BundesratStenographisches Protokoll842. Sitzung / Seite 46

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hard Todt, Efgani Dönmez, Kolleginnen und Kollegen betreffend Sicherstellung des Rechtes auf umfassende, altersadäquat angepasste, individuelle, gendergerechte Bildungs- und Berufsorientierung für Kinder und Jugendliche vom Beginn bis zum Ende ihrer Schulzeit.

Der Bericht liegt Ihnen schriftlich vor. Ich komme gleich zur Antragstellung.

Als Ergebnis seiner Beratung stellt der Ausschuss für Unterricht, Kunst und Kultur den Antrag, der Bundesrat wolle die dem schriftlichen Ausschussbericht angeschlossene Entschließung annehmen.

 


Vizepräsidentin Inge Posch-Gruska: Wir gehen in die Debatte ein.

Zu Wort gemeldet ist Frau Bundesrätin Mühlwerth. – Bitte.

 


11.01.07

Bundesrätin Monika Mühlwerth (FPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Kolleginnen und Kolle­gen! Als ich den Antrag gesehen habe, ich gestehe es, war das erste Wort, über das ich gefallen bin, „gendergerecht“. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Ihr wisst, was ich von „gendergerecht“ halte (Bundesrätin Kurz: Was leicht?), nämlich nichts.

Ich weiß, es ist Ihnen allen ein sehr großes Anliegen, aber ich weiß auch, dass bei „gendergerecht“ – an die Adresse von Kollegin Junker zu unserem kurzen Disput im Ausschuss – eben nicht nur Männlein und Weiblein gemeint sind. Bei „gender“ steckt so viel drinnen, das ich ablehne, dass ich mich schon mit diesem Wort allein schwertue.

Ich verstehe die Intention der Frau Präsidentin Zwazl, und das unterstütze ich ja auch. Ja, wir haben die Sorge vor allem über die Schulabbrecher, die ja bei uns, Gott sei Dank, nicht so viele sind, wie zum Beispiel in Italien, wo es 21 Prozent sind. Aber auch bei uns ist die Zahl im Steigen begriffen, wenn auch noch auf einem relativ niedrigen Niveau.

Trotzdem kann es uns nicht egal sein, dass Jugendliche null Bock auf Schule haben, null Bock auf Ausbildung und auf einen Arbeitsplatz. Das sind diese NEETs, wie sie genannt werden, die weder in Ausbildung noch in der Schule sind, noch einen Arbeitsplatz haben. Das kann uns nicht egal sein, das ist auch uns nicht egal!

Daher ist die Intention aus meiner Sicht durchaus unterstützenswert und richtig. Aber es ist eben oft so, dass der Teufel im Detail steckt. Wir haben uns gestern am Rande der Enquete leider nur kurz unterhalten können, da ich anschließend noch einen Termin hatte und wir ohnehin schon in Zeitverzug waren.

Ich zitiere jetzt aus diesem Antrag, damit ihr auch wisst, wovon ich spreche. Da steht:

Während in der Elementarpädagogik und in der Volksschule sowie in den ersten beiden Jahren der Sekundarstufe I die Bildungs- und Berufsorientierung fächerinte­grativ und Teil des Übergangsportfolios sein sollte, ist die Berufs- und Bildungs­wegorientierung als verbindliche Übung auf der gesamten Sekundarstufe I mit flexiblen Formen – und so weiter – umzusetzen.

Berufsbildung, auch wenn sie integrativ und altersangepasst et cetera ist, ist in der Elementarpädagogik für mich nicht machbar. Ich glaube nämlich, dass wir die Schüler überfordern. Wir überfordern sie nicht so sehr mit dem Wissen, das sie erwerben sollen, sondern oft genug mit all diesen Begleiterscheinungen. In der Elementar­pädagogik hat das gar nichts verloren! Auch nicht in den ersten beiden Stufen der Sekundarstufe I. Dritte, vierte, völlig in Ordnung. Ja, ich bin auch dafür, ich unterstütze das auch, dass man den Schülern schon in der dritten Klasse Wege zeigt, welche


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