BundesratStenographisches Protokoll838. Sitzung / Seite 36

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Arbeitsplatz auch zu einem nach Hause, ins Homeoffice. Dazu muss man jetzt wirklich einmal schauen, dass die Breitbandoffensive endlich vom Fleck kommt.

Seit der Frequenzauktion im Herbst 2013 sind die Mittel vorhanden, sie müssen nur endlich mobilisiert werden. Österreich fällt in den Rankings zur Breitbandversorgung im Europavergleich Jahr um Jahr zurück, dabei wäre eine gute Versorgung für die Wirt­schaft gerade im ländlichen Raum so wichtig. Der Breitbandzugang ist einfach ein sehr wichtiges Instrument, um die Wirtschaft vor Ort zu stärken.

Ein weiterer ganz wichtiger Punkt – und der ist auch schon von allen erwähnt worden, also es dreht sich eh immer um dieselben Inhalte – ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf im ländlichen Raum. Es müssen die Kinderbetreuungsplätze noch viel mehr ausgebaut und an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.

Ich möchte gerne ein gutes Beispiel aus Tirol, und zwar aus dem Paznauntal, bringen. Das ist eine Wintersportregion, eine Tourismusregion. Dort ist in einem Pilotprojekt die Kinderbetreuung an den Tourismus, den größten Arbeitgeber vor Ort, angepasst wor­den. Man hat gesehen, dass es nichts bringt, wenn eine Kinderbetreuungseinrichtung von 8 bis 17 Uhr geöffnet hat, weil sich das mit den Arbeitszeiten im Tourismus nicht vereinbaren lässt.

Genau darum muss es bei einer Zukunftsstrategie für den ländlichen Raum gehen. Man muss schauen, was die Menschen im ländlichen Raum brauchen, und das muss man dann anbieten. Wenn dies nicht geschieht, braucht man sich nicht über Landflucht zu wundern. Zu nutzen, was man vor Ort hat – das passt gut, um jetzt noch einen Schwenk zur Bedeutung von Umwelt und Naturschutz im ländlichen Raum zu machen.

Unsere wunderbare Natur ist nicht nur für die Tiere und Pflanzen gut. Sie bietet auch für uns Menschen viel. Sie bietet uns Ruhe und Erholung, sie bietet uns Freizeitmög­lichkeiten, sie sorgt für gute Luft und gutes Wasser. Eine weitere wichtige Leistung unserer Natur ist aber auch die wirtschaftliche. Bis auf den Städtetourismus, bis auf den Kulturtourismus hängt in ganz Österreich der gesamte Tourismus von unserem Naturschatz ab. Die Leute kommen nach Österreich, um diesen Naturschatz zu genie­ßen, und das müssen wir als Chance für die ländlichen Gebiete sehen und für uns nutzen.

Ich komme jetzt noch einmal auf ein Beispiel aus Tirol zurück: das Natura-2000-Gebiet und der Naturpark Lechtal. In den letzten zehn Jahren wurden dort fast 400 Projekte umgesetzt, die sich auch direkt auf den Tourismus ausgewirkt haben, mit einem Näch­tigungsplus im zweistelligen Bereich. Das kann in anderen Regionen sicher auch sehr gut umgesetzt werden.

Wenn wir vom ländlichen Raum reden, kann natürlich ein Aspekt nicht außen vor ge­lassen werden, nämlich die Landwirtschaft. Meine und die Argumentation der Grünen geht da vielleicht ein bisschen in eine andere Richtung: Österreich ist ein kleines Land; wir haben zwar gerade hier im Osten viel Fläche, aber im internationalen Vergleich ist diese auch eher gering. Die Strategie für die ländliche Entwicklung kann also im Land­wirtschaftsbereich nicht in Richtung Intensivierung gehen – da sind wir nicht konkur­renzfähig –, die Strategie muss in Richtung Spezialisierung gehen. Gerade unsere Klein­räumigkeit und unsere sehr guten Produkte müssen gestärkt werden, in der Herstel­lung und in der Vermarktung.

Wir Grünen halten diese Entwicklung vor allem im Biolandbau für möglich und treten schon sehr lange für eine Stärkung des Biolandbaus ein. Zuletzt ist der Anteil der Bio­bauern unter den heimischen Landwirten leicht gestiegen – um 1 Prozent auf 17 Pro­zent –, das Plus ist aber bedeutend geringer ausgefallen als erwartet. Dabei gibt es wirklich sehr viele Vorteile des biologischen Landbaus, die nicht nur wir Grünen so sehen, sondern die mehr oder weniger Konsens sind. Das ist einerseits der Wegfall der


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