BundesratStenographisches Protokoll846. Sitzung / Seite 93

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deutlich zugenommen hat. Das hat sich, wenn man sich das anschaut – wir haben diese Vorgangsweise und alles evaluiert, Herr Pisec hat es angesprochen –, insbe­sondere auch im Bereich des Medizinstudiums gezeigt; es hat sich also im Endeffekt beispielsweise die Studiendauer um zwei Semester verkürzt und die Drop-out-Quote wurde beträchtlich gesenkt. (Zwischenruf bei den Grünen.) – Ja, ist das nichts?

Das Argument ist von Kollegin Junker schon angesprochen worden: Der Grund, dass jemand das Erlernte nicht ausübt, liegt nicht darin, ob Leute vom Land oder aus der Stadt Medizin studieren, sondern der Grund, warum jemand das dann nicht ausübt, sind einfach die größere Attraktivität, die bessere Bezahlung und die bessere Lebens­qualität im Stadtbereich. Daher muss man dann, um den Wünschen der Regionen auch zu entsprechen, dort seitens der Gemeinden und anderer Benefits schaffen, um das attraktiver zu machen. Teilweise tun wir das auch, und das alles ist im Prinzip unterwegs, soweit es auch mit EU-Bestimmungen vereinbar ist.

Wir haben eine einzige negative Tendenz gehabt, was die ganze Evaluierung anbe­langt, und die möchte ich nicht verschweigen – Sie haben es hier angesprochen –: Im Medizinbereich haben wir einen Anstieg des Studierendenanteils mit Akademikerinnen und Akademikern als Eltern gehabt, und damit eben einen unerfreulichen Trend, was die soziale Dimension anbelangt. In allen anderen Bereichen – wir haben fünf Fächer laut § 14h und noch andere gehabt – hat sich diese soziale Auswirkung nicht ergeben. Da muss ich allerdings dazusagen, dass wir die einzelnen Zugangsregelungen im Medizinbereich schon zehn Jahre haben; daher ist das vielleicht etwas aussage­kräftiger. Es hat aber auch schon jemand von Ihnen angesprochen, dass im Jahr 2021 auch für die anderen Fächer mit Zugangsregelungen die nächste Evaluierung vorliegen soll.

Aus all dem Gesagten ergeben sich die drei Komponenten der jetzt vorliegenden Novelle. Im Wesentlichen hat die Novelle zum Inhalt, dass wir die Zugangsregelungen nur im Bereich der §-14h-Fächer – also Architektur, Informatik und so weiter; Sie wissen es im Detail aus der Vorlage – neu geregelt und fortgesetzt haben. Diese fünf Fächer sind also geblieben. Die Frage war, ob man noch andere Fächer wie Rechts­wissenschaften hinzunimmt. Das haben wir nicht getan. Das war ein Kompromiss, aber ein Kompromiss im Rahmen des Bestehenden ist für uns schon eine sehr positive Lösung.

Was Medizin anbelangt, werden wir 2016 die Notwendigkeit haben, das neu zu regeln. Ich glaube aber, insgesamt ist das ein vertretbarer Kompromiss. Es sind auch die Auswirkungen geregelt worden, es wurde für die Studieneingangs- und Orientierungs­phase geklärt, was den Stoffumfang, das Vorziehen von Prüfungen und anderes anbelangt. Das bedeutet mehr Klarheit und bessere Transparenz für die Studierenden, aber auch bessere Betreuungsrelationen.

In Wirklichkeit gibt es also ein Steuerungsinstrument, ohne dass jemand hinausgeprüft werden musste, und eine bessere und sorgfältigere Auswahl, sodass man nicht mit etwas anfängt, dann etwas anderes weitermacht und somit Ressourcen in Anspruch nimmt, sondern das, was man gewählt hat, beendet, weil man es sich sorgfältig über­legt hat. In vielen Fällen – das haben wir eben durch die Studie auch nachgewiesen – erhöht sich die Verbindlichkeit, das Studium auch entsprechend zu absolvieren.

Eine zweite Komponente und Inhalt der Novelle ist das sogenannte Tenure-Track-System. In diesem Zusammenhang war die Rede – ich muss jetzt in Ihrer Diktion bleiben, Herr Pisec – von Herrn Bundesrat Pisec – man kann nicht sagen, recht gut – gar nicht so schlecht. (Bundesrat Mayer: Überraschend gut! – Ironische Heiterkeit der Bundesräte Mayer und Schreuder.) Sagen wir also so: Sie hat mir recht gut gefallen, weil Sie das sehr richtig angesprochen haben. Es ist eine Idee, die schon länger da ist.


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