BundesratStenographisches Protokoll846. Sitzung / Seite 89

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

ganz besonders, dass immer weniger Leute zurückkommen, um auf dem Land zu ordinieren. Meiner Meinung nach wird das draußen, auf dem Land, ganz besonders sichtbar.

Eine derart beschämend niedrige AkademikerInnen-Quote, wie wir sie gerade haben, muss eigentlich ein Antrieb sein, dass man jetzt noch mehr in die Zukunft investiert. Wir müssen mehr in diese Zukunftsinitiativen investieren, in die Studien, in die Universität, um den bildungsferneren Schichten den Zugang zu den Universitäten zu erleichtern.

Wir sind uns sicher, dass die Aufnahmetests, die eine etwas größere Treffsicherheit haben als eine Losentscheidung, Studienwillige vom weiteren Studium abhalten. Daher wird diese Novelle heute keine Zustimmung von den Grünen bekommen, wir stimmen dem Ganzen nicht zu. Es wäre viel sinnvoller, in umfassende und frühe Studien­beratungen an Universitäten und an der FH zu investieren, dadurch könnte man bereits die viel zu hohe Drop-out-Rate senken.

Die Treffsicherheit der Studienwahl muss erhöht werden. Da gäbe es zum Beispiel Schnupperwochen an den Unis und an den FHs. Zwar wird das, wie ich weiß, schon teilweise angeboten, aber gerade wenn man mit jungen Menschen redet, mit Acht­zehn- und Neunzehnjährigen – fragen Sie irgendwen! –: Die wissen nicht, was sie studieren möchten! Sie machen zuerst den Zivildienst oder das Bundesheer, und dann entscheiden sie sich spontan. Da ist eindeutig noch Potenzial da, um diesbezüglich etwas zu ändern, da müssen wir noch viel investieren. Wichtig wäre eine intensivere Betreuung speziell zu Studienbeginn, wir sollten darauf achten, dass Feedback-Gespräche geführt werden: Ist das Studium, das du machst, das richtige? Taugt dir das? Was könnte man sonst machen?

Ein weiterer wichtiger Punkt ist der zweite Bildungsweg, dieser muss noch leichter zugänglich werden. Das Selbsterhalterstipendium gehört meiner Meinung nach stärker angepasst – wir verharren dort schon seit Jahren auf der gleichen Ebene, was die finanziellen Mittel betrifft –, je nach der Situation: Wenn ein Student daheim wohnt, dann braucht er vielleicht nicht so viel Geld, aber wenn vorher schon Wohnung oder Haus und alles Mögliche vorhanden war, dann ist meistens eine zusätzliche Berufs­tätigkeit notwendig.

Ebenfalls ganz wichtig sind die Studienplätze an den FHs, und da müssen wir meiner Meinung nach noch viel mehr investieren. Gerade in Bezug auf den zweiten Bildungs­weg ist die FH wichtig, das muss noch vorangetrieben werden. Studienbeihilfe und Stipendium müssen erhöht und angepasst werden, damit wir zumindest den EU-Schnitt erreichen.

Aber es gibt auch andere Dinge, die in der Novelle enthalten sind, unter anderem ein Punkt, dem die Grünen nachgegangen sind; Sigi Maurer hat das gefragt: Was tun eigentlich Universitätsräte, was machen sie? – Sie halten vier bis fünf Sitzungen im Jahr ab und beziehen teilweise Vergütungen von bis zu 36 000 €. Das ist meiner Meinung nach für vier bis fünf Sitzungen eindeutig zu viel Geld, daher ist es wirklich gut, dass diesbezüglich reagiert wurde und in der vorliegenden Universitätsgesetz-Novelle eine Obergrenze vorgesehen ist. Wünschen würden wir uns jedoch, dass Sie als Minister einen konkreten Betrag als Obergrenze für Universitätsräte nennen. Schließlich muss Transparenz bei den Universitäten – egal, ob es um Rektoren- oder Uniratsbezüge geht – einen großen Stellenwert haben.

Es muss endlich etwas getan werden, damit das seit Jahren stagnierende Hochschul­budget aufgestockt und dem nicht mit einer Reduktion der Studierendenzahlen begeg-


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite