BundesratStenographisches Protokoll834. Sitzung / Seite 129

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In Wien haben wir 3,4 Prozent mehr Nächtigungen, das ist keine Kleinigkeit. Das zeigt, dass hier richtig gearbeitet wird. Aber es muss auch bei den Visa-Abwicklungen schnel­ler gehen. Gerade Gäste aus dem fernen Ausland sind Kulturtouristen, sind Städtetouristen, die in die größeren Städte kommen, und das muss noch viel schneller und effizienter gehen, damit wir uns hier leichter tun.

Wobei ich ganz offen sage, es wird für uns in Zukunft auch die Mobilitätsfrage im Touris­mus eine Rolle spielen. Sie müssen sich vorstellen, 75 Prozent aller unserer Gäste kommen heute noch mit dem Kfz. Da ist wahnsinnig viel Potenzial drinnen, gerade im Schienenverkehr und im Flugzeugverkehr. Ich nehme hier nur etwa Klagenfurt als Beispiel: Kärnten Tourismus hat es bis heute nicht geschafft, den Klagenfurter Flughafen zu beleben, den Flugverkehr mit Angeboten zu vernetzen. Da ist viel Potenzial für uns Touristiker drinnen, aber auch für die Politik, um hier Hilfestellung zu geben, denn 75 Prozent mit dem Kfz Reisende, das wird in Zukunft relativ viel sein. Wenn man sich vorstellt, dass unsere Gäste aus dem nordeuro­pä­ischen Raum über die Autobahnen anreisen müssen, mit den vielen Mauten, da wird es wahrscheinlich eine Stagnation geben, und deswegen müssen wir die andere Mobilität auch entsprechend ausbauen.

Ein weiteres Thema, das für uns ganz wichtig ist und das in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt hat, ist das Thema Radtourismus. Da muss es weiterhin einen qualitativ hochwertigen Ausbau unserer Radwege geben, eine entsprechende Beschil­derung, und ich nenne als Best-Practice-Beispiele den Donau-Radweg, aber auch den Drau-Radweg. Da boomen die Betriebe. Familien werden wieder zu Radfahrern, und ich sage es Ihnen ganz offen, wer bei mir auf dem Campingplatz ankommt, der hat garantiert Räder für die gesamte Familie auf dem Dach. Angesichts dessen sollte man es nicht vernachlässigen, den Radtourismus weiter auszubauen.

Ein Thema für die Städte: Kulturtourismus. Österreich wird von den Gästen als Kulturland wahrgenommen. Hier ist viel Potenzial, weil Kulturtourismus nicht wetterab­hängig und nicht saisonabhängig ist. Egal, in welcher Saison, auch in der Vor- und Nachsaison, Kulturtourismus kann man immer als ordentliches Produkt auf dem Markt verkaufen. Dementsprechend muss der Kulturtourismus auch gefördert und mit unse­ren Betten in Verbindung gebracht werden.

Ganz wichtig, aber in den letzten Jahren vielleicht gerade bei uns auch vernachlässigt worden ist der Wandertourismus, aber nicht der Wandertourismus im herkömmlichen Sinn, sondern ich rede da eher von den Outdoor-Aktivitäten. Wir wissen ganz genau, dass es Familien wieder viel mehr ins Land hinauszieht. Outdoor-Tourismus ist im Kommen, das heißt zum Beispiel Klettern für Anfänger, Wandern mit Hund. In diese Nischenprodukte sollten wir als Betriebe viel mehr Energie investieren, und es wird auch das Marketing gefordert sein, das entsprechend zu vermarkten.

Wintertourismus – dazu brauche ich nicht viel zu sagen – ist hier in Österreich ein Erfolgsobjekt und hat in den letzten Jahren unglaubliche Steigerungsraten erlebt. Wir haben mittlerweile gleich viele Winternächtigungen wie Sommernächtigungen. Hier wurde perfekt gearbeitet. Die Betriebe sind ordentlich ausgestattet. Was wir nun noch weiterentwickeln müssen, ist die qualitative Ausweitung unserer Schigebiete und etwas, was mir ganz gut gefällt, was unser Herr Bundesminister Mitterlehner in die Wege geleitet hat, nämlich dass man den Jungen, den ganz Jungen in den Schulen das Schifahren wieder beibringt – denn nur wer Schifahren kann, wird auch Schiurlaub buchen.

Wenn unsere Kinder die Schulsportwochen nicht mehr haben und nicht mehr zum Schifahren ausgebildet werden, dann können sie auch den Urlaub in Österreich nicht


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