BundesratStenographisches Protokoll841. Sitzung / Seite 127

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mit einer hochwertigen Lebensmittelproduktion. Das ist das schützenswerte Gut, das nicht auf den Opfertischen dieser von mir genannten Giganten und anderen Interes­sen landen darf!

Wie es dann ausschaut, sehen wir eh da: „Agrikultur schädigt den Boden“. (Der Redner hält neuerlich einen Zeitungsausschnitt in die Höhe.) Das sind dann unsere Konkur­renten. Ich will nicht, dass sich unsere Bauern mit denen in Amerika messen müssen, wo dann die Armadas an Großmaschinen daherkommen und den Boden in Wahrheit zerstören, sodass irgendwann dort keine landwirtschaftliche Qualitätsproduktion ohne Gift und Chemie mehr möglich ist.

Ich möchte es so haben, wie es in Österreich ist, ich möchte Vorarlberger Alpkäse, Vorarlberger Bergkäse, Tiroler Speck, nicht „Tyrolean Bacon“. Ich möchte auch in Zu­kunft einen Gailtaler Almkäse oder steirisches Kürbiskernöl in hoher Qualität erwerben können. Natürlich müssen wir auch nach Niederösterreich kommen: Marchfeldspargel ist mir auch wichtig.

Ich möchte nicht, dass wir es zulassen, dass das Diktat der Giganten über unsere ös­terreichische landwirtschaftliche Struktur drüberfährt. Und wenn man die Szenarien der Zukunft anschaut, dann wird es so sein, wenn wir das zulassen würden, dass Täler entvölkert sind, dass ein ländliches Leben in den kleinbäuerlichen Strukturen völlig aufgegeben wird. Wir haben derzeit schon einen Arbeitsmarkt, der mehr als dramatisch überfordert ist, und noch mehr Zuzug in die Ballungsräume, das heißt ein Verlassen der ländlichen Räume, wird dazu führen, dass der Arbeitsmarkt, der derzeit noch zum Teil auch landwirtschaftlich geprägt ist, immer mehr unter Druck kommt.

Zur Milchquote. Da schreibt eine österreichische Tageszeitung: „Berg & schiefe Ebe­ne“. Wenn wir wissen, welche Betriebsgrößen es im Flachland Europas gibt, zu wel­chen Preisen und vor allem mit welcher Tierhaltung und mit welchen Rohstoffen aus welchen Böden produziert wird, und das mit den österreichischen Bergbauern verglei­chen – und immerhin 70 Prozent der hoch qualitativen österreichischen Milch kommt aus Bergregionen –, dann können wir uns ausmalen, wie der Wettbewerb ausschaut. Wir haben jetzt schon, wenn wir die letzten Jahrzehnte beobachten, eine dramatische Veränderung der Betriebsstrukturen, und Prognosen sagen, dass kleinbäuerliche Be­triebe de facto im Alpenraum verschwinden werden.

Wo ist da die Landschaftspflege? Wo bleibt der Tourismus? Wo bleibt eine artgerechte Tierhaltung? Ich kann das Wort „Tierproduktion“ ja überhaupt nicht hören, das ist ja in Wahrheit eine Schande.

Das ist ein weiteres Problemfeld neben vielen anderen. Da schreibt man ja auch vom „Verdrängungswettbewerb“, oder hier schreibt in der „Presse“ eine (Bundesrat Tief­nig: Wenn wir die Hypo nicht hätten, hätten wir viel Geld für !)

Wir können und dürfen die europäische Förderpolitik nicht mit der Hypo verquicken! Ich „danke“ Herrn Pröll, dass er die Hypo nach Österreich zurückgenommen hat. Er hat in einer Nacht 6 bis 8 Milliarden € an Schaden angerichtet! Sagen Sie dem Herrn Pröll ei­nen schönen Gruß von mir! (Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Die Wahrheit wollen die Herrschaften nicht hören.

Warum haben Sie mich nicht in den U-Ausschuss geladen? Warum bin ich nicht in den U-Ausschuss geladen? Man hat das gestern in den Medien verfolgen können, das ist bekannt, schön langsam werden Sie die Jetti-Tant in den U-Ausschuss einladen, aber mich nicht. Warum denn wohl? Weil die Pröllianer vielleicht nicht die Wahrheit hören wollen. Ich habe gestern in der „ZIB 2“ gehört, „Onkel Erwin“ überlegt sich die Kandi­datur. Vielleicht ist der Name Pröll schon etwas beschädigt. In diesem Sinne wird es ja noch einiges Spannendes geben.

 


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