Ich werde jetzt einmal versuchen, das aus der Sicht eines Sozialdemokraten darzustellen, denn vorher ist es sehr stark um die Wirtschaftskammer und andere Vereinigungen gegangen. Das ist im Grunde genommen nicht meine Welt, weil ich ja über 20 Jahre lang ein Touristiker war. Ich möchte die Zahlen noch einmal wiederholen, die Kollege Poglitsch vorhin so überflogen hat.
Ich glaube, es ist schon sehr eindrucksvoll, was diese Menschen, diese Familienbetriebe in Österreich leisten. Aus dem Bericht ergibt sich, dass 314 000 kleine und mittlere Unternehmen mehr als 99 Prozent der Unternehmer der marktorientierten Wirtschaft in Österreich entsprechen. Mit ihrer Bedeutung für die Ausbildung, die Beschäftigung, für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit bilden sie das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft. Ich glaube, das muss man ganz klar und stark betonen: Sie bilden das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft!
Mehr als zwei Drittel aller in Österreich Beschäftigten sind in kleinen und mittleren Betrieben beschäftigt, das sind 1,9 Millionen Erwerbstätige. Außerdem werden rund 68 000 Lehrlinge ausgebildet.
Es ist schade – das ist ganz klar in Zeiten wie diesen, in denen wir eine Rezession haben –, dass die Zahl der Lehrlinge – ich weiß nicht, inwieweit Sie das verfolgt haben – von 120 000 Lehrlingen zurückgegangen ist auf 103 000. Da müssen wir sicher eingreifen!
Ich denke, noch eine andere Zahl sollte man festhalten: Im Jahr 2012 erzielten die Klein- und Mittelbetriebe Umsatzerlöse von mehr als 450 Milliarden € netto beziehungsweise eine Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten von fast 108 Milliarden €. Das spiegeln dann in weiterer Folge auch die Warenausfuhren wider. Im Jahr 2012 tätigten mehr als 40 000 österreichische Klein- und Mittelbetriebe Warenausfuhren in einer Höhe von knapp 59 Milliarden €.
Warum sage ich das? – Weil wir einen Sonderbundesrat gehabt haben, wo Kommissar Hahn berichtet hat, dass wir in Europa 23 Millionen KMUs haben – zum Vergleich dazu unsere Zahl: 314 000 kleine und mittlere Betriebe –, und wenn wir die Chance hätten, bei jedem dieser Unternehmen einen Mitarbeiter von den 26 Millionen Arbeitslosen unterzubringen, dann hätten wir keine Arbeitslosen. Es geht dabei um die Wertschöpfung all dieser Unternehmen. Damit will ich vor allem sagen, dass die EU notwendig ist für jeden Einzelnen, weil jeder vierte Arbeitsplatz von Waren, die wir in Europa ausführen, abhängig ist.
Der Bericht gibt auch einen guten Überblick über die Vielfältigkeit der österreichischen KMUs. So sind rund 115 000 Unternehmen beziehungsweise 37 Prozent aller Unternehmen der marktorientierten Wirtschaft Einzelunternehmer. Diese Einpersonenunternehmen oder EPUs, wie man sie bezeichnet, müssen wir ganz deutlich in das Schaufenster beziehungsweise in die Auslage stellen, weil diese in wissenschaftlichen, technischen Bereichen und vor allem auch freiberuflichen Dienstleistungen aktiv sind.
95 Prozent der österreichischen Unternehmen sind Familienunternehmen, die sich vor allem durch nachhaltiges Handeln und Stabilität auszeichnen. Es wurde aber auch von der Forschung festgestellt, dass sich mehr als die Hälfte der österreichischen Unternehmen im sogenannten Unternehmenslebenszyklus befinden. Viele dieser Unternehmen befinden sich, weil ein Großteil im touristischen Bereich tätig ist, in der sogenannten Reifephase. Sie müssen jetzt nachsetzen und nachlegen, damit sie nicht in die Erosionsphase fallen. Sie haben mit einem weiteren Problem zu kämpfen: Es sind, glaube ich, an die 45 000 kleine und mittlere Betriebe, die in den nächsten fünf bis zehn Jahren die Nachfolge regeln müssen. Es steht also eine wahnsinnig große Herausforderung für diese Betriebe für die Zukunft an.
Im Gesamtjahr 2013 ist das BIP real um 0,2 Prozent gestiegen. Das ist die schwächste jährliche Wachstumsrate seit dem Krisenjahr 2009. Wir bewegen uns schwierigeren wirt-
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