das zum Beispiel mittels Online-Stream zu lösen? Muss ich mir dafür wirklich diese Infrastruktur leisten? Und muss ich tatsächlich gerade dann, wenn es wieder einmal um Spitzenleistungen geht, wenn in einem Sender Schifahren, im nächsten Sender Fußball gebracht wird, eben wieder das Finale zwischen Horst Skoff und Thomas Muster aus dem Jahr 1988 senden?
Es ist die Gewichtung nicht unbedingt so, wie man sie sich vorstellt. Das ist meine Kritik – ich hoffe, dass Sie mir diese auch zugestehen –, wo wir eben schon den ersten Kritikpunkt am Bericht haben, das nennt sich, zumindest in der Betriebswirtschaftslehre spricht man von: Bilanzkontinuität. Wenn man das eine in Prozenten und das andere in Realzahlen angibt, dann werden Sie zumindest bei einer Prüfung Punkteabzüge dafür bekommen. – Aber gut, gehen wir weiter.
Am 16. Dezember – also vor ein paar Tagen, das ist noch nicht so lange her – gab es einen Rechnungshof-Rohbericht. Warum erwähne ich den? Wir reden ja vom ORF-Bericht 2013. Ich erwähne ihn deswegen, weil in diesem Rechnungshof-Rohbericht durchaus interessante Kritikpunkte, die im ORF-Bericht 2013 ausgespart werden, enthalten sind, zum Beispiel die Budgetüberschreitungen in den einzelnen Landesstudios. Das wird für das Jahr 2013 im 194 Seiten starken Werk des ORF nicht erwähnt. Das ist mein zweiter Kritikpunkt, wo ich sage: Dieser Bericht ist unvollständig.
Wenn man über den ORF berichtet, muss man natürlich seine Vorzüge in den Vordergrund stellen. Das stellt überhaupt niemand in Frage. Aber ich muss mir von einer öffentlich-rechtlich Einrichtung wie dem ORF auch erwarten können, dass so viel Selbstreflexion möglich ist, dass man auch jene Punkte anspricht und diese auch kritisch beleuchtet, indem man sagt: Hier ist etwas nicht optimal gelaufen, da werden wir uns in Zukunft darum kümmern!
Ich glaube, dass das ebenfalls eine Notwendigkeit wäre, wenn es um die Frage der Qualitätssicherung geht. Der ORF leistet sich jährlich um 300 000 € Qualitätssicherung. Das ist per se nichts Schlechtes, wenn man davon ausgeht, dass dadurch das Programm besser wird. Es ist jetzt eine rein subjektive Wahrnehmung: Wie messe ich, ob das Programm besser wird? – Im Normalfall natürlich auch an den Reichweiten; nicht nur, aber das ist ein wichtiger Indikator, selbstverständlich an den Reichweiten. (Zwischenruf des Bundesrates Schreuder.)
Na doch, selbstverständlich, und zwar bei jenen Reichweiten – ich rede nicht vom Spartenkanal, ich rede auch nicht von ORF III, da können Sie es nicht an Reichweiten messen –, an jenem Programm, wo man zum Beispiel im direkten Konkurrenzverhältnis mit jenen Privatsendern steht, wo das Programm nahezu nicht unterscheidbar ist. Der einzige Unterschied ist, dass die 27. Wiederholung der amerikanischen Fernsehserie nicht von Werbung unterbrochen wird. Das ist der einzige Unterschied, sonst haben Sie, wenn Sie sich das Fernsehprogramm, auch von heute, hernehmen, von der Früh bis zum späten Nachmittag Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen, meistens von billigen amerikanischen Serien. Und da können Sie es sehr wohl nach Reichweiten messen.
Nicht zuletzt ist ORF eins ja auch mit 12,4 Prozent Reichweite nicht so stark wie zum Beispiel ORF 2, wo selbstverständlich ein anderer Auftrag vorherrscht und ein anderes Programm gemacht wird. Aber auch darauf wird im ORF-Jahresbericht nicht Bezug genommen, was leider Gottes auch die Objektivität dieses Berichts sehr in Frage stellt.
Ich möchte noch auf eine andere Form der Qualitätssicherung Bezug nehmen, steht ebenfalls nicht im Bericht, tangiert aber das Jahr 2013. Das ist die Qualitätssicherung in der Kantine, wo wir gelesen haben, dass sich der ORF die Altenburg Unternehmensberatung aus Düsseldorf kommen lässt. Der ORF sagt zwar nicht, was das kostet, aber es ist ganz wichtig, dass eine Unternehmensberatung aus Düsseldorf kommt, um für die Qualitätssicherung in der ORF-Kantine zu sorgen.
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