ankünfte bei den Gästen bis 2030 fast verdoppeln werden, dann ist es möglich, dass wir von diesem Kuchen so viel abbekommen, dass wir die 140 Millionen Nächtigungen auch erreichen.

Aber wie kann uns hier die Politik helfen? – In erster Linie sind es die Betriebe, die das erwirtschaften, die die Nächtigungen erwirtschaften, die die Wertschöpfung erwirtschaf­ten, die die Arbeitsplätze sichern. Die Politik kann uns da nur eine Hilfestellung geben.

Eines, muss ich sagen, hat unser Herr Tourismusminister – so nenne ich ihn einmal –Mitterlehner sehr gut gemacht, nämlich dass er hergegangen ist und auch die Haftun­gen für die ÖHT um 250 Millionen € ausgeweitet hat, denn es ist etwas Wesentliches, dass uns die ÖHT Geld für die Qualitätssteigerung in den Betrieben zur Verfügung stellt. Das ist absolut richtig erkannt worden, und deswegen möchte ich an dieser Stelle dem Herrn Minister dafür auch einmal danken.

Aber es gibt auch weitere Maßnahmen, die unbedingt gesetzt werden müssen. Wir wissen, Tourismus zählt zum Dienstleistungssektor, und da sind die Lohnnebenkosten wirklich ein schlagendes Argument in der Preisgestaltung, und die müssen herunter. Die müssen absolut herunter, damit wir uns in der Preisgestaltung ein bisschen leichter tun. Die Sicherung der Unternehmensfinanzierung ist auch in diesem Programm drin­nen, was absolut wichtig ist, und wir sehen es auch, gerade bei den Einsaison­betrieben: Wir brauchen Haftungen, die für die Betriebe übernommen werden, damit sie in die Qualität der Betriebe investieren können. Ansonsten haben sie keine Chance, auf dem Markt zu bestehen.

Eine Vereinfachung der Förderungsabwicklung ist auch wichtig, denn es kann nicht sein, dass wir einen großen Teil unserer Zeit, die wir eigentlich mit dem Gast verbrin­gen sollen, für bürokratische Arbeit verwenden, damit wir die Förderung abwickeln können.

Eine Erleichterung der Visa-Abwicklung ist vorgesehen. Das ist gerade im Städtetouris­mus extrem wichtig. Und gerade dieser Städtetourismus boomt in den letzten Jahren.


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