BundesratStenographisches Protokoll844. Sitzung / Seite 212

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20.42.55

Bundesministerin für Bildung und Frauen Gabriele Heinisch-Hosek: Frau Prä­sidentin! Hoher Bundesrat! Ich freue mich sehr über die einhelligen Gespräche im Ausschuss und auch jetzt über die Reden, die mir zeigen, dass Sie anerkennen, dass wir uns längst auf den Weg gemacht haben. Meine Vorgängerin hat, so denke ich, wirklich große Reformen begonnen, die ich nun fortsetzen darf.

Wir wollen, dass unsere Jungpädagoginnen und -pädagogen zukünftig nicht nur ein neues Dienstrecht erhalten, sondern auch in der PädagogInnenbildung Neu nach den modernsten Möglichkeiten und Methoden gemeinsam von Universitäten und Pädago­gischen Hochschulen ausgebildet werden. Wir hören und sehen auch, wenn wir nachfragen, also wenn die Kolleginnen meines Ressorts in Verbindung, in Kontakt mit den Pädagogischen Hochschulen und Universitäten sind, dass das Interesse, ins neue Dienstrecht zu wechseln, ein sehr hohes ist, vor allem bei den Pflichtschullehrerinnen und -lehrern, die ein Studium beginnen werden.

Ich freue mich auch besonders, dass die rechtlichen Grundlagen für den Datenverbund zwischen den beiden Einrichtungen mit der heutigen Novelle gelegt werden können, damit eventuelle Unsicherheiten – Matrikelnummer und so weiter wurden schon erwähnt – beseitigt werden können. Das heißt: beste Voraussetzungen dafür, in Zu­kunft kein Kind zurückzulassen und auch die beste Schule für unsere Kinder gemein­sam weiter- und fortzuentwickeln.

Da gehört für mich selbstverständlich auch dazu – Sammelsurium wurde heute zwar genannt –, dass der Name Sonderschule für schwerstbehinderte Kinder gestrichen und in Sonderschule für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf geändert wird und dass es natürlich – auch da haben wir uns auf den Weg gemacht – für mich selbstverständlich ist, uns der UN-Behindertenrechtskonvention insofern anzuschließen, als wir uns ver­pflichtet haben, bis 2020 die Sondereinrichtungen zu reduzieren.

Wir werden sie nicht in den nächsten fünf Jahren abschaffen, ich glaube, dass es Schritt für Schritt gelingen muss, Inklusion, inklusive Einheiten im Bereich der Schulverbünde, aber auch einzelner Schulstandorte, entstehen zu lassen, damit quasi das Regel­schulsystem für alle Kinder in diesem Land offen ist. Da kann eine ganze Gruppe in eine Regelschule wechseln, aber es kann im Einzelnen auch so sein, dass Kinder – und das wurde gerade von Ihnen, Herr Bundesrat Dönmez, gesagt – über­haupt kein Problem im Umgang miteinander haben. Nein, sie lernen rasend schnell voneinander, sie profitieren voneinander. Es sind meist die Ängste der Erwachsenen: Sind wir diesen unterschiedlichen Gegebenheiten gewachsen, wenn Kinder unter­schied­lichster Begabung, aber auch vielleicht mit Behinderung, gemeinsam aufwach­sen?

Ich glaube, dass wir mit den Beispielen in den drei Bundesländern, wo wir im Herbst starten werden – Steiermark, Kärnten und Tirol, die wir als inklusive Modellregionen etablieren wollen, dort ganz freiwillig entwickelt, mit drei unterschiedlichen Möglich­keiten und Systemen ausgestattet –, dort diesen Weg der Inklusion beschreiten wollen, ganz gemütlich, um zu schauen: Wie können wir das dann ausrollen auf ganz Öster­reich, ohne Eltern zu überfordern, Kinder zu überfordern, die vielleicht eine Sonder­einrichtung brauchen und eine kleine Gruppe, aber sukzessive, Schritt für Schritt das zusammenzuführen, womit Kinder längst kein Problem haben, nämlich das gemein­same Aufwachsen in Schulverbünden, in Bildungsverbünden, wo sie den Großteil des Tages verbringen.

Ich glaube auch – und das ist Eltern behinderter Kinder besonders wichtig –, dass ganztägig geführte Schulformen, wo kleine Gruppen mit gut ausgestattetem Unter­stützungs- und pädagogischem Personal die Kinder begleiten, die Zukunft sein müssen, nicht nur für behinderte Kinder, sondern für alle Kinder.

 


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